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Taxi Roman
Taxi
Roman




Karen Duve

Eichborn AG
EAN: 9783821809533 (ISBN: 3-8218-0953-1)
320 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 12 x 22cm, 2008

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Ich meldete mich auf eine Anzeige, in der nicht nur Taxifahrer, sondern ausdrücklich auch Taxifahrerinnen gesucht wurden. 1984 war es in Stellenanzeigen noch nicht üblich, jedem Beruf auch eine weibliche Endung anzufügen. Man tat es nur, wenn man andeuten wollte, dass man praktisch jeden nahm.«



»Große Duve-Kunst! Lachen und Verzweiflung. Das wahre Leben als Horror und großer Spaß ... Rasant, gefährlich, sonderbar, wie das ganze schöne Buch!« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Bei dieser Autorin liegen Weisheit und Lakonie, Melancholie und wache Wahrnehmung so eng beieinander, daß die Übergänge kaum wahrzunehmen sind ... ein großartiger Roman.« Der Spiegel

»Ein Roman, für den man das Gros der deutschsprachigen Konkurrenz getrost vergessen kann.« Sonntagszeitung
Rezension
Seit ihrem Debüt, der Erzählung „Im tiefen Schnee ein stilles Heim“ (1995), hat sich Karen Duve Schritt für Schritt in der deutschen Literaturszene etabliert. Hier ist vor allem ihr Roman „Dies ist kein Liebeslied“ zu erwähnen. In ihrem neuesten Werk mit dem Titel „Taxi“ erzählt sie die Geschichte von Alex Herwig, die sich nach abgebrochener Lehre auf eine Annonce („Taxifahrerin gesucht“) meldet, mühsam Straßennamen und Wegstrecken büffelt du schließlich als Taxifahrerin unterwegs ist. Dabei wird sie mit dem puren Leben und schicksalhaften Charakteren konfrontiert. Die Kollegen sind allesamt gescheiterte Existenzen, die in einer Art Sonderwelt mit eigner Sprache leben. Die Fahrgäste ("vergoldetes Gesindel") sind eher ein notwendiges Übel. Die Protagonistin arbeitet Jahr für Jahr in dieser lethargischen und bisweilen abartigen Welt. Auch ihr Privatleben gestaltet sich nicht befriedigend. Doch ihr Leben ändert sich ganz plötzlich, als eines Tages ein Fahrgast mit einem Schipansen in ihr Taxi steigt. Es ist erstaunlich, dass es der Autorin gelingt, diesen doch eng begrenzten Bereich des Taxifahrer-Daseins auf über 300 Seiten durchaus kurzweilig mit Leben zu füllen. Sicher liegt ein Grund darin, dass der Roman autobiographische Züge trägt. Die Autorin weiß, wovon sie schreibt, denn sie war mit Anfang zwanzig selbst als Taxifahrerin in Hamburgs Rotlichtmilieu unterwegs.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Taxifahren können viele — doch grandios darüber schreiben kann nur Karen Duve

»Ich meldete mich auf eine Anzeige, in der nicht nur Taxifahrer, sondern ausdrücklich auch Taxifahrerinnen gesucht wurden. 1983 war es in Stellenanzeigen noch nicht üblich, jedem Beruf auch eine weibliche Endung anzufügen. Man tat es nur, wenn man andeuten wollte, dass man praktisch jeden nahm.«

Eine ziellose Jugend, eine spießige Familie, eine frustrierende Ausbildung — da kommt die Annonce »Taxifahrerin gesucht« schon fast wie die Rettung schlechthin daher. Auch wenn Alex Herwig leider ein Gedächtnis wie ein Sieb hat. Trotzdem büffelt sie Straßennamen und Wegstrecken — und hat das Glück auf einen extrem gnädigen Prüfer zu treffen. Bald sitzt sie zum ersten Mal im Wagen und schwitzt Blut und Wasser, weil sie die Straße nicht kennt, nach der ihr erster Fahrgast fragt. Und Alex wird — halb wider Willen — von einer Kollegen-Clique aufgesogen, die aus abgebrochenen Studenten, gescheiterten Künstlern, misanthropischen Gar-nicht-Akademikern und frauenfeindlichen Verklemmten besteht — bis sie Marco trifft, einen extrem kleingewachsenen aber umso bestimmter agierenden jungen Mann ...

Karen Duve erzählt mit gewohnter Brillanz, Lakonie und Unbarmherzigkeit von einer jungen Frau, der das Leben nichts schenkt, die einen Beruf hat, in dem sie andauernd Leute trifft, denen das Leben erst recht nichts schenkt. Komisch, erbarmungslos, ehrlich bis auf die Knochen: Ein waschechter Duve-Roman.