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Römer im Schatten der Geschichte Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten: Männer und Frauen im Römischen Reich Aus dem Englischen von Ute Spengler 
(Orig.: Invisible Romans. Prostitutes, outlaws, slaves ... the Romans that history forgot)
4. Aufl. 2012
Römer im Schatten der Geschichte
Gladiatoren, Prostituierte, Soldaten: Männer und Frauen im Römischen Reich


Aus dem Englischen von Ute Spengler

(Orig.: Invisible Romans. Prostitutes, outlaws, slaves ... the Romans that history forgot)

4. Aufl. 2012

Robert Knapp

Klett-Cotta
EAN: 9783608947038 (ISBN: 3-608-94703-5)
398 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, 2012, gebunden mit Schutzumschlag, 16 Seiten farbiger Tafelteil, zahlreiche s/w-Abbildungen, Auswahlbibliographie, Glossar

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Geschichte der Bewohner des Römischen Reiches, die nicht zu den Reichen und Superreichen gehörten

Robert Knapp holt römische »Durchschnittsbürger« und Menschen vom unteren Rand der Gesellschaft aus dem Schatten der Geschichte. Meisterhaft erzählt, revidiert er dabei zahlreiche Urteile, die die Geschichtsschreibung bis heute etwa von Cicero oder Tacitus übernommen hat.

Das Bild, das die römische Elite von ihrer Gesellschaft zeichnete und das die Geschichte bis heute fortschreibt, hatte mit der Wirklichkeit der meisten Einwohner des Römischen Reiches sehr wenig zu tun. Denn die Quellen für dieses Geschichtsbild entstammen sämtlich der Oberschicht, die nur 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung im Römischen Reich ausmachte, aber etwa 80 Prozent des Vermögens besaß. Die restlichen 99,5 Prozent - um Christi Geburt geschätzt etwa 50 bis 60 Millionen Einwohner - sind von der Geschichte vergessen. In neun Kapiteln zeichnet der Autor ein Bild vom Leben, Arbeiten und Sterben dieser Männer und Frauen: Arme Bürger und einfache Leute, Sklaven, Freigelassene und Soldaten, Prostituierte, Gladiatoren, Banditen und Piraten.

Sozial- und Alltagsgeschichte der Antike in neuem Licht

Revidiert das gängige oberschichtenzentrierte Geschichtsbild!

»Eines der besten Bücher zur römischen Sozialgeschichte: Robert Knapp bringt die Quellen zum Sprechen.« T. Corey Brennan, American Academy, Rom

Robert Knapp ist emeritierter Professor für Alte Geschichte in Berkeley, University of California. Er hat sich vor der Erforschung der Mittel- und Unterschichten insbesondere der Epigraphik und der römischen Geschichte der Iberischen Halbinsel gewidmet.
Rezension
Geschichtsdarstellungen sind noch immer häufig geprägt von der Perspektive der Erfolgreichen, der Durchsetzungsfähigen, der Anführer, der Herrschenden und also der Oberschichten, obwohl sich dagegen eine sozialgeschichtliche Perspektive "von unten" längst etabliert hat. Das hier anzuzeigende Buch bietet eine Sozial- und Alltagsgeschichte der Römischen Antike: Geschichte aus der Perspektive von Gladiatoren, Prostituierten, Soldaten, einfachen, "unsichtbaren", gewöhnlichen und alltäglichen Männern und Frauen im Römischen Reich. Die Welt dieser gewöhnlichen Leute wurde beherrscht von einer winzigen, auf Machterhalt bedachten Oberschicht, begrenzt und definiert durch Reichtum, Tradition, Abstammung und politischen Einfluss. Die Oberschicht umfasste nicht mehr als 100 000 bis 200 000 Mitglieder, weniger als ein halbes Prozent der Bevölkerung des Reiches von 50 bis 60 Millionen. Dieses Buch beschäftigt sich mit Menschen, die von der Geschichte vergessen wurden; denn angesichts der geringen Zahl erhaltener Zeugnisse aus dem römischen Alltagsleben ist eine Darstellung schwierig. Und was erhalten ist, wurde im Allgemeinen von den Reichen und Mächtigen selbst oder für sie geschaffen und blendet das Tun und Denken der übrigen Schichten aus. Das Buch zeigt, wie das Leben der breiten Bevölkerungsschichten aussah, die in den ersten drei Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, von der Zeit des Augustus bis zur Thronbesteigung durch Konstantin, in Rom und seinem Reich beheimatet waren. Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht nicht nur die Stadt Rom, sondern die gesamte römische Welt. Wir besitzen eine größere Zahl nützlicher Zeugnisse aus dem überwiegend griechischsprachigen Teil des Kaiserreichs, vor allem aus Ägypten. Antike Quellen liegen in zweierlei Form vor: Sie sind entweder als solche oder beiläufig entstanden. Erstere sind für sozialgeschichtliche Zwecke in der Regel irrelevant, doch Letztere können entscheidend sein.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

