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Portraits Vorwort von Umberto Eco
Portraits
Vorwort von Umberto Eco




Tullio Pericoli

Diogenes Verlag
EAN: 9783257020434 (ISBN: 3-257-02043-0)
272 Seiten, kartoniert, 19 x 26cm, September, 1992

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Tullio Pericoli, geboren 1936 in Colli del Tronto, einem kleinen Dorf der Marche, lebt und arbeitet in Mailand. Seit mehr als dreißig Jahren ist Pericoli in Italien eine Institution und nicht mehr wegzudenken aus dem Kulturbetrieb. Pericoli studierte in Rom und Urbio Rechtswissenschaft, unterbrach dann sein Studium und ging Anfang der 60er Jahre nach Mailand. Er arbeitet hauptsächlich für die Tageszeitung ›Il Giorno‹ und profiliert sich als Zeichner, Illustrator und Maler. Erste Ausstellung 1972 in Parma. Der Schwerpunkt seiner Arbeit verlagert sich auf politisch-kritische Comics und Satire; seit 1974 Mitarbeiter der Tageszeitung ›Carriere della Sera‹; 1976 Entwurf der Comicserie ›Tutti da Fulvia sabato sera‹, in der jede Woche die die kulturellen Ereignisse Italiens ironisch kommentiert werden; 1976 bis 1984 über zehn Ausstellungen, unter anderem in Rom, Mailand, Genua. Von 1976 bis 1987 als politischer Karikaturist und grafischer Gesellschaftskritiker für das Wochenmagazin ›L'Espresso‹. 1985 Beginn der Mitarbeit bei der Tageszeitung ›la Republica‹ und bei der literarischen Monatszeitschrift ›L'Indice‹, für beide zeichnet er hauptsächlich Portraits von Schriftstellern. 1985 erste Ausstellung seiner Arbeiten in München, es folgen weitere in Kiel, Hamburg, Münster, Göttingen und Hannover. Pericoli ist ein Multitalent; er arbeitet nicht nur erfolgreich als politischer Satiriker und Gesellschaftskritker, sondern auch als Werbegrafiker, Illustrator, Wandbildner und szenografischer Mitarbeiter im Fernsehen. Seine Leidenschaft jedoch gehört dem Portraitieren. Seine Portraits zeigen nicht immer die beste Seite seiner "Modelle", sicherlich aber die interessanteste. Pericoli ist nie boshaft; er spielt mit den Schwächen - und Stärken - der Charakterköpfe, die er zeichnet. Humor und Ironie sind die Mittel mirt denen er Hintergründiges in den Vordergrund rückt. Er diffamiert nicht, sondern entlarvt, und seine Zeichnungen gewinnen durch diese kritische Distanz eine Aussagekraft, die auch einem zweiten Blick standhält.

»Tullio Pericoli, einer der phantasievollsten italienischen Künstler, hat sich mit seinen Zeichnungen auf die Fährte anderer Identitäten begeben. Seine ›Portraits‹ sind Verdächtigte, Unterstellungen, Annahmen, kritische Lektüren. Und ist es nicht tröstlich zu wissen, daß oft nur eine kritische Lektüre, filtriert durch das Bild der Ironie, sich mehr als alles andere, unserem ›je-ne-sais-quoi‹ oder unserem ›presque-rien‹, wie Jankélévitch sagen würde, annäherte. Unser ›presque-rien‹, das dann vielleicht unser alles ist: das was wir sind.« Antonio Tabucchi

›Portraits‹ ist eine rund zweihundert Bilder umfassende Galerie großer Dichter und Denker, Maler und Musiker von A bis Z, von Adorno bis Zavattini über Allen, Andersch, Borges, Buñuel, Capote, Cechov, Darwin, Dürrenmatt, De Chirico, Eco, Einstein, Elias, Faulkner, Gandhi, Gould, Habermas, Hammett, Highsmith, Joyce, Jung, Kafka, Laurel & Hardy, Levi, London, Marx, McEwan, Montaigne, Mozart, Orwell, Pasolini, Poe, Popper, Proust, Queneau, Roth, Sartre, Schnitzler, Shakespeare, Simenon, Stravinskij, Tabucchi, Thomas, Tokarjewa, Valéry, Visconti, Wilde, Wittgenstein, Woolf und viele andere.

»Pericoli zielt, wie alle großen Porträtisten, auf die Seele ab, ob eine da ist oder nicht, und porträtiert oft, wenn er ein Gesicht porträtiert, in Wirklichkeit einen Gedanken, eine Weltanschauung, einen poetischen oder erzählerischen Stil.« Umberto Eco

»Tullio Pericoli trifft in seinen satirischen Portraits mit Scharfblick und spitzer Zeichenfeder den schwachen Punkt, auch mal eine wunde Stelle, und hinterläßt doch keine tiefen Verletzungen. Differenziert werden Wesenszüge ins Bild gesetzt, bekannte und unterstellte. Der Zeichner klopft an der Fassade und holt manches dahinter hervor, was den Betrachter weit mehr erfreuen wird als den Dargestellten.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
Rezension
Das Buch "Portraits" von Tullio Pericoli enthät in alphabetischer Reihenfolge rund 200 Bilder von Dichtern, Denkern, Malern und Musikern, wie Theodor W. Adorno, Bertold Brecht, Albert Einstein, Glenn Gould oder Igor Strawinsky. Die bedeutendsten Köpfe ihrer Zeit sind somit hier aneinandergereiht und in ihrer Darstellung überzeichnet. Denn bei Pericolis Portraits verändert sich die Morphologie des Portraitierten je nach Situation, so dass beispielsweise die Nase ein und derselben Person mal wie ein Rüssel, ein anderes Mal wie ein Tischtennisball aussehen kann. Pericoli zielt beim Malen auf die Seele seines Modells ab, er sieht das Subjekt von innen und betont dadurch Charakteristika, die optisch nicht fassbar sind. So spiegeln die von ihm gemalten Gesichter einen Gedanken oder eine Weltanschauung wieder. Beim Anschauen des Buches fühlt man sich wie in einer großartigen Bildergalerie.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Tullio Pericoli, dessen Werke zum ersten Mal 1988 in Deutschland ausgestellt wurden, ist in seiner Heimat Italien schon seit 1964 ein nicht mehr wegzudenkendes Rad im Kulturbetrieb. Spätestens seit Erscheinen seiner Karikaturen in Tages– und Wochenzeitungen hat sich das Multitalent – er arbeitet als Werbegraphiker, Illustrator, Wandbildner und szenographischer Mitarbeiter im Fernsehen – auch einen Namen als politischer Satiriker und Gesellschaftskritiker gemacht. Seine Leidenschaft jedoch gehört dem Portraitieren. Seine Portraits zeigen nicht immer die beste Seite seiner ›Modelle‹, sicherlich aber die interessanteste. Pericoli ist nie boshaft; er spielt mit den Schwächen – und Stärken – der Charakterköpfe, die er zeichnet. Humor und Ironie sind die Mittel, mit denen er Hintergründiges in den Vordergrund rückt. Er diffamiert nicht, sondern entlarvt, und seine Zeichnungen gewinnen durch diese kritische Distanz eine Aussagekraft, die auch einem zweiten Blick standhalten kann.