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The cinematic child  Kindheit in filmischen und medienpädagogischen Diskursen
The cinematic child
Kindheit in filmischen und medienpädagogischen Diskursen




Christian Stewen

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EAN: 9783894727369 (ISBN: 3-89472-736-5)
256 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2011, zahlr. Abb.

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Vorstellungen von Kindheit und Medien sind in aktuellen, weit verbreiteten Diskursen eng miteinander verschaltet: In den immer dringlicher werdenden Fragen nach kindgerechten

Medienwelten, nach Medien im Schulunterricht und nach Darstellungen von Kindheit in Literatur, Kunst, Film und Fernsehen. Das Buch spürt diesen vielfältigen Diskursen in der Frage nach medial bedingten Figurationen von Kindheit nach. Bei der Analyse von filmischen Kindheitsinszenierungen bilden sich Fantasie, Unschuld, Geschichte und Störung als grundlegende Konstruktionsmomente von Kindheit heraus, die in ähnlicher Weise in anknüpfenden, medienpädagogisch motivierten Diskussionen verhandelt werden. In der Durchdringung und gegenseitigen Bedingtheit von Kindheits- und Mediendiskursen werden mithilfe der Denkfigur des „Cinematic Child" weiterführende Fragen nach den Entstehungsorten und -bedingungen von Wissen und Bedeutung und nach dem Kind als Medium einer gesellschaftlichen Selbstbetrachtung möglich. Die Arbeit bietet detaillierte Analysen von neueren US-amerikanischen Spielfilmen wie Harry Potter, Road to Perdition, Hearts in Atlantis, Walk the Line, The Others und The Ring.
Rezension
Die kulturellen Diskurse, innerhalb derer Vorstellungen von Kind und Kino miteinander verschaltet werden, sind insbesondere in den letzten Jahren allgegenwärtig, vielgestaltig und komplex vernetzt. Mithilfe des Begriffs des „Cinematic Child“ lassen sich zentrale Deutungsebenen auffächern und miteinander in Beziehung setzen. Die Bezeichnung eröffnet den Blick auf eine spezifisch filmisch generierte Vorstellung von Kindheit. Mit Bezug auf aktuelle US-amerikanische Spielfilme der 1990er und 2000er Jahre stellen sich anhand der vier Analysekategorien Fantasie, Unschuld, Geschichte und Störung die Fragen nach medialen Konstruktionsformen und -mechanismen von Kindheit. Detaillierte Filmanalysen leiten über in die Betrachtung populärer, medienpädagogisch motivierter Diskurse, die in der Auseinandersetzung mit den filmischen Strukturen ganz ähnliche Vorstellungen von Kindheit und Medialität und ihrer wechselseitigen Beziehungen entwickeln. Innerhalb verbreiteter „Moral Panics“ wird das zuschauende Kind als gleichsam fremd bestimmtes Opfer medialer Gewalteinwirkungen und in diesem Sinne als ein negativ geprägtes „Cinematic Child“ sinnhaft. Projekt der Argumentationen ist es, diese Sinnzuschreibungen diskurstheoretisch zu fokussieren, kulturell zu kontextualisieren und sie in weiteren medientheoretischen Begriffsdimensionen zusammenzuführen. Das Kind wird als Grenzgänger, als liminales Wesen beschreibbar, mit dem als Mittler spezifische kulturelle und gesellschaftliche Potentiale gekoppelt sind. Das „Cinematic Child“ kann somit als spezifisch filmischer Spezialeffekt die grundlegenden Funktionsprinzipien des Films und das Dispositiv Kino selbst markieren und zur Anschauung bringen. Letztlich wird das Kind als Medium einer gesellschaftlichen Selbsterfahrung sinnhaft. In seiner Inszenierung werden medial konfigurierte Wissens- und Machtordnungen befragbar und aktuelle, gesellschafts-politische Themen sicht- und verhandelbar. Hierzu gehören etwa Ängste und Unsicherheiten bezüglich neuer Formen von Elternschaft, medizinischer Reproduktionstechnologie, interkultureller Vernetzungen und medialer Digitalität.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Arbeit bietet u.a. Analysen der Filme THE CHRONICLES OF NARNIA (USA/UK 2005-2008), HARRY POTTER (UK/USA 2001-2007), ROAD TO PERDITION (USA 2001), HEARTS IN ATLANTIS (USA 2001), WALK THE LINE (USA 2005), THE OTHERS (USA u.a. 2001) und THE RING (USA 2002).
Die Arbeit wurde mit dem Medius-Sonderpreis ausgezeichnet, der seit 2008 von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) sowie dem Deutschen Kinderhilfswerk (DKHW) vergeben wird.

Christian Stewen, geboren 1978 in Dortmund, studierte Film- und Fernsehwissenschaft, Psychologie und Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und war dort 2010 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Medienwissenschaft beschäftigt; darüber hinaus Tätigkeiten für das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München und für das Institut für Kino und Filmkultur (IKF) in Köln sowie Lehraufträge an der Universität Hildesheim und an der Ruhr-Universität Bochum.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 7

2 Fantasie 28

2.1 Fantasie in Fantasy-Filmen für Kinder 29
2.2 Fantasie in medienpädagogischen Diskursen 52
2.3 Zusammenfassung 67

3 Unschuld 73

3.1 Unschuld im Child-Witness-Drama 73
3.2 Unschuld in medienpädagogischen Diskursen 101
3.3 Zusammenfassung 113

4 Geschichte 118

4.1 Temporale Figurationen von Kindheit in filmischen Diskursen 120
4.1.1 Zeitkonstruktionen in filmischen Kindheitserinnerungen 127
4.1.2 Zeitkonstruktionen in Biopics 151
4.1.3 Zwischenfazit 158
4.2 Temporale Figurationen von Kindheit in medienpädagogisch lesbaren Diskursen 164
4.3 Zusammenfassung 183

5 Störung 187

5.1 Störungen in Horrorfilmen mit Kindern als Protagonisten 189
5.2 Störungen in medienpädagogischen Diskursen 212
5.3 Zusammenfassung 220

6 Schlussbetrachtung 223

7 Anhang 229

7.1 Literaturverzeichnis 229
7.2 Verzeichnis der erwähnten Filmtitel 239
7.3 Abbildungsverzeichnis 250