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Solidarisch sein! Gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass
Solidarisch sein!
Gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass




Ahmad Mansour

S. Fischer Verlag
EAN: 9783103970661 (ISBN: 3-10-397066-8)
128 Seiten, hardcover, 12 x 20cm, Oktober, 2020

EUR 12,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was heißt SOLIDARITÄT in Zeiten wie diesen?



Am Tag nach dem Anschlag in Hanau traf Ahmad Mansour bei einem Workshop Schülerinnen und Schüler, die sich kaum konzentrieren konnten. Sie wollten reden und verstehen, ws kaum zu verstehen ist. Erfahrungen wie diese macht Ahmad Mansour häufig. Er ist vor Ort und erlebt unmittelbar, wie sich Lehrer und Eltern überfordert, Jugendliche hingegen im Stich gelassen fühlen. Wie können wir sprechen über Extremismus und Hass, über Ängste und Befürchtungen?

Solidarität, wie wir sie in der Coronakrise gezeigt haben, ist gefragt - sowohl beim Staat als auch bei der Gesellschaft.

Ein leidenschaftliches Plädoyer für eine solidarische Gesellschaft!
Rezension
Hochaktuelle und brisante Themen greift der Autor, Ahmad Mansour, in seinem neuen Buch auf. Er wendet sich mit Überzeugung gegen Rassismus, Antisemitismus und Hass. Seine Biographie erlaubt ihm tiefe Einblicke und überdies, aus eigener Erfahrung mitzureden. Als arabischer Israeli, der vor vielen Jahren nach Deutschland kam, um in dem Land zu leben, das er für sich als neue Heimat auserkoren hatte.

Sein Buch beginnt Ahmad Mansour mit einer Geschichte: einem Workshop in einer Schule mit hohem Migrationsanteil. Es ist der Tag nach den Anschlägen in Hanau. Viel Gesprächsstoff für die Diskussionen mit den Jugendlichen. Er und sein Team merken: die Jugendlichen suchen nach einem Ventil für ihre Fragen und Gedanken.
Inhaltlich beschreibt der Autor einen spürbaren Wandel in unserer Gesellschaft, einen unerfreulichen Wandel, der eine (große) schweigende Mitte hat, an den Rändern aber Erscheinungen wie Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und Hass zunehmend stärker werden lässt. Erscheinungen, die sich im Alltag äußern, in ihrer "harmlosesten" Form als Beleidigung, zunehmend leider auch in Form von Gewalt. Als diplomierter Psychologe hat Mansour einen besonderen Zugang zu den Hintergründen. Er erklärt sie dem Leser und beschreibt auch, was sich daraus entwickeln kann. Wir befinden uns auf einem Weg zur Intoleranz. Das Gros der deutschen Bevölkerung gibt diesem Denken auf vollkommen unterschiedliche Art und Weise Raum, die Meisten durch Nichtstun.
Abschließend stellt der Autor sieben Thesen vor in denen er beschreibt, was es aus seiner Sicht bedeutet, solidarisch zu sein.

Ahmad Mansour schätzt Deutschland und im vorliegenden Buch gibt er seinen Gedanken Raum, eine negative Entwicklung zu beschreiben und Ideen zu entwickeln, wie man sie stoppen kann. Er macht es sich zur Aufgabe aufzuzeigen, und wo möglich auch zu erklären, wie Intoleranz in Form von Rassismus (Alltagsrassismus), Antisemitismus und Hass entstehen und Schritt für Schritt salonfähig werden. Dabei legt er seine Finger tief in die Wunden und das tut bekanntlich weh.
All dies erscheint richtig und notwendig, insbesondere, die schweigende Mehrheit daran zu erinnern, dass auch sie Sorge tragen müssen, um die demokratische Kultur in Deutschland aufrecht zu erhalten.
So darf und kann man den Autoren für die Offenlegung der Sachverhalte nur loben. Allerdings neigt er an verschiedenen Stellen des Buches zu langatmig und gelegentlich (insbesondere in der Mitte des Buches, wenn es um die Politik des Staates Israel geht) auch recht belehrend. Ob dies wirklich zu dem von ihm gewünschten Diskurs über einen geeigneten Weg geht, muss man abwarten.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de


Verlagsinfo
Was heißt Solidarität in Zeiten wie diesen?
Der Psychologe und Extremismus-Experte Ahmad Mansour traf am Tag nach dem Anschlag in Hanau bei einem Workshop Schülerinnen und Schüler, die sich vor Aufregung kaum konzentrieren konnten. Sie wollten reden und verstehen, was kaum zu verstehen ist.
Erfahrungen wie diese macht Ahmad Mansour häufig. Er ist vor Ort und erlebt unmittelbar, wie sich Lehrer und Eltern überfordert, Jugendliche hingegen im Stich gelassen fühlen. Wie können wir sprechen über Extremismus und Hass, über Ängste und Befürchtungen?
Solidarität ist gefragt, sowohl beim Staat als auch bei der Gesellschaft. In der Coronakrise hat sich auf beste Weise gezeigt, dass Solidarität möglich ist. Ahmad Mansour zeigt nun, was wir daraus konkret lernen können für unseren Umgang mit Rassismus und Hass. Es gilt zusammenzuhalten, Sorgen ernst zu nehmen und Empathie zu zeigen. Und es heißt auch, offener und ehrlicher über Rassismus zu sprechen als das bislang getan wird. Rassismus betrifft uns alle und somit sollten wir alle bereit sein zu einer Debatte, die frei ist von Tabus und geprägt von gegenseitiger Anerkennung und Flexibilität im Denken.
Ein leidenschaftliches Plädoyer für eine solidarische Gesellschaft!

Ahmad Mansour, geboren 1976, ist arabischer Israeli und lebt seit 2004 in Berlin. Er ist Diplom-Psychologe und arbeitet für Projekte gegen Extremismus, zum Beispiel begleitet er Familien von radikalisierten Jugendlichen, Aussteiger und verurteilte Terroristen. Zudem engagiert er sich unermüdlich gegen Antisemitismus. 2015 erschien sein Bestseller »Generation Allah. Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen«, 2018 »Klartext zur Integration. Gegen falsche Toleranz und Panikmache«. Zum Thema Salafismus und Antisemitismus hat er zahlreiche Veröffentlichungen vorgelegt und in vielen Talkshows mitdiskutiert. Anfang 2018 gründete er Mind Prevention (Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention). Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Moses-Mendelssohn-Preis zur Förderung der Toleranz, den Carl-von-Ossietzky-Preis, den Theodor-Lessing-Preis sowie den Menschenrechtspreis 2019 der Gerhart und Renate Baum-Stiftung.
Inhaltsverzeichnis
Für immer in die Seele gebrannt: Der Tag nach Hanau 11
Mahmoud 23
Warum es keine Rassen gibt, Rassismus hingegen sehr wohl 26
Wie unser Gehirn funktioniert 35
Woher kommt der Hass? 46
Nir 50
Antisemitismus 55
Khaled und Alex 66
Reflex oder Reflexion? Kritik am Diskurs 73
Was es heißt, solidarisch zu sein 97

Quellen 121