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Projekt Europa Eine kritische Geschichte
Projekt Europa
Eine kritische Geschichte




Kiran Klaus Patel

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406727689 (ISBN: 3-406-72768-9)
463 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, August, 2018

EUR 29,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die EU ist im Krisenmodus. Nach Jahrzehnten des Erfolgs scheint sie nun erstmals in ihrer Existenz bedroht. Doch ist die heutige Situation wirklich so außergewöhnlich? Auf Grundlage der neuesten Forschung und eigener Archivrecherchen erzählt Kiran Klaus Patel die Geschichte der europäischen Integration im Kalten Krieg neu und zeigt das Projekt Europa ungeschminkt - jenseits des Wunschbildes politischer Sonntagsreden und billiger Polemik. Wer die Vorgeschichte der EU kennt und weiß, wie sie zu dem wurde, was sie ist, der sieht auch die Entwicklungen der Gegenwart in einem anderen Licht.
Rezension
Rechtzeitig vor den Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 2019 veröffentlicht Kiran Klaus Patel ein Werk, das sich mit dem "Projekt Europa" genauer auseinandersetzt.
Das Coverbild lädt zum Grübeln ein: Ein Handwerker, der einen der 12 Sterne des Banners der EU entfernt. Zerbröselt die Europäische Gemeinschaft? Das Bild ist "echt" - es ziert die Wand eines Gebäudes im britischen Dover, ausgerechnet (?) in einem Land, das die EU verlassen möchte und wohl auch wird.

Wie steht es also um die EU unmittelbar vor den Wahlen? Kiran Klaus Patel zeichnet die Geschichte eines Projekts nach - das Projekt Europa. Bewusst wird im Untertitel bereits darauf verwiesen: es ist "eine kritische Geschichte", an Fakten orientiert und durchaus pro-europäisch, aber eben ohne Schnörkel und Schönfärberei!
Der Leser erfährt in den acht Kapiteln des vorliegenden Werks zahlreiche Details im Gang der Entwicklung von der Montanunion bis zu Europäischen Union des Jahres 2018. Ach ja: wer denkt, hier gäbe es eine direkte Aufeinanderfolge, eben von der Montanunion bis zur heutigen EU, der wird gleich zu Beginn eines Besseren belehrt: der Prozess verläuft alles andere als geradlinig und an einigen Punkten gar eher "zufällig".
Von Beginn an bis heute ist ein zentraler Punkt der EU-Politik im Bereich der Handelspolitik zu suchen und zu finden. Zweifelsfrei eine Kernkompetenz, die früh als Priorität hervorstach und sich bis heute erhielt.
Hinzu kamen aber sukzessive weitere Felder, die in den Fokus europäischer Politik zu beachten sind: Frieden und Sicherheit, Wachstum und Wohlstand, Partizipation und Technokratie, Werte und Normen. Weitere Kapitel widmet der Autor den Fragen zum "Bürokratischen Monster EU", Desintegration und Dysfunktionalität sowie der Sicht der EU auf "ihre" Welt".

Viele Themen - viele Fakten, die dem interessierten Leser von Kiran Klaus Patel geboten werden. Von der Montanunion über "Kleinwesteuropa" (S. 63) zur EU im Jahre 2018. Und auch der viel diskutierte "Brexit" erscheint in neuem Licht, denn es gab bereits Austritte aus der Union: 1962 Algerien (zuvor französische Kolonie) und 1985 Grönland. Und das, obwohl es den "Opt-Out" erst seit kurzem gibt. Dafür erfährt der (sehr wahrscheinlich) überraschte Leser, dass die karibische Insel Saint-Barthélemy assoziiertes Mitglied der Union ist.

Wohin also führt die Reise der EU? Offene Fragen - ebenso offene Antworten und demzufolge eine offene Geschichte.
Das vorliegende faktenreiche Buch kann diese Frage zwar nicht beantworten - es Lässt dem Leser jedoch Interpretationsspielraum und ermuntert, sich diesem für uns wesentlichen Thema anzunehmen!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek
Verlagsinfo
Projekt Europa
EINE KRITISCHE GESCHICHTE
Die EU ist im Krisenmodus. Nach Jahrzehnten des Erfolgs scheint sie nun erstmals in ihrer Existenz bedroht. Doch ist die heutige Situation wirklich so außergewöhnlich? Auf Grundlage der neuesten Forschung und eigener Archivrecherchen erzählt Kiran Klaus Patel die Geschichte der europäischen Integration im Kalten Krieg neu und zeigt das Projekt Europa ungeschminkt – jenseits des Wunschbildes politischer Sonntagsreden und billiger Polemik. Wer die Vorgeschichte der EU kennt und weiß, wie sie zu dem wurde, was sie ist, der sieht auch die Entwicklungen der Gegenwart in einem anderen Licht.
Das Selbstbild der EU könnte strahlender nicht sein. Sie steht für Friedensstiftung, Wirtschaftswachstum, eine an Werten orientierte Politik sowie ein zusammenwachsendes Europa. Und im Rückblick will es so scheinen, als hätten ihre Vorläuferorganisationen dies alles ganz aus sich heraus und nahezu zwangsläufig geschaffen. In seinem mit überraschenden Einblicken gespickten Buch hinterfragt Kiran Klaus Patel diese Standarderzählung und macht deutlich, dass ein überzogenes Selbstbild das heutige Krisenempfinden unnötig verschärft, weil für neu und bedrohlich gehalten wird, was es immer schon gegeben hat. Die größten Krisenjahre der alten EG entpuppen sich im Rückblick als Zeiten des Auf- und Umbruchs, aus denen Europa am Ende gestärkt hervorging.

Kiran Klaus Patel ist Professor für Europäische und Globale Geschichte und Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls für Geschichte an der Universität Maastricht.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

7 Prolog 22
1. Europa und europäische Integration 65
2. Frieden und Sicherheit 108
3. Wirtschaftswachstum und Wohlstand 149
4. Partizipation und Technokratie 186
5. Werte und Normen 224
6. Bürokratisches Monster oder nationales Instrument 267
7. Desintegration und Dysfunktionalität 295
8. Die Gemeinschaft und ihre Welt 342

Epilog 363
Dank 369
Anmerkungen 410
Abkürzungsverzeichnis 412
Quellen- und Literaturverzeichnis 458
Abbildungsnachweis 459
Register