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Picasso malt Picasso Selbstportraits 1894 bis 1972
Picasso malt Picasso
Selbstportraits 1894 bis 1972




Pascal Bonafoux

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829609616 (ISBN: 3-8296-0961-2)
224 Seiten, hardcover, 20 x 26cm, März, 2023

EUR 46,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Über Picassos Malerei ist alles gesagt und alles geschrieben worden, doch niemand hat es bisher gewagt, die Gesamtheit seiner Selbstportraits zum Forschungsgegenstand zu machen. Vielleicht, weil der Künstler das Rätselraten um sein Werk bewusst genährt hat. Sein Leben lang – vom ersten Selbstbildnis aus dem Jahr 1894 (da ist er gerade einmal dreizehn) bis zum letzten Jahr aus dem Jahr 1972, ein Jahr vor seinem Tod – hat er sich immer wieder in Skizzen, auf Briefen oder auf der Leinwand verewigt … doch wenn Picasso sich malte, sah er sich nicht unbedingt immer ähnlich.

Pascal Bonafoux bietet eine Anleitung, um dem Geheimnis dieses Ausnahmekünstlers auf die Spur zu kommen. Der Autor hat selbst vierzig Jahre damit zugebracht, Nachforschungen zum Thema zu betreiben und Dokumente zusammengetragen. Nun legt er erstmals eine Zusammenschau fast aller Selbstportraits dieses Genies der Malerei des 20. Jahrhunderts vor – etwa 170 Zeichnungen, Gemälde und Fotografien, von denen viele aus Privatsammlungen stammen und der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren.

Der Schriftsteller, Ausstellungskurator und Kunsthistoriker Pascal Bonafoux (geb. 1949) ist Autor zahlreicher Essays zur Kunst, vor allem zum Thema Selbstportrait.

Bei Schirmer/Mosel ist bereits sein Buch „Rembrandt. Die Selbstbildnisse“(2019) erschienen.
Rezension
„Ich […] möchte ihn [den Betrachter] verwirren […]. Ich möchte nicht, dass man vor meinen Bildern einschläft und vor Glückseligkeit seufzt.“ Mit diesen Worten grenzte Pablo Picasso (1881-1973) seine Kunstphilosophie von der anderer Künstler:innen ab. Von dem Wahrheitsgehalt der Selbstaussage des spanischen Malergenies zeugen nicht nur seine berühmten Gemälde, sondern auch seine Selbstportraits. Erstmals im Jahre 1894, als Picasso 13 Jahre alt war, fertigte er von sich als „Sitzender Knabe“ mit Bleistift und Fixativ eine Zeichnung im Format 19x12,6cm an. Sein letztes Selbstportrait stammt aus dem Jahre 1972, es handelt sich um eine Zeichnung mit Fettstift und weißer Kreise auf Papier im Format 66x49cm.
In einer 40 Jahre währenden Recherche konnte Pascal Bonafoux (*1949) insgesamt 169 Selbstbildnisse im umfangreichen Œuvre Picassos identifizieren. Darunter finden sich bekannte wie das aus seiner Blauen Phase aus dem Jahre 1901 mit Tinte und Feder auf Papier, seine Ölgemälde „Selbstportrait mit Palette“(1906) und „Der Matrose“(1943) sowie sein Selbstbildnis mit Wachsstift auf Papier aus dem Jahre 1972, aber auch zahlreiche der Öffentlichkeit bisher kaum bekannte Selbstporträts, weil sie sich in Privatsammlungen befinden. Der französische Kunsthistoriker, Ausstellungskurator und Schriftsteller konnte Selbstbildnisse als Zeichnungen, Gemälde, Skizzen, Fotografien und auf Briefen nachweisen. Zum Teil sind die Selbstportraits versteckt oder umfassen nur einzelne Körperteile Picassos.
Erstmals wurden all diese faszinierenden Selbstbildnisse in dem Buch Bonafoux` „Picasso par Picasso. Autoportraits 1894-1972“ aus dem Jahre 2021 zugänglich gemacht. Sein Essay erschien 2023 zum 50. Todestag des Jahrtausend-Künstlers bei Schirmer/Mosel in deutscher Übersetzung von Michael Angermair und Sibylle Nottebohm unter dem Titel „Picasso malt Picasso. Selbstportraits 1894 bis 1972“. In diesem Band versucht Bonafoux das gemeinsame Charakteristikum aller Selbstportraits Picassos zu eruieren, was seiner Ansicht nach nicht möglich ist. Mit dem Soziologen Andreas Reckwitz könnte man sagen, dass Picasso schon sehr früh in seinen Selbstportraits demonstriert, dass das Subjekt als ein „Dispositionsbündel“, als ein „Hybridphänomen“ zu begreifen ist. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Ethik werden durch die vorliegende Darstellung von Bonafoux motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit Selbstporträts problemorientiert auseinanderzusetzen. Im Unterrichtsfach Ethik eignen sich diese beispielsweise, um Probleme der Identitätsbildung zum Gegenstand eines Unterrichts in der Mittelstufe zu machen.
Fazit: Der ästhetisch überaus gelungene Text-Bildband „Picasso malt Picasso“ gibt einen hervorragenden Überblick über die Vielfalt der Selbstbildnisse bei dem Kunstgenie. Die Lektüre des augenöffnenden Buches wird allen Freund:innen der Kunst Picassos und der des 20. Jahrhunderts eine Freude bereiten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de