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Schutzfaktor Bindung Wie eine bindungsfreundliche Erziehung vor Fremdenhass und Rechtsextremismus schützt
Schutzfaktor Bindung
Wie eine bindungsfreundliche Erziehung vor Fremdenhass und Rechtsextremismus schützt




Claus Koch

Klett-Cotta
EAN: 9783608988758 (ISBN: 3-608-98875-0)
154 Seiten, paperback, 14 x 21cm, September, 2025

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Geborgenheit statt Hass: Wie Bindung Extremismus verhindert

Oder: Erfahren Sie, wie Bindung der Schlüssel zu einer toleranteren Gesellschaft sein kann

Hochaktuelles und gesellschaftlich relevantes Thema

Die Verbindung zwischen Bindungsgeschichte und politischem Extremismus ist neu und bietet wertvolle Einsichten

Konkrete Ansätze und Vorschläge, wie Erziehung zu Weltoffenheit gelingt

Zum ersten Mal wird aus bindungstheoretischer Perspektive beleuchtet, wie das »bedrohliche Draußen« im Kindesalter entsteht und als Nährboden für Fremdenfeindlichkeit, Verschwörungstheorien und rechtsextreme Propaganda dient. Claus Koch geht der wichtigen Frage nach, warum bestimmte Menschen aufgrund ihrer Bindungsgeschichte besonders anfällig für rechtspopulistische und demokratiefeindliche Ideologien sind.

Damit schließt dieses Buch eine entscheidende Lücke in der politischen Analyse, die bisher vor allem äußere gesellschaftliche Umstände in den Fokus nahm. Claus Koch zeigt, wie individuelle Bindungserfahrungen das politische Denken beeinflussen. Gleichzeitig bietet er konkrete Ansätze, wie eine bindungsfreundliche Erziehung und Umgebung als Schutzfaktoren wirken können. Erfahren Sie, wie Bindung der Schlüssel zu einer toleranteren, weltoffenen Gesellschaft sein kann.

Claus Koch, Dr. phil., Diplom-Psychologe ist Mitbegründer des Pädagogischen Instituts Berlin, Autor und Publizist. Als Experte für Bindungsstörungen arbeitet er seit Jahren in vielen Projekten zusammen mit Eltern, Erzieher:innen und Lehrer:innen. Zahlreiche Fachartikel und Veröffentlichungen zu Kindheit, Jugend und Bindungstheorie. Zur Website von Dr. Claus Koch: www.clauskoch.info
Rezension
Dieses Buch hat eine klare These: Bindung kann Extremismus verhindern und eine tolerante Gesellschaft fördern; denn das Entstehen sicherer Bindungen ist ein wesentliches Element für die gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung eines Kindes. Die Bindungsforschung hat sich mit dieser Erkenntnis und mit ihrem britischen Pionier John Bowlby (1907-1990) seit der Nachkriegszeit kinderpsychiatrisch etabliert. Reale frühkindliche Erlebnisse in der Beziehung zu den Eltern bestimmen demnach die Entwicklung eines Kindes grundlegend. Bindungstheorie ist ein sozialpsychologisches und psychoanalytisches Konzept, mit dem das enge emotionale Verhältnis erklärt wird, das sich zwischen Kleinkind und Mutter entwickelt. Wie wächst ein Kind zu einem gesunden, ausgeglichenen und selbstsicheren Menschen heran? Die sichere Bindung an die Eltern ist die Basis, von der aus Kinder die Welt erkunden und sich entwickeln. Der Autor beleuchtet aus bindungstheoretischer Perspektive, wie das »bedrohliche Draußen« im Kindesalter entsteht und als Nährboden für Fremdenfeindlichkeit, Verschwörungstheorien und rechtsextreme Propaganda dient. Gute Bindungserlebnisse in der frühen Kindheit und eine wohltuende Bindungsatmosphäre in Kitas und Schulen sind dafür verantwortlich, dass der autoritäre Nationalradikalismus der Neuen Rechten bei der überwiegenden Mehrzahl der Menschen nicht verfängt. Denn Kinder, die der Welt und ihren Herausforderungen beschützt und respektiert, zuversichtlich und mutig begegnen, wird sie statt zu einem »bedrohlichen Draußen« zu einem freundlichen Ort und sie werden später dem Hass auf alles Fremde, Diverse und der Rückkehr zu völkischen Erlösungsphantasien nicht viel abgewinnen können: starke Kinder, die sich autoritären Versuchungen entziehen!

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

1 Die Entstehung des »bedrohlichen Draußen« beim Kind 17


1 Die sichere Bindung: Eine Welt, die mir guttut 18
2 Existenzielle Bedürfnisse und unsichere Bindung 20
3 Verloren gehen: Das bindungslose Kind 24
4 Ungebunden allein: Die Welt wird zum unberechenbaren Ort 26
5 Bindungslosigkeit als politische Waffe: Erziehung im Nationalsozialismus 27
6 Gewalttätige und mitleidslose Väter: Wie aus Opfern Täter werden 36
7 Unterordnung und Gehorsam: Vom Fortdauern bindungsfeindlicher Erziehung nach 1945 38
8 Auf Augenhöhe oder von »oben«? Erziehung heute 44
9 Der Feind im Kinderzimmer: Das herabgewürdigte Kind 55
10 Die Unfähigkeit, Freiheit zu ertragen: Die Folgen autoritärer Erziehung 58
11 Einsamkeit: Beziehungslos allein 60
12 Das bedrohliche Draußen als Phantasma 63

2 Das große Versprechen: Endlich Sicherheit und Anerkennung 67

1 Den Feind sichtbar machen: Wie ein Phantasma zu Wirklichkeit wird 68
2 Die Migration als »Mutter aller Probleme«: Die Dämonisierung des »Fremden« und das Schüren von Ausländerhass 71
3 Angsträume 73
4 Das gesäuberte Draußen: Remigration 75
5 Reinheitsfantasien: Kampf der »links-grün versifften« Republik 77
6 Das unsichtbare Böse: Verschwörungstheorien und Antisemitismus 79
7 »Genderwahn« und »Wokeness«: Bedeutungsverlust des Mannes, Bedrohung der traditionellen Familie und Zerfall der Gesellschaft 81
8 Vaterland, Volksgemeinschaft, Heimat: Sehnsucht nach Sicherheit, Schutz und Bindung 84

3 Die Brücke zur Weltoffenheit: Bindung als Schutzwall gegen Fremdenhass, Antisemitismus, Verschwörungstheorien und autoritären Nationalismus 89

1 Brückenbau: Die ersten drei Jahre 90
2 Befestigungsarbeiten und weitere Ausflüge: 3–6 Jahre 97
3 Halt geben und begehbar bleiben: 6–12 Jahre 100
4 Restaurationsarbeiten: 12–18 Jahre 105
5 Tragfähigkeit: Weltoffenheit und Erwachsenwerden: 18+ 108

4 Begleitschutz: Bindungsfreundliche Angebote, Empathie und eine offene Gesellschaft 117

1 Kitas und Schulen zu bindungssicheren Orten machen 118
2 Freiheit und Selbstwirksamkeit: Lebendige Demokratie 124
3 Empathie, die keine Grenzen kennt: Die Würde des Menschen ist unteilbar 128

Nachwort 133

Dank 135
Anmerkungen 137
Literatur 148