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Trauer und Freude Das eigene Leben nach schwerem Verlust gestalten Mit Vorworten von Robert Göder und Günter Seidler
Trauer und Freude
Das eigene Leben nach schwerem Verlust gestalten


Mit Vorworten von Robert Göder und Günter Seidler

Klaus Onnasch

Klett-Cotta
EAN: 9783608983456 (ISBN: 3-608-98345-7)
180 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 2021, mit zahlreichen Abbildungen

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie Trauernde ihre Emotionen besser verstehen können und was in schweren Stunden hilft

- Innovativer Ansatz zum Umgang mit Trauer

- Autor ist vernetzt mit den wichtigsten Verbänden für Trauernde

- Gefragter Vortragsredner zum Thema

Was geschieht in uns, wenn wir einen schweren Verlust erleiden? Welchem Stress sind wir dabei ausgesetzt, und welche heilenden Kräfte schützen uns? Wie wirkt sich die Trauer aus und wie kann Freude wieder möglich werden? Die Grundlagen dieses innovativen Buches liegen in den langjährigen Erfahrungen des Autors in der Trauerbegleitung, aber auch dem Wissen über Trauerrituale in anderen Kulturen und Religionen sowie den aktuellen biologischen Erkenntnissen zum Prozess der Trauer. Gerade die hoch aktuellen Forschungsergebnisse zum Stressgeschehen können Hinweise geben, wie sich leibseelische Prozesse in uns vollziehen und wie wir sie gestalten können. Somit unterstützt das Buch Menschen, die einen schweren Verlust erlitten haben, sich selbst besser zu verstehen und einen eigenen Weg zu finden, in dem die Freude nach und nach wieder Platz findet.

Oft reagieren wir bei Verlusten mit Flucht, Aggression oder auch mit Erstarrung. Das sind uralte Reaktionsweisen, die wir mit Reptilien gemeinsam haben und die uns das Überleben ermöglichen können. Weiter hingegen führen uns bewusste Gefühle, mit denen wir die Situation wahrnehmen, reflektieren und gestalten können. Zu diesen Gefühlen gehört die Trauer. Sie ist auf das Mitteilen ausgerichtet, sie kann erleichtern und kann Stress reduzieren. Fühlen sich Trauernde aufgenommen und gut begleitet, können Tränen der Trauer zu Tränen der Freude werden. Der Zusammenhang von Trauer und Freude erscheint zunächst ungewöhnlich, die Ver-bindung beider Gefühle wird aber eingehend begründet und anschaulich dargestellt. Dabei ist dieses Buch ein Grenzgänger zwischen verschiedenen Wissenschaften und Kulturen sowie zwischen Theorie und Praxis. »Diese Bündelung von Wissen und Erfahrung … ist so sicherlich einzigartig.« (Prof. Dr. med. Günter H. Seidler zu diesem Buch).

Biologische Erkenntnisse zeigen: Beide Gefühle Trauer wie Freude können dazu beitragen, das Alarmsystem im Gehirn herunterzufahren; sie können den Körper durcheinanderschütteln und Entspannung ermöglichen, auch wirken sie anste-ckend und können dazu führen, dass andere mitfühlen. Trauernde können so besser verstehen, welche Prozesse in ihnen vor sich gehen und wie sie sie gestalten können.

In der Antike zeigt sich, dass Tragödie und Komödie heilende Wirkungen haben. Im Christentum wird der Verlust Jesu durch seinen Tod am Kreuz in tiefer Trauer erlebt, dann wird die Auferstehung Jesu in großer Freude gefeiert. Im Islam erleidet Maria bei der Geburt ihres Sohnes zunächst Verlassenheit und Verzweiflung, dann aber entdeckt sie, dass ein Bach zu ihren Füßen fließt und der Palmbaum neben ihr reife Datteln gibt; so kann sie ihr Auge »erheitern«. In Kulturen Afrikas südlich der Sahara werden die Gefühle nach dem Tod eines Menschen in der Gemeinschaft zum Ausdruck gebracht, im Singen und Trommeln, in Worten und im Tanzen. Meist wird die Bestattung als großes Fest gefeiert, dabei gehen Trauer und Freude oft inei-nander über. Bei dem Tag der Toten in Mexiko wird die Anwesenheit der Toten zuhause und dann am Grab festlich begangen, auf dem Friedhof wird zusammen gegessen und getrunken, musiziert und getanzt. Rituale dieser Art werden in vielen Teilen der Welt praktiziert. Auch in Deutschland gibt es zunehmend eine Vielfalt kreativer Trauerweisen. Manche Begleitungen stehen unter dem Leitsatz: „Wer der Trauer Raum gibt, schafft Platz für das Lachen.“

Dr. Klaus Onnasch, Pastor i.R., Aus- und Fortbildung in Klinischer Seelsorge sowie Bibliodrama/Psychodrama, lebt und arbeitet in Kronshagen; Aktiv in Partnerschaften mit Regionen in Uganda und in der Türkei. Seit 1977 ist er in der Trauerbegleitung praktisch tätig; erfolgreicher Buchautor zum Thema „Trauer“.
Rezension
Was macht Trauer mit uns? Und wie können wir angemessen mit Trauer umgehen? Viele Menschen werden privat mit Trauersituationen konfrontiert, andere sind sogar professionell involviert, z.B. Mitarbeiter/innen in Hospizen. Wissen über Trauerrituale in anderen Kulturen und biologischen und psychologische Erkenntnisse zum Prozess der Trauer, z.B. Erkenntnisse der Stressforschung, verbindet der Autor mit längjähriger eigener Trauerarbeits-Erfahrung. Trauern gehört zum Menschsein. Trauer und Freude scheinen Gegensätze zu sein, hängen aber oft zusammen und gehen auch ineinander über. Die meisten Menschen reagieren mit Flucht, Aggression oder Erstarrung auf Verlustsitutionen. Das sind uralte Reaktionsweisen, hilfreicher sind hingegen bewusste Gefühle, mit denen wir die Situation wahrnehmen, reflektieren und gestalten können. Zu diesen Gefühlen gehört die Trauer. Sie ist auf das Mitteilen ausgerichtet. Dieses Buch hilft nicht nur Trauernden, einen eigenen Weg in der Trauer zu finden, sondern ist auch eine wahre Fundgrube für alle, die sich über Trauer informieren möchten: Was passiert während der Trauer im Gehirn? Was wissen wir von Bestattungen aus der Steinzeit? Wie trauern Menschen in christlichen und islamischen oder auch in afrikanischen Traditionen?

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieses Buch richtet sich an:
- Trauernde
- TrauerbegleiterInnen, HospizmitarbeiterInnen, Leiter von Trauergruppen
- PsychotherapeutInnen, beratende PsychologInnen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Geleitwort 9

Einführung 11

1 Erfahrungen 15

2 Alte Geschichten und neue Entwicklungen 19

3 Biologische Erkenntnisse 27

Trauer und Freude als Gefühle 27
Die lebensnotwendige Balance 28
Stress durch Verlust der Balance 30
Die Möglichkeiten der Trauer 32
Einblicke in das Gehirn 33
Regulierungen bei Verlust 41

4 Kulturelle und religiöse Traditionen 49

4.1 Steinzeit 50
4.2 Griechische Antike und Hellenismus 54
4.3 Trauer und Freude im Christentum 64
4.4 Trauer und Freude im Islam 81
4.5 Trauer und Freude in afrikanischen Kulturen 94
4.6 Trauer und Freude in Kulturen Mexikos: Der Tag der Toten 111
4.7 Umgang mit Trauer in Deutschland 114

5 Der Spielraum in Trauer und Freude 122

6 Entwicklung von Kulturen der Trauer und Freude 133

Bleibende Beziehung in der Liebe 133
Die Wellen im Trauerprozess 134
Das Kaleidoskop mit sechs Facetten 136
Farben in Trauer und Freude 137
Freude im Hospiz 139
Untersuchungen zu Trauer und Trauma:
Der Erfahrungsraum 141
Ein Rückschlag in der Entwicklung:
Der problematische Begriff »Anhaltende Trauerstörung« 142
Zeiten der Trauer und Freude 144
Räume der Trauer und Freude 146
Erfahrungen während der Corona-Krise 2020 150

7 Zusammenfassung 160

8 Erfahrungsberichte aus der Trauerbegleitung nach dem Spielraum-Modell 163

8.1 Bericht einer Teilnehmerin 163
8.2 Bericht eines Teilnehmers 168

Worte des Dankes 172

Literaturverzeichnis 174