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Paulus Umstrittene Traditionen - lebendige Theologie. Eine feministische Lektüre
Paulus
Umstrittene Traditionen - lebendige Theologie. Eine feministische Lektüre




Claudia Janssen, Luise Schottroff, Beate Wehn (Hrsg.)

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579053189 (ISBN: 3-579-05318-3)
208 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, 2001

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ist Paulus unrettbar frauenfeindlich? Dem paulinischenTextcorpus entstammen Aussagen, die die Stellung der Frau im Christentum nachhaltig geprägt haben: Das Schweigegebot und die Deklassierung der Frau zum Geschöpf zweiter Klasse legitimieren nach wie vor patriarchale Strukturen in den Kirchen und zwischen den Geschlechtern. Eine repressive Auslegungstradition hat dies verstärkt

Dieses Buch geht einen neuen Weg. Die Autorinnen wagen den Blick hinter die repressive Auslegungstradition auf dieTexte als solche. Dieser neue Entwurf des Paulus und seiner Theologie deckt befreiende Töne innerhalb der pauiinischen Schriften auf und ermöglicht überraschende Einsichten.

Ein inspirierender Querschnitt durch die aktuelle feministische Paulus-Diskussion.
Rezension
An Teilen Paulinischer Theologie hat sich feministische Kritik immer wieder entzündet, z.B. an 1 Kor 14,34f: „Die Frauen sollen in den Versammlungen schweigen. Es ist ihnen nicht erlaubt zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. – Wenn sie etwas lernen wollen, sollen sie im Haus ihre eigenen Männer fragen. Es ist unanständig für eine Frau, in der Versammlung zu reden.“ Solche (vgl. Marlene Crüsemann, S. 23ff) und andere Texte werden in diesem informativen, ausschließlich von Theologinnen verfassten Band behandelt. Und wie verhalten sich solche Passagen zu eher befreienden Texten wie Gal 3,28: „Hier ist nicht mehr Jude noch Grieche, nicht mehr Sklave noch freier, nicht mehr männlich und weiblich; denn ihr alle seid `einer` in Christus Jesus“ (vgl. Brigitte Kahl, S. 129ff). – Wer an feministischer Bibellektüre interessiert ist, wird an diesem Band nicht vorbeikommen.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ein inspirierender Querschnitt durch die aktuelle feministische Paulus-Diskussion.
Dem paulinischen Textcorpus entstammen Aussagen, die die Stellung der Frau im Christentum nachhaltig geprägt haben: das Schweigegebot und die Deklassierung der Frau zu Geschöpfen zweiter Klasse legitimieren nach wie vor patriarchale Strukturen in den Kirchen und zwischen den Geschlechtern. Eine repressive Auslegungstradition hat dies verstärkt. Genügend Material also für feministisch-theologische Kritik. Paulus - unrettbar frauenfeindlich?
Der vorliegende Band geht einen neuen Weg. Die Autorinnen wagen den Blick hinter die repressive Auslegungstradition auf die Texte als solche. Der Apostel wird vom Einzelkämpfer für das Christentum zum Juden, der in vielfältigen Beziehungen zu seinen Gemeinden steht. Der dogmatisch verurteilende Paulus wird zum Apostel, der um die Wahrheit ringt. Dieser neue Entwurf des Paulus und seiner Theologie deckt befreiende Töne innerhalb der paulinischen Schriften auf und ermöglicht überraschende Einsichten.

Im Kontext von feministischer Theologie, Antijudaismusdebattte und Befreiungstheologie reflektieren die Beiträge klassische Themen wie Rechtfertigung, Auferstehung und Ekklesiologie neu. Die unterschiedlichen Ansätze der Autorinnen entsprechen der Methodenvielfalt der feministischen Exegese.

Dr. Claudia Janssen studierte Evangelischen Theologie in Kiel und Marburg. Von 1995 bis 1998 war sie Vikarin in der Hannoverschen Landeskirche. Zur Zeit ist sie post-doc-Stipendiatin der DFG im Rahmen eines interdisziplinären Graduiertenkollegs "Öffentlichkeiten und Gechlechterverhältnisse - Dimensionen von Erfahrung" und arbeitet an einem Habilitationsprojekt.

Dr. Luise Schottroff ist Evangelische Theologin. Bis September 1999 war sie Professorin für Neues Testament an den Universitäten Mainz und Kassel. Seit Januar 2001 lehrt sie an der Pacific School of Religion in Berkeley, USA. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Sozialgeschichte des frühen Christentums, Feministische Befreiungstheologie in Westeuropa und der jüdisch-christliche Dialog.

Beate Wehn studierte Evangelische Theologie und Germanistik für das Lehramt an Gymnasien in Siegen und Kassel. Seit 1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Feministisch-Befreiungstheologischen Archiv an der Universität Gesamthochschule Kassel. Zur Zeit arbeitet sie an ihrer Dissertation zu Gewalterfahrungen von Frauen in den apokryphen Apostelakten.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

»Unrettbar frauenfeindlich«?

Luzia Sutter Rehmann
Die aktuelle feministische Exegese der paulinischen Briefe
Einüberblick 10

Marlene Crüsemann
Unrettbar frauenfeindlich: Der Kampf um das Wort von Frauen in
1 Kor 14,34-35 im Spiegel antijudaistischer Elemente der Auslegung 23

Rechtfertigung und Gesetz

Luise Schottroff
Die Lieder und das Geschrei der Glaubenden
Rechtfertigung bei Paulus 44

Luzia Sutter Rehmann
Vom Ende der Eifersucht
Der Fall der »verdächtigten Ehefrau« in Rom 7,1-6 67

Auferstehung und Geschöpflichkeit

Claudia Janssen
Leibliche Auferstehung?
Zur Diskussion um Auferstehung bei Karl Barth, Rudolf Bultmann,
Dorothee Solle und in der aktuellen feministischen Theologie 84

Klara Butting
Paulinische Variationen zu Gen 2,24
Die Rede vom Leib Christi im Kontext der Diskussion um Lebensformen 103

»... nicht Sklave noch Freier, nicht mehr männlich und weiblich«

Sabine Bieberstein
Brüche in der Alltäglichkeit der Sklaverei
Eine feministische Lektüre des Philemonbriefs 116

Brigitte Kahl
Nicht mehr männlich?
Gal 3,28 und das Streitfeld Maskulinität 129

Anpassung und Widerstand

Annette Merz
Warum die reine Braut Christi (2 Kor 11,2) zur Ehefrau wurde (Eph 5,22-33):
Thesen zur intertextuellen Transformation einer ekklesiologischen Metapher148

Angela Standhartinger
Die Entstehung und Intention der Haustafel im Brief
an die Gemeinde in Kolossä 166

Beate Wehn
»Selig die Körper der Jungfräulichen« -
Überlegungen zum Paulusbild der Thekla-Akten 182


Die Autorinnen 199

Stellenregister 201