„Verschwörungstheorien – früher und heute“ lautet der Titel der aktuellen Sonderausstellung im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur, die noch bis zum 22. März 2020 im Kloster Dalheim zu besichtigen ist und unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht. Im Unterschied zu früheren, sehenswerten Ausstellungen erwarten einen in der barocken Klosteranlage der Thematik angemessen relativ dunkle Räume. In ihnen begibt man sich anhand gekonnt ausgewählter Exponate auf eine Reise durch die Geschichte der Verschwörungstheorien: von den Teufelspakten des Mittelalters, den Geheimen Gesellschaften, der Dolchstoßlegende, über die „Protokolle der Weisen von Zion“, den Weltverschwörungstheorien der Nationalsozialisten bis hin zum Kartoffelkäferabwurf im Kalten Krieg und der „gefälschten“ Mondlandung. In den gegenwärtigen Medien nachweisbare Behauptungen vom Klimaschwindel, von Chemtrails oder von einer omnipräsenten „Lügenpresse“ finden in der äußerst empfehlenswerten Ausstellung ebenfalls Berücksichtigung.
Diese eignet sich aufgrund ihrer museumsdidaktisch gut gelungenen Umsetzung eines komplexen und höchst aktuellen Themas auch als Exkursionsziel von Schulklassen. Die Gesamtkoordination von „Verschwörungstheorien früher und heute“ ist dem Historiker sowie Direktor und Geschäftsführer der Stiftung Kloster Dalheim, Ingo Grabowsky, zu verdanken. Er ist zudem Mitherausgeber des im Münsteraner Ardey-Verlag erschienenen, mehr als 300 Seiten umfassenden, sehr informativen und reich bebilderten Ausstellungskatalog. Dieser enthält neben einem ausführlichen Exponatteil 12 fachlich fundierte Beiträge, in denen das Profil von Verschwörungstheorien präzise analysiert und ihre historischen Ausprägungen in einzelnen Zeitabschnitten verständlich dargestellt werden. In der Geschichte haben insbesondere antisemitische, rechtspopulistische und -extreme Gruppierungen bzw. Organisationen Verschwörungstheorien verbreitet und machen dieses immer noch intensiv.
Fazit: Der Ausstellungskatalog „Verschwörungstheorien früher und heute“ bietet für Geschichtslehrkräfte, die sich dieser in der Schule bisher vernachlässigten Thematik in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt widmen möchten, hervorragende Text- und Bildmaterialien. Auf jeden Fall bringt das Buch in postfaktischen Zeiten Licht ins Dunkel der Verschwörungstheorien.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Fand die Mondlandung nur im Filmstudio statt? Lenken Freimaurer die Geschicke der Welt? Und sollen uns Kondensstreifen am Himmel vergiften? Verschwörungstheorien sind ein wiederkehrendes Phänomen in der Geschichte der Menschheit. Gerade in Zeiten „alternativer Fakten“ sind sie aktueller denn je.

Der Katalog zur Sonderausstellung „Verschwörungstheorien – früher und heute“ dokumentiert die ungebrochene Faszination und zugleich die Gefahren von Verschwörungstheorien. Historiker, Soziologen und Psychologen untersuchen historische Beispiele und heutige Verschwörungstheorien im Spannungsfeld von Fakt und Fiktion.

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