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Ulbrichts Soldaten Die Nationale Volksarmee 1956 bis 1971
Ulbrichts Soldaten
Die Nationale Volksarmee 1956 bis 1971




Rüdiger Wenzke

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EAN: 9783861536963 (ISBN: 3-86153-696-X)
816 Seiten, hardcover, 15 x 21cm, Januar, 2013

EUR 49,90
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Der Titel des Buchs ist Programm. Die Soldaten der NVA waren Ulbrichts Soldaten. Ulbricht hat die Militärpolitik der SED geprägt und die NVA nicht nur als Instrument der Landesverteidigung, sondern auch als Instrument der Durchsetzung des Machtanspruchs der SED geschaffen. Aus der kasernieren Volkspolizei entstand unter seiner Ägide eine 170 000 Mann Armee. Dieser Prozess wurde durch den großen Verbündeten in Moskau begleitet und kontrolliert, der beispielsweise eine Beteiligung an der Besetzung der CSSR unterband.
Dieser Prozess wird von Rüdiger Wenzke facetttenreich und anschaulich geschildert. Man vermisst weder die Schilderung der konkreten Ereignisse und Erlebnisse der Soldaten, noch die theoretische Reflexion des Geschehenen. Wohltuend ist, dass die Geschichte der NVA oft aus dem Blickwinkel des "einfachen Soldaten" geschildert wird. So nimmt die Darstellung der EK-Bewegung (Die EntlassungKandidaten - Soldaten im letzten Drittel der Wehrpflichtzeit - schafften es, eine Führung neben der offiziellen Führung zu etablieren und sich so auf Kosten der dienstjüngeren Soldaten manche Privilegien zu sichern.)
Für schulische Zwecke besonders interessant, sind die gesammelten Erfahrungsberichte von Soldaten aller Dienstgrade am Ende des Bandes.
VPfueller, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Nationale Volksarmee 1956 bis 1971
Nachdem 2001 mit dem Band »Die getarnte Armee. Geschichte der Kasernierten Volkspolizei der DDR 1952 bis 1956« eine umfassende Arbeit zur Vorgeschichte der Nationalen Volksarmee (NVA) vorgelegt wurde, wird nun die Geschichte der NVA in der »Ulbricht-Ära« dargestellt. Es geht um die Etappe ihres Aufbaus und ihrer Konsolidierung als sozialistische Koalitionsarmee im Warschauer Pakt in der Zeit von Mitte der 1950er Jahre bis 1970/71. Dabei werden Anspruch und Wirklichkeit der DDR-Volksarmee miteinander verglichen und Legenden hinterfragt. Der Band fußt auf einer breit angelegten Quellenrecherche und Zeitzeugenbefragungen, wobei auch sozialgeschichtliche, kulturwissenschaftliche sowie geschlechter-, alltags- und mentalitätsgeschichtliche Ansätze verfolgt werden.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort XI
Einleitung 1
I. Von der nationalen Polizeitruppe zur sozialistischen Bündnisarmee. Die DDR-Streitkrafte in ihrer Gründungs und Aufbauphase 1956 bis 1961 27
1. »Für den Schutz der Arbeiter-und-Bauern-Macht«. Grundlegende militär- und sicherheitspolitische Schritte der UdSSR und der SED zur Schaffung und Entwicklung ostdeutscher Militärformationen
2. Die Gründung der NVA als politisches Ereignis. Organisation und Prägungen der DDR-Streitkräfte in den Aufbaujahren 1956/57
3. Zwischen Wehrmachterbe und Sowjetisierung. Die NVA auf der Suche nach Legitimation, Identität und Anerkennung 83
4. Armee ohne Wehrpflicht. Personalentwicklung im Zeichen der »Freiwilligkeit« 119
5. Der Feind im Westen. Der Aufbau der Bundeswehr und seine Reflexion in der DDR 1956 bis 1962 179
6. Dienstalltag, Lebensbedingungen, Kultur und Freizeit. Die inneren Verhältnisse der NVA 195
7. Politisch zuverlässig und gefechtsbereit? Die NV A am Ende ihrer Aufbauphase 255

II. Die NVA als Kern der Landesverteidigung und Partner im Warschauer Pakt. Ausbau und Konsolidierung der DDR-Volksarmee 1961/62 bis 1971 289
1. Die »sozialistische Militärmacht« im Wandel 291
2. Grundlinien der SED-Sicherheitsarchitektur unter Walter Ulbricht nach dem Mauerbau 297
3. Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1962 und die Entwicklung des Wehrdienstes 307
4. Vereint im Bundnis, Operativ-taktische Ausbildung in Manövern und Übungen 345
5. Armee und Kirchen 353
6. Die Begleitung von Wehr- und Waffendienstverweigerern durch die evangelische Kirche 358
7. Tradition und Zeremoniell 379
8. Walter Ulbricht und die NVA. Zum Verhältnis des Ersten Sekretars des ZK der SED zum Militär 411
9.Das »sozialistische« Führungskorps der NVA 419
10. »Wir sind doch alle Genossen«. Zwischenmenschliche Beziehungen in der Armee 451
11. Besondere Vorkommnisse in der NV A. Von Fahnenfluchten, Katastrophen und anderen spektakulären Fallen 485
12. Das Schwert der Partei. Der Auf- und Ausbau eines Repressionsapparats in der NVA 527
13. Selbstdarstellung und Feindbild. Militärpolitische Propaganda in der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit der NVA 547
l4. Zwischen Schöpferrum und Propaganda. Wissenschaft und Wissenschaftsverständnis in der NVA 579
15.Die Widerspiegelung der NVA im zeitgenössischen Kunstschaffen: Belletristik, bildende Kunst, Spielfilm und Musik 591
l6. Körperertüchtigung und Sport im Dienst der Landesverteidigung 639
17. Bewahrung und Anerkennung im Bündnis, Die NVA am Ende ihrer Konsolidierungsphase 653
18. Ausblick: Von Ulbricht zu Honecker. Landesverteidigung und NVA in den 1970er Jahren 685
Anhang 701