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Transparenz im Netz
Funktionen und Defizite von Internet Suchmaschinen




Marcel Machill, Christoph Neuberger, Friedemann Schindler

Verlag Bertelsmann Stiftung
EAN: 9783892046769 (ISBN: 3-89204-676-X)
94 Seiten, kartoniert, 14 x 22cm, Juli, 2002

EUR 9,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Bei der Suche im Internet bietet sich dem Nutzer eine exponentiell wachsende Informationsflut. Um sich darin zurechtzufinden, gibt es Hilfsprogramme wie Suchmaschinen oder Informationsagenten: Sie sind die neuen sensiblen >>Gatekeeper<< unsrerer digitalen Informationsgesellschaft. Die Sortierkriterien, nach denen etwa eine Suchmaschine die Resultate einer Anfrage präsentiert, sind jedoch höchst unterschiedlich und für den Nutzer nicht erkennbar. Daraus ergeben sich zwei Probleme: Die Wahrhaftigkeit bzw. die Validität der Suchergebnisse ist nicht eindeutig festlegbar. Dies erschwert dem Nutzer, sich bei der Suche zurechtzufinden. Außerdem ergeben sich daraus Probleme hinsichtlich des Jugendschutzes: Bei der Eingabe unverfänglicher Suchbegriffe kann es passieren, dass Suchmaschinen die (jugendlichen) Nutzer in verfängliche Bereiche des Internets führen. Die Autoren analysieren vor diesem Hintergrund die Tricks und Funktionsweisen von Suchmaschinen, zeigen anhand einer exemplarischen Studie den dringenden Handlungsbedarf und entwickeln Empfehlungen, wie ein objektiver und transparenter Zugang zu Informationen im Netz gewährleistet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung und Forschungsstand

2 Auswahl und Vermittlungsfunktion von Suchmaschinen

3 Typologisierung von Suchmaschinen

4 Suchmechanismen

5 Abweichungen von erwarteten Suchergebnissen

6 Problembereiche aus Sicht des Jugendschutzes
6.1 Adult-Angebote (Exclusiv-Angebote für Erwachsene)
6.1.1 Missbrauch häufig genutzter Suchbegriffe (Spamming)
6.1.2 Doppeldeutige Suchbegriffe
6.1.3 Falsch geschriebene Suchbegriffe
6.1.4 Suchhilfen (Related Searches)
6..l.5 Bildersuche
6.1.6 Werbebanner
6.2 Rechtsextreme Angebote
6.3 Exemplarische Studie
6.3.1 Definitionen
6.3.2 Methode
6.3.3 Untersuchungsdurchführung
6.3.4 Ergebnisse
6.3.5 Zusammenfassung
6.4 Reduzierung jugendschutzrelevanter Fundstellen
6.4.1 Verantwortlichkeit der Betreiber von Suchmaschinen
6.4.2 Trennung von Kids und Adult-Content
6.4.3 Abwehr und Ächtung des Search-Engine-Spammings
6.4.4 Priorisierung von Fundstellen
6.4.5 Blockade unzulässiger Angebote und Suchanfragen
6.4.6 Einbeziehung der Nutzer
6.4.7 Jugendschutzbeauftragte

7 Empfehlungen zur Verbesserung der Validität von Suchergebnissen und des Jugendschutzes

8 Bibliografie

9 Autoren
Leseprobe
Wie in den traditionellen Medien kann man auch im Internet zwischen Mitteln der Aufmerksamkeitslenkung unterscheiden, die dem Eigeninteresse bestimmter Akteure dienen sollen (Werbung, PR, etc.), und solchen, denen man Neutralität unterstellt (z.B. Nachrichtenangebote). Während in den »alten«Medien eine (meist) relativ eindeutige Trennung zwischen werblichen und redaktionellen Angeboten besteht, ist dies im Internet noch nicht der Fall. So besitzen Suchmaschinen nach wie vor einen unklaren Status: Hier ist offen, ob Anbieter und Nutzer sie als Promotion-Instrument oder als unabhängige Orientierungshilfe betrachten. Wahrscheinlich (und ohne dass diese Vermutung hier empirisch gestützt werden kann) nehmen die meisten Online-Nutzer an, dass sich Suchmaschinen an ihren Bedürfnissen orientieren und neutral auswählen. Bereits das Wort »Maschine« suggeriert eine quasi unbestechliche Auswahl von Inhalten, unabhängig von menschlichen, also subjektiven, Auswahlkriterien. Aber gerade diese Annahme öffnet der Irreführung Tür und Tor.