Die Didaktik der beruflichen Fachrichtung Körperpflege leidet in der BRD an einem wissenschaftlichen Profilierungsdefizit und an einem Professionalisierungsdefizit. An den vier deutschen Hochschulstandorten, an denen Kosmetologie bzw. Körperpflege für das Lehramt an beruflichen Schulen studiert werden kann, nämlich der Technischen Universität Darmstadt, der Universität Duisburg-Essen, der Universität Hamburg und der Universität Osnabrück fehlen bisher eigenständige Professuren für die Didaktik dieser Fachrichtung. Einzig die Universität Osnabrück hat im Herbst 2012 eine Professur für „Didaktik der Humandienstleistungsberufe“ ausgeschrieben, die in Forschung und Lehre neben Körperpflegedidaktik auch die Didaktik der Gesundheitswissenschaften und die Pflegedidaktik abdecken soll. Im Unterschied zu den Fachdidaktiken allgemein bildender Fächer und im Unterschied zu Didaktiken anderer beruflichen Richtungen wie Wirtschaft oder Pflege verfügt die Kosmetologie noch nicht einmal über eigene Publikationsorgane. Bisher liegen nur zwei Dissertationen zur Berufsfelddidaktik Körperpflege vor. Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung der Berufe Friseur/-in und Kosmetiker/-in in unserer Gesellschaft ist die wissenschaftliche Profilierung einer eigenständigen Kosmetologiedidaktik, beispielsweise im Rahmen einer Didaktik der Humandienstleistungsberufe, ein zentrales Forschungsdesiderat. Lehrkräfte an den berufsbildenden Schulen oder in der beruflichen Weiterbildung tätige Personen sind beim Unterrichten daher im Besonderen auf die vorliegenden Schulbücher angewiesen. Diese enthalten nicht nur den 'heimlichen Lehrplan', sondern ihnen liegt implizit eine bestimmte Konzeption einer Didaktik der Körperpflege zugrunde.
Das Lehrwerk „Salon 3000“, das zur Vorbereitung der Auszubildenden auf die Gesellenprüfung dient, sieht sich dem Ziel der Gewinnung von Handlungskompetenz verpflichtet. Beispielsweise enthält das Lehrwerk mehrere Handlungspläne, die den Theorie-Praxis-Transfer erleichtern sollen. Zu nennen wären hier z. B. ein Behandlungsplan für das dauerhafte Umformen von Haaren (S. 185) oder ein Behandlungsplan für die Haar-, Hand- und Nagelpflege (S. 370f.) oder eine „Checkliste zur Standortanalyse“ eines Salons (S. 323). Erwähnung verdienen auch die Fallbeispiele für komplexe Friseurdienstleistungen, für eine Ausstellungseröffnung, für eine 20er-Jahre-Party oder für die „Eröffnung eines Edel-Punk-Clubs“ (S. 372-376). Der überwiegende Teil der Aufgabenstellungen des Lehrwerks ist mithilfe von Operatoren formuliert worden, was Ausdruck des kompetenzorientierten Ansatzes ist. Bei den einzelnen Lernfeldern hätten die Aufgabenformate allerdings noch schärfer die Unterscheidung zwischen Fach-, Methoden-, sozialer und personaler Kompetenz berücksichtigen können. Jedes Kapitel endet mit Aufgaben zur Wiederholung, die unterschiedliche Lernniveaus betreffen, sowie Projektaufgaben, durch die selbstgesteuertes Lernen gefördert werden kann.
Alle 13 Lernfelder des neuen Rahmenlehrplans werden in dem Lehrwerk adäquat abgedeckt. Auch kulturwissenschaftliche Aspekte der Kosmetologie – beispielsweise durch die historischen Exkurse zu „Frisuren gestern und heute“ (S. 90-92) oder zur Verschönerung von Haaren (S. 142) - kommen in dem Lehrbuch nicht zu kurz. Der Multidisziplinarität der Kosmetologie wird in „Salon 3000“ angemessen Rechnung getragen. So werden in dem Schulbuch auch Aspekte des Umweltschutzes (S. 35-37) behandelt. Allerdings fehlen in dem „Gesamtband für Friseurinnen und Friseure“ anthropologische und ästhetische Themen der Kosmetologie wie das Leib-Seele-Problem, die Identitätsfrage, die Diskussion um Schönheit oder die Willensfreiheitsdebatte.
Insgesamt aber überzeugt das Lehrwerk durch seine fachwissenschaftliche Orientierung, seinen Bezug zur Berufspraxis, durch die gelungene didaktische Transformation der theoretischen und praxisorientierten Lerninhalte, insbesondere durch die Abbildungen und Tabellen sowie die verständlichen Texte. Jedem, der an berufsbildenden Schulen Kosmetologie unterrichtet, sich auf die Gesellen- oder Meister-Prüfung vorbereitet oder sich Allgemeinwissen zur beruflichen Fachrichtung Körperpflege erwerben möchte, kann das auch ästhetisch ansprechende Lehrwerk „Salon 3000“ nur zur Anschaffung empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Der Gesamtband behandelt die Lernfelder 1-13 und deckt damit die gesamten Inhalte der Ausbildung für Friseurinnen und Friseure im Berufsfeld Körperpflege ab. Er bietet

attraktive Topic-Seiten mit motivierenden Einführungstexten,
einen gut strukturierten Aufbau,
eine ansprechende und übersichtliche Form der Darstellung,
zahlreiche Illustrationen, Fotos und Übersichten,
vielfältige Aufgaben, auch für die Prüfung, am Ende der Kapitel,
ein umfangreiches Glossar mit englischen Redewendungen, Stichwortverzeichnis im Anhang,
einen Leitfaden zur Führung eines Beratungsgesprächs.

Lernsituationen zu den Lernfeldern 1-12 stellen wir Ihnen zum kostenlosen Download unter dem Reiter Gratis für Sie zur Verfügung.

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