|
Paul Klees geheime Symbolik
Brigitte Uhde-Stahl
Gebr. Mann Verlag
EAN: 9783786128083 (ISBN: 3-7861-2808-1)
404 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, November, 2018
EUR 49,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Paul Klee erarbeitete ab 1912/13 ein komplexes Repertoire von Symbolen, die er bis zu seinem Tode verwendete. Mehrere seiner Äußerungen deuten darauf hin, dass sie dem Betrachter den Zugang zu den nicht mehr rational erfassbaren Inhalten seiner Werke ermöglichen sollten. Tatsächlich aber hielt Klee sie lebenslang geheim. Lässt sich dieser Widerspruch auflösen?
Bisher haben die Interpreten seiner Bilder nur einige der gegenständlichen Motive als Symbole erkannt, nicht aber die abstrakten Linien- und Flächenformen, die Farben und die Werknummern. Der Autorin ist es gelungen, sie in jahrelanger detektivischer Kleinarbeit zu entschlüsseln. Ihre Forschungsergebnisse mündeten in dieses Buch, in welchem sie zahlreiche Werke Klees umgedeutet oder neu interpretiert. So ergeben sich tiefe Einblicke in Klees schöpferischen Prozess.
Rezension
„Angelus Novus“(1920), „Die Zwitscher-Maschine“(1922), „Senecio“(1922), „Um den Fisch“(1926), „Burg und Sonne“(1929), „Hauptweg und Nebenwege“(1929), „Ad Parnassum“(1932), „Insula dulcamara“(1938) und „Angelus militans“(1940). Diese Werke zählen zu den bekanntesten von Paul Klee (1879-1940), der dem Konstruktivismus, Kubismus, Expressionismus, Primitivismus und Surrealismus zuordnet wird. Auf den Bildern sind verschiedene Symbole zu sehen: Linien, Quadrate, Dreiecke, Buchstaben, Ziffern und bestimmte Farben wie zum Beispiel Blau, Rot und Gelb. Vielfach bleibt die Bedeutung dieser unterschiedlichen Arten von Bedeutungsträgern (Zahlen, Buchstaben, geometrische Figuren und Farben) und ihre Kombinationen für Betrachter:innen rätselhaft. Man spürt bei der Betrachtung der Arbeiten des Künstlers sehr wohl, dass die Zeichen eine geheime Signatur besitzen. „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“, lautet nicht von ungefähr ein berühmtes Zitat des Bauhaus-Meister Klee.
Welche Bedeutung besitzen einzelne Symbole bei dem Maler und Grafiker? Warum bezeichnete Klee in seinem Tagebuch als „Illustrator von Ideen“? Wodurch unterscheiden sich die einzelnen Symbolziffern voneinander? Kommt dem kindlichen Element in Klees Arbeiten eine besondere Bedeutung zu? Lassen sich bei dem Künstler verschiedene Ebenen des Kunstprozesses identifizieren? Welche Rolle spielt bei ihm die eigene Nummerierung seines Œuvres?
Fundierte Antworten auf diese Fragen zum Bildkosmos des Künstlers liefert Brigitte Uhde-Stahl in ihrer Monographie „Klees geheime Symbolik“. Mit detektivischem Spürsinn hat die Kunsthistorikerin anhand intensiver Bildanalysen die Symbole seiner Werke dechiffriert. Erschienen ist die aufschlussreiche kunsthistorische Abhandlung, versehen mit einem Vorwort von Alexander Klee sowie 33 Farb- und 88 Schwarz-Weiß-Abbildungen, im Gebr. Mann Verlag. Manches bekannte Werk Klees erfährt durch die differenzierten Analysen der Kunsthistorikerin eine differenziertere oder ganz neue Interpretation, zum Beispiel die Bilder „Angelus Novus“, „Um den Fisch“, „Ad Parnassum“, „Insula dalcamara“ und „Uebermut“(1939). Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst erhalten durch die vorliegende Untersuchung hervorragendes Fachwissen für eine intensive Auseinandersetzung mit dem vielfältigen Œuvre Klees, welches aufgrund seiner Farben und Formen auf Schüler:innen eine besondere Faszination ausübt.
Fazit: Die wahrhaft augenöffnende kunsthistorische Arbeit „Klees geheime Symbolik“ von Brigitte Uhde-Stahl leistet einen wichtigen Beitrag zur Klee-Forschung und zur Erschließung seines vielschichtigen Gesamtwerks.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das vielfältige Werk von Paul Klee neu interpretiert
Paul Klee stellt uns immer wieder vor Rätsel. Seine Werke lassen ahnen, dass sich hinter ihrer ästhetischen Oberfläche überraschende Bedeutungen verbergen. Die Autorin eröffnet einen neuen Zugang zu ihnen. Detaillierte Analysen führen in eine bisher unbekannte Bildwelt.
