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Pädagogische Anthropologie der Jugendlichen
Pädagogische Anthropologie der Jugendlichen




Sara-Friederike Blumenthal, Stephan Sting, Jörg Zirfas (Hrsg.)

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779961789 (ISBN: 3-7799-6178-4)
348 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2020

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Über Jugend lässt sich heute nur im Plural sprechen. Das gilt für die Jugendlichen selbst mit ihren unterschiedlichen Herkünften und Lebensstilen. Das gilt auch für die Heterogenität der pädagogisch-anthropologischen Perspektiven. Im vorliegenden Band kommen folgende Momente in den Blick: pädagogisch wirkmächtige Imaginationen von Jugendlichen in Theorie und Praxis; generationell konstruierte Ordnungsmuster, die mit spezifischen Grenzziehungen und Umgangsformen einhergehen; strukturelle Dimensionen, die den Übergang in das Erwachsenenalter oder die soziale und kulturelle Verortung Jugendlicher markieren; sowie Jugendlichkeit als normative Orientierung, die über die Jugend hinausweist.

Sara-Friederike Blumenthal, Dr. phil., ist Post-Doc Assistentin im Arbeitsbereich Sozialpädagogik und Inklusionsforschung am Institut für Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Sie ist Vorstandsmitglied der Sektion Sozialpädagogik der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB), Gründungsmitglied des Netzwerk Sozialpädagogik in Österreich, Gründerin und Mitglied der Nachwuchsinitiative Bourdieu Bildung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Emotionsforschung, Kinder- und Jugendhilfeforschung, Kinder- und Jugendforschung, Sexualpädagogik, Pädagogische und Historische Anthropologie, Pädagogische Ethnographie und Grounded Theory.

Stephan Sting, Dr. phil., ist Professor für Sozial- und Integrationspädagogik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und stellvertretender Vorsitzender der Sektion Sozialpädagogik der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Sozialpädagogische Bildungsforschung, Sozialpädagogik im Kindes- und Jugendalter, Soziale Arbeit und Gesundheit.

Jörg Zirfas, Dr. phil., ist Professor für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Pädagogische Anthropologie an der Universität zu Köln, Vorstandsmitglied der Kommission Pädagogische Anthropologie der DGfE und des Interdisziplinären Zentrums Ästhetische Bildung an der FAU Erlangen-Nürnberg sowie Vorsitzender der Gesellschaft für Historische Anthropologie an der FU Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Pädagogische Anthropologie, Bildungsphilosophie und Psychoanalyse, Pädagogische Ethnographie und Kulturpädagogik.
Rezension
Das gesellschaftlich etablierte Verständnis von "Jugend" als Lebensphase ist heute ins Wanken geraten. Die Perspektive auf Jugend als eigenständige Lebensphase ist eine "bürgerliche Erfindung" des 19. Jahrhunderts. Zuvor gab es vor allem zwei Lebensphasen: "Kindheitsalter" und "Erwachsenenalter". Die Entstehung von Jugend als gesonderter Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsenenalter scheint an die Etablierung von Bildungsinstitutionen und die Verpflichtung zu längerdauernden Bildungs- und Ausbildungswegen gekoppelt zu sein. Aber dieses gesellschaftlich etablierte Verständnis von "Jugend" als Lebensphase ist heute ins Wanken geraten. Heute löst sich infolge von längeren, unsicheren Übergängen und neuen Mischungen von Medien, Familie, Mobilität, Freizeit, Lernen und Arbeit die Phase Jugend wieder auf und die Abfolge des Lebenslaufs muß neu diskutiert werden. Vor diesem Hintergrund erscheint eine theoretisch-anthropologische Vergewisserung angebracht, die die Perspektive auf „Jugenden“ (Plural!) richtet. Wir wissen nicht (mehr), was (die) Jugend ist, wir können aber in spezifischen Blickwinkeln den Versuch unternehmen, Jugenden zu verstehen. Dazu werden hier in den Blick genommen: 1. die verdichtete Entwicklung (Zeitlichkeit), 2. die jugendkulturellen Szenen (Räumlichkeit), 3. die generativen Beziehungen (Sozialität), 4. den Umgang mit Sexualität (Körper, Psyche und Soziales), 5. die Suche nach einer Identität (Subjektivität) und 6. die Problematik des Übergangs (Liminalität). - Fazit: Ein neuer Blick auf pädagogische Anthropologie der Jugendlichen!

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Entwicklung | Pädagogik | Lebensphase | Sozialisation | Aufwachsen | Erziehungswissenschaft | Jugendforschung
Inhaltsverzeichnis
Sara-Friederike Blumenthal, Stephan Sting und Jörg Zirfas
Jugenden. Pädagogisch-anthropologische Zugänge 9

Teil I
Geschichte und Struktur


Sabine Seichter
Jugend zwischen Verehrung und Missbrauch.
Oder: Der sexualisierte Körper 32

Kristin Straube-Heinze
Der Jugendmythos im Spiegel nationalsozialistischer Konstruktionen
von Kindheit 40

Jutta Ecarius
Moderne und Spätmoderne: Jugend als generationell konstruiertes
Ordnungsmuster 58

Steffen Wittig
Unabschließbares ‚In Betwixt and Between‘? Turner mit Lacan 72

Teil II
Aufgaben und Praktiken


Juliane Noack Napoles
Identität – Aufgabe der Jugend? 92

Gudrun Morasch
Leistungsorientierte Jugendliche – ein Widerspruch in sich? 105

Clara M. Waskönig und Alexandra Retkowski
Zwischen serieller Monogamie und sexueller Exploration.
Zum Erleben von sexueller Zufriedenheit und Sexismus von Studierenden an der Universität Kassel 122

Franziska Schwabl
Inszenierungen männlicher Jugendlicher in Selfies.
Eine Rekonstruktion mittels der Dokumentarischen Bildinterpretation 142

Moritz Krebs und Jörg Zirfas
Die Entfremdung der Jugend.
Ein bildungstheoretisch-anthropologischer Versuch 160

Teil III
Mobilität und Migration


Christoph Wulf
Bildung als Er-Fahrung des Fremden
Jugendaustausch zwischen Deutschland und Frankreich 178

Hans Karl Peterlini
„Die nicht wissen, wo sie hingehören.“
Jugendliche Identitätsbildung im Kontext von Ethnisierung 198

Anita Rotter
Jugend, Generation und (Post-)Migration 216

Marc Hill
Religionsandere? Re-/De-/Konstruktion einer Biografie 233

Cornelia Giebeler
Die „Mara“ zwischen Los Angeles und dem nördlichen Dreieck: Transnationale Begegnungen zur Entdämonisierung einer „teuflischen“ Jugend.
Ein Beitrag zum Transmigrationsprozess aus El Salvador, Honduras und Guatemala in die USA 249

Teil IV
Kultur und Jugendkultur


Stephan Sting
Prekäre Übergänge.
Diskontinuierliche Jugendbiographien zwischen handlungsleitