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Photographs
Photographs




Gerhard Richter

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829610117 (ISBN: 3-8296-1011-4)
96 Seiten, kartoniert, 21 x 27cm, Februar, 2024

EUR 45,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
„Ich wollte nie Realität ins Bild holen. […] Aber den Schein der Realität, das schon.“, äußerte Gerhard Richter (*1932) in einem Gespräch 2002. Als „Illusionismus“ bezeichnet der bedeutendste und erfolgreichste Maler der Gegenwart seine Ästhetik. Die Arbeiten des Jahrhundertkünstlers kreisen um den Schein der Realität. Eine besondere Rolle kommt für die Entstehungsgeschichte des Œuvres Richters seit Ende 1962 dem Medium Fotografie zu, das auf ihn eine besondere Faszination ausübte. Seit dieser Zeit malte er Ölbilder nach Fotografien, die er u.a. seit den 1960er Jahren in seinem „Atlas“ sammelte.
38 ausgewählte Fotografien Richters von 1965 bis ins Jahr 2021, also aus allen Werksphasen, waren vom 18.1. bis zum 17.2.2024 in der Ausstellung „Gerhard Richter, Photographs‘“ in der Kunstgalerie Sies + Höke in Düsseldorf zu sehen. Dabei handelt es sich um ‚einfache‘ Fotografien, um Fotografien von Fotografien und um Fotografien von Bildern Richters. Vertreten waren in der Ausstellung u.a. folgende fotografische Arbeiten: „Pyramide“(1966), „Mao“(1970), „Kugelobjekt II“(1970), „Uran“(1989), „Emma (Akt auf einer Treppe)“(1992), „Kl. Badende“(1996), „24.12.1999“, „Onkel Rudi“(2000), „Mustangs“(2005) und „Eis“(2021). Die Leihgaben stammen aus verschiedenen Sammlungen und von Richter selbst.
Zu der Schau ist bei Schirmer/Mosel ein 40seitiger Katalog erschienen, herausgegeben von Kim-Kristin Neuhaus und Hanne Tonger-Erk. Die in der Kunstgalerie gezeigten Arbeiten sind in ihm in exzellenter Qualität abgedruckt. Man gewinnt den Eindruck, ein Fotoalbum in den Händen zu halten. Der Band gibt einen sehr guten Einblick in die Vielfalt des fotografischen Werks Richters. Die Arbeiten erschließen biographische und zeithistorische Aspekte des Œuvres des Jahrhundertkünstlers. Die Begleitpublikation enthält auch einen aufschlussreichen Beitrag in deutscher und in englischer Sprache von Gerhard Schwarz, in dem die Interaktion von Fotografie und Malerei gut beleuchtet wird. Die Medien Fotografie und Malerei unterscheiden sich für Richter durch ihre unterschiedliche Erschließungsformen äußerer Wirklichkeit. Fotografie zeichnet sich dem Maler nach durch ihre Neutralität aus. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch das vorliegende Buch motiviert, sich in ihrem Unterricht mit dem vielschichtigen Werk Richters und mit dem Medium Fotografie auseinanderzusetzen.
Fazit: Die feine Ausstellungspublikation „Photographs“ ist eine überaus gelungene Einladung, das fotografische Œuvre Gerhard Richters zu würdigen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Gerhard Richter: Photographs ist dem fotografischen Werk des Künstlers gewidmet und versammelt fotografische Unikate und seltene Foto-Editionen. Ausstellung und Katalog umfassen frühe Selbstportraits, Portraitserien, Landschaften, experimentelle Abstraktionen und Reproduktionen von Richters eigenen Gemälden aus den Jahren 1965 bis 2021 und zeigen, wie Richter das bildnerische Potenzial der Fotografie im Laufe der Jahrzehnte seines Schaffens immer wieder neu ausgelotet hat. Nachdem er früh in seiner Laufbahn Fotografien als konzeptionelles Mittel eingesetzt und auf der Grundlage fotografischer Bilder verschwommene Gemälde geschaffen hatte, fotografierte er auch vorhandene Fotos unscharf ab und imitierte damit den eigenen malerischen Effekt, während er den Akt des Malens selbst umging. Der bemerkenswert großformatige Mao z.B. ist ein fotografisches Portrait aus dem Jahr 1970, das eine unscharfe Reproduktion eines Foto-Portraits anderen Ursprungs ist. Mit demselben Interesse an der Überlagerung von Darstellungsebenen fotografierte Richter schon früh auch seine eigenen Gemälde und betrachtete diese Reproduktionen als völlig neue Werke. Gezeigt werden FotoEditionen einiger ikonischer Gemälde Richters, etwa Onkel Rudi, Ema und Mustang-Staffel, sowie eine unikate Fotografie seines Gemäldes Blumen von 1992. Während seines gesamten Schaffens nutzte Richter die Kamera auch als Werkzeug für visuelle Experimente. Beispiele dafür finden sich u.a. in seinen experimentellen Selbstportraits von 1968. Auch die Gruppe mehrfach belichteter Portraits, die Richter 1975 vom Künstlerduo Gilbert & George aufnahm und zum Teil später als Ölgemälde ausführte, strahlt eine spielerische Unmittelbarkeit aus. Dieter Schwarz, der ehemalige Direktor des Kunstmuseums Winterthur, schrieb den einführenden Essay.
Inhaltsverzeichnis
Bilder nach Fotos - Fotos nach Bildern
Gerhard Richter Fotograf 9
Dieter Schwarz
Paintings Based on Photographs -
Photographs Based on Paintings
Gerhard Richter as Photographer 19
Dieter Schwarz
Photographs 33
Gerhard Richter