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Undinge Umbrüche der Lebenswelt
Undinge
Umbrüche der Lebenswelt




Byung-Chul Han

Ullstein
EAN: 9783550201257 (ISBN: 3-550-20125-7)
128 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Mai, 2021

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Minima Moralia der Informationsgesellschaft

»Informationen allein erhellen die Welt nicht. Sie können sie sogar verdunkeln. Ab einem bestimmten Punkt sind Informationen nicht informativ, sondern deformativ. Dieser kritische Punkt ist längst überschritten. Die rapide steigende informationelle Entropie, das heißt das informationelle Chaos, stürzt uns in eine postfaktische Gesellschaft. Nivelliert wird die Unterscheidung zwischen wahr und falsch. Informationen zirkulieren nun ohne jeden Realitätsbezuig in einem hyperrellen Raum. Die Welt wird zusehends unfassbarer, wolkiger und gespenstischer.«

»Der meistgelesene lebende deutsche Philosoph der Gegenwart ist Koreaner - Byung-Chul Han«

El Pais
Rezension
Was sind Undinge? Welche Rolle spielen sie im digitalen Zeitalter? Philosophische Antworten auf diese Fragen gibt Byung-Chul Han (*1959) in seinem neuen Essay „Undinge. Umbrüche der Lebenswelt“, erschienen bei Ullstein. In dem Buch sieht der Philosoph in der Digitalisierung das Ende des „Ding-Paradigma“(S. 9). Dinge sind für den ehemaligen Professor für Philosophie und Kulturwissenschaften an der Universität der Künste Berlin „Ruhepole des Lebens“(S. 8), welche der „terranen Ordnung“ angehören. Undinge wie „Infomate“, nach Han durch Künstliche Intelligenz transformierte Dinge, besitzen diese Eigenschaften gerade nicht. „Hauptinfomat“ ist für ihn gegenwärtig das Smartphone, das er als „Devotionale des neoliberalen Regimes“(S. 31) entlarvt. So zählen auch Selfies – im Unterschied zu Fotografien – für den Philosophen aufgrund ihrer fehlenden Dinghaftigkeit zu den Undingen. In den weiteren Kapiteln seines Buches liefert er eine differenzierte Phänomenologie der Dinge und Undinge sowie eine fundierte Kritik der Digitalisierung. Dabei erfährt man auch von Hans besonderer Beziehung zu einer von ihm erworbenen Jukebox, einem „Präsenz-Medium“.
Wie seine anderen sehr gut lesbaren Essays bzw. Essaysammlungen „Gute Unterhaltung“(2006/2018), „Duft der Zeit“(2009), „Müdigkeitsgesellschaft“(2010), „Transparenzgesellschaft“(2012), „Im Schwarm“(2013), „Psychopolitik“(2014), „Kapitalismus und Todestrieb“(2019) oder „Palliativgesellschaft“(2020) zeugt auch Hans neuer Text von seinem Selbstverständnis als Philosoph. Er begreift nämlich Philosophie als eine kritische Reflexionsinstanz, die versucht gedanklich alternative Lebensformen zu entwerfen und zu prüfen. Durch die tiefsinnigen Reflexionen Hans werden Philosophielehrkräfte motiviert, in ihrem Unterricht mit Schülerinnen und Schülern über Dinge und Undinge im digitalen Zeitalter zu philosophieren.
Fazit: Byung-Chul Han ist mit seinem neuen Essay „Undinge“ wieder eine fulminante Kritik der omnipräsenten Digitalisierung der Welt gelungen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Undinge
Byung-Chul Han
Umbrüche der Lebenswelt
Minima Moralia der Informationsgesellschaft
Heute bewohnen wir nicht mehr Erde und Himmel, sondern Google Earth und Cloud. Informationen beherrschen unsere Lebenswelt. Wir berauschen uns regelrecht an Kommunikation. Byung-Chul Hans Kritik der Informationsgesellschaft klärt uns über die Folgen unseres Informations- und Kommunikationsrausches auf.
Schon vor Jahrzehnten stellte der Medientheoretiker Vilém Flusser fest: »Undinge dringen gegenwärtig von allen Seiten in unsere Umwelt, und sie verdrängen die Dinge. Man nennt diese Undinge Informationen.« Die Dinge rücken heute immer mehr in den Hintergrund der Aufmerksamkeit. Die Welt als Infosphäre überlagert die Welt als Dingsphäre. Der Übergang vom Ding zum Unding verändert massiv unsere Wahrnehmung und Weltbeziehung. Byung-Chul Hans neuer Essay kreist um Dinge und Undinge. Er entwickelt sowohl eine Philosophie des Smartphones als auch eine Kritik der Künstlichen Intelligenz aus ungewohnter Perspektive. Gleichzeitig wendet er sich der Magie der Dinge zu und reflektiert über die Stille, die im Informationslärm verlorengeht.
Inhaltsverzeichnis
Vom Ding zum Unding 7
Vom Besitz zum Erlebnis 19
Smartphone 25
Selfie 37
Künstliche Intelligenz 45
Ansichten der Dinge 53
Tücken der Dinge
Rücken der Dinge
Gespenster
Magie der Dinge
Dingvergessenheit in der Kunst
Heideggers Hand
Herzensdinge
Stille 91
Eine Exkurs zur Jukebox 101
Anmerkungen 115