»RK ist mit diesem Band ein äußerst informatives und interessantes Buch gelungen, unterhaltsam geschrieben und eine echte Bereicherung der Studien zur Sozialgeschichte des Römischen Reiches.«
Thomas Pratsch, Das Altertum, Heft 1/2014

»Robert Knapp sorgt für frischen Wind. Ohne jede bekennerische Attitüde lässt der zuletzt in Berkeley lehrende Althistoriker den antiquarischen Objektapparat beiseite und fragt nach den Menschen unterhalb der als Stände erfassten Elite der Gesellschaft.«
Uwe Walter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2012

»Knapp liest Inschriften aus den verschiedenen Zeiten und Regionen des Römischen Reiches, er studiert die Bibel und Romane wie Apuleius´ „Goldenen Esel“, er durchleuchtet Texte und Fresken, um Aufschlüsse über Alltag und Mentalitäten jener zu gewinnen, die keine eigene Stimme haben: ganz normale Männer und Frauen, Sklaven und Freigelassene, Gladiatoren, Soldaten oder Prostituierte, Bevölkerungsgruppen also, die zum Teil auch das Publikum im Kolosseum stellten … Wie dem Forensiker, wie der Spurensicherung im Kriminalroman ist Knapp kein Detail zu unscheinbar und banal.«
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 15.04.2012

»Dadurch, dass Knapp, unter Althistorikern eher ungewöhnlich, einen klaren Klassenstandpunkt bezieht, entgeht er der Gefahr, zum x-ten Mal jenes harmlose Buch zu schreiben, das dann "Der Alltag der Römer" oder so ähnlich heißt und davon erzählt, wie der kleine Gaius an der Hand seines persönlichen Sklaven früh in die Schule geht.«
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 08.06.2012

»Knapp bringt komplexe Befunde auf den Begriff, bürstet Gängiges gegen den Strich und führt zugleich eine Fülle anschaulicher, teils wenig bekannter Quellenzitate an. Ein vorzügliches Buch!«
Prof. Dr. Uwe Walter, Damals, Juli 2012

»Knapp beklagt die „Blindheit der Elite für diese Menschen“, welche letztlich dazu führte, dass man Rom bis heute vor allem aus dem Blickwinkel dieser Elite wahrnimmt.«
P.M.History, 4/2012

»Es ist ihm zu verdanken, das Leben von Menschen ans Licht gehoben zu haben, die in einer gefährlichen und mitunter brutalen Welt lebten, die von starren Hierarchien durchzogen und von Angst geprägt war. Knapp zeigte, was sie taten und wie sie es taten. Und wie sie die Welt prägten, die wir heute kennen.«
Michael Hesse, Literaturmagazin Frankfurter Rundschau, Frühjahr 2012

»Eine vergnügliche und höchst erkenntnisreiche Lektüre.«
Geschichte & Wissen, Januar/Februar 2013

»In Knapps Werk bekommen jene ein Gesicht und eine Stimme, die bei anderen Historikern zumeist stumm bleiben: Sklaven und Freigelassene, Arme und Gauner, Prostituierte und Gladiatoren, Soldaten und ganz gewöhnliche Frauen aus dem Volk.«
Julia Kospach, Falter, 10.10.2012

»Ein recht umfangreiches Lesebuch und sehr zu empfehlen.«
Simone Schmollack, Deutschlandradio, 27.05.2012

»Knapps bemerkenswertes Buch räumt gründlich mit einer Reihe von gängigen Klischees auf und argumentiert überzeugend gegen ein ideales Bild der römischen Gesellschaft, indem es schlicht auf die Fakten verweist. So entsteht das Bild einer Epoche, die manchmal gar nicht so weit von der unsrigen entfernt zu sein scheint, wie man glaubt.«
Michael Opitz, Deutschlandradio, 31.05.2012

»Knapp räumt gründlich mit gängigen Vorurteilen über das Römische Reich auf ... [Er] beleuchtet das Alltagsleben in Rom - fernab von Glanz, Pomp und Dekadenz der römischen Oberschicht.«
Julia Müller, TITEL Kulturmagazin, 29.06.2012

»Sozial- und Alltagsgeschichte der Antike in neuem Licht, spannend geschrieben.«
Christlicher Digest, September 2012
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Der Blick in den Schatten 7

1 In der Mitte: Gewöhnliche Männer 11
2 Ein eigenes Leben: Gewöhnliche Frauen 65
3 Kampf ums Überleben: Die Armen 113
4 Ein Dasein in Knechtschaft: Sklaven 143
5 Nach der Sklaverei: Freigelassene 193
6 Ein Leben in Waffen: Soldaten 221
7 Käufliche Liebe: Prostituierte 266
8 Ruhm und Tod: Gladiatoren 298
9 Jenseits des Gesetzes: Banditen und Piraten 326

Ausklang 354

Anhang
Nachbemerkung zu den Quellen 356
Glossar zu den antiken Autoren und Quellengattungen 365
Dank 371
Quellen- und Literaturverzeichnis 372
Auswahlbibliographie 378
Bildnachweis 387
Register 390