Der Bildband „Picasso – Badende” erschien anlässlich einer beeindruckenden Ausstellung der Stuttgarter Staatsgalerie von Juni bis Oktober 2005, in der rund 120 Gemälde, Skizzen, Graphiken und Skulpturen zu diesem zentralen Motiv Picassos gezeigt wurden. Die in verschiedenen Museen und Privatsammlungen der Welt verstreuten Werke wurden, nach Epochen und Stilen geordnet, erstmals zusammengeführt. Der Betrachter begibt sich auf eine Reise ins Reich der Sinne, wo ihm Liebe und Lebenslust in den Werken des Künstlers begegnen. Es sind fast immer Frauen-Bilder, mit denen sich Picasso auseinandersetzt, ob als schützende Mutter oder als Strandläuferin mit fliegendem Haar, Frauen bilden für ihn den Inbegriff eines ungebändigten Lebens. Ein selten gezeigtes Gemälde – „Die Panflöte" vom Sommer 1923 - bildet eine kleine Sensation innerhalb der Ausstellung: Es ist eines der wenigen Männer-Bilder und zeigt „den Typus des sinnenden Helden, der durch die Einkleidung in eine zeitgenössische Badehose zu einem merkwürdig ortlosen, weder modernen noch klassischen Helden wird.” (S. 66)
Im Hauptteil des Bildbandes erläutert die Kuratorin Ina Conzen die einzelnen Werke ausführlich, der Katalogteil wird ergänzt durch eine Biografie, die eine Vielzahl von Fotos aus dem privaten „Strandleben” des Malers enthält. Guido Messling entdeckt Bezüge zwischen Picasso und Cezanne, Anke Spötter betrachtet den Maler aus einer motivgeschichtlichen Perspektive. Der Band ist sorgsam ediert und eröffnet dem Leser anhand eines zentralen Motivs einen guten Zugang zur Kunst Picassos. Auch für den Kunstunterricht der Oberstufe eignet sich das Buch hervorragend, weil es am Beispiel eines Bildmotivs verschiedene Arbeitstechniken Picassos erläutert und den Maler in einem kunsthistorischen Kontext zeigt.

Hannemann, lehrerbibliothek.de

Picasso
Mythen am Meer: Picassos reizvolle Bade- und Strandszenen aus allen seinen Stilphasen.

Kein Künstler ist populärer als Pablo Picasso, keiner ist intensiver erforscht worden. Und dennoch gibt es einen weißen Fleck auf der Landkarte seines opulenten Werkes: die Bade- und Spielszenen am Strand, die zeitlebens zu den großen künstlerischen Faszinationen Picassos gehören - von der frühkubistischen Schaffensphase Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Spätwerk der 1960er Jahre. In der wiederkehrenden Umkreisung des Sujets entwickelt Picasso (1881-1973) immer neue inhaltliche und formale Ansätze, deren Reichtum und Radikalität aus der Beobachtung der ungebundenen Körperbewegung im Freien hervorgeht.
Dieses zentrale Bildmotiv des Jahrhundertskünstlers wird im vorliegenden, reich mit farbigen Abbildungen illustrierten Band anhand von über 130 Arbeiten aus allen Werkphasen beleuchtet. Verwandte Figurenbilder jener Künstler, die Picasso unmittelbar inspiriert haben - wie Cézanne, Matisse, Renoir oder auch Derain, Braque, Léger oder Miró -, vervollständigen das einzigartige Panorama. (Englische Ausgabe erhältlich ISBN 3-7757-1603-3)

Ausstellung: Staatsgalerie Stuttgart 18.6.-16.10.2005

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