Paul Klee erarbeitete ab 1912/13 ein komplexes Repertoire von Symbolen, die er bis zu seinem Tode verwendete. Mehrere seiner Äußerungen deuten darauf hin, dass sie dem Betrachter den Zugang zu den nicht mehr rational erfassbaren Inhalten seiner Werke ermöglichen sollten. Tatsächlich aber hielt Klee sie lebenslang geheim. Lässt sich dieser Widerspruch auflösen? Die Interpreten erkannten als Symbole nur einige der gegenständlichen Motive, nicht aber die abstrakten Linien- und Flächenformen, die Farben und die Werknummern. Die Autorin entschlüsselte sie in jahrelanger detektivischer Kleinarbeit. Ihre Forschungsergebnisse mündeten in dieses Buch. Dabei werden zahlreiche Werke Klees umgedeutet oder neu interpretiert. Es ergeben sich tiefe Einblicke in den schöpferischen Prozess.
Die Autorin
Brigitte Uhde-Stahl ist Kunsthistorikerin und legte Publikationen zur mittelalterlichen Buchmalerei und Architektur sowie zur Kunst der klassischen Moderne vor. Inspiriert vom südlichen Licht des Languedoc interessiert sie sich besonders für Farbe in der Malerei. Sie lebt und arbeitet in Tübingen und Südfrankreich.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1. Einführung: „Alle Kunst ist zugleich Oberfläche und Symbol" 11
Paul Klee als „Illustrator von Ideen" 13
Auf den Spuren einer verborgenen Symbolik 19
Die Elemente des „geheimen Schlüssels" 21
Die gegenständlichen Motive 21
Abstrakte Linien- und Flächenformen 21
Die formale Organisation von gegenständlichen und abstrakten Linien- und Flächenformen innerhalb der Bildfläche und des Bildraumes 22
Symbolik von Quantitäten in den Bildern 22
Zahlen- und Buchstabensymbolik in den Nummern des Œ-Katalogs 22
Farbsymbolik 23
Die Signaturen und ihre Farbe 23
Merkmale der Symbolik Klees 24
Paul Klees Symbolik: Theorie und künstlerische Praxis - ein Widerspruch? 26
Zeichen als Träger von Inhalten 26
Vieldeutigkeit 26
Illustration nach einem Text 27
Symbolik „geheim" - warum? 27
Die zentralen Themen des Symbolsystems 29
Der Künstler in seinen Verkleidungen 29
Der schöpferische Prozess - die Entstehung des Kunstwerkes 30
Die Werkzeuge des Künstlers - in der Künstler-Werkstatt 30
Eigenleben der geschaffenen Werke 30
Die Welt als Bühne 31
Kampf, Krieg, Revolution und Rittertum 31
Zahlen und Buchstaben 32
„Auge - Publikum" 32
2. „Mystische Requisiten in der Art einer Käfersammlung":
Die Erarbeitung des Symbolrepertoires in den Jahren 1912-1916 33
Gegenständliche Motive, Flächenformen und Linien als Inhalte verschlüsselnde Symbole 36
Der schöpferische Eros 36
„Des Künstlers optische Spezialverhältnisse" 48
Die Dichotomie Natur - Geist 52
Rollen und Verkleidungen des Künstlers im Jahr 1912 54
Symbole für entstandene und entstehende Werke 63
Das kindliche Element im Schöpferischen 70
Die Gestaltung von zeitlichen Abläufen 73
Die Einbeziehung ethischer Polaritäten auf der Bühne der Kunst 76
Zwischen „reiner Abstraktion" und „reiner Realistik" 82
Liniensymbolik 84
Rollen und Verkleidungen des Künstlers im Jahr 1913 95
Der Ursprung des Schöpferischen 106
Die drei Ebenen des künstlerischen Schaffens 108
Das Wachstum der Pflanze in Analogie zum Werden eines Kunstwerkes 111
Neu eingeführte Metaphern für entstandene und entstehende Werke 116
Neue „Requisiten" in der „Käfersammlung" 120
Die Situation der Avantgarde 129
Der Blaue Reiter 131
Zahlensymbolik im Œuvre-Katalog 135
Allgemeines zu Paul Klees Œuvre-Katalog 135
Zu den einzelnen Symbolzahlen 140
Die Ziffern „1" und „2" 141
Die Ziffer „3" 144
Die Ziffer „4" 146
Die Ziffer „5" 147
Die Ziffer „6" 149
Die Ziffer „7" 150
Die Ziffer „8" 152
Die Ziffer „9" 154
Die Ziffer „13" 158
Die Ziffern „10" und „20" 159
Aufbau der Zahlensymbolik in den Jahren 1912 und 1913 sowie ihre Verwendung in Werken bis 1911 162
Zur Symbolik der nachgetragenen Kinderarbeiten und ihren Werknummern 169
Der Œuvre-Katalog als inneres Verweissystem 174
Der Œuvre-Katalog als Klammer von Leben und Werk 174
Farbsymbolik 177
Zur Geschichte der Farbsymbolik 177
Paul Klees Farbsymbolik 180
Zu den einzelnen Symbolfarben 180
Blau 180
Rot 184
Gelb 189
Grün 197
Orange 200
Violett 202
Braun 206
Grau 211
Schwarz 215
Weiß 221
3. Epilog: „Ob ich noch eine Pallas hervorbringe?" 227
Farbtafeln 239
4. Bildbeschreibungen und Interpretationsvorschläge 273
Literaturverzeichnis 365
Register 377
Namen 377
Symbole 378
Werke 383
Bildnachweis 403
|
|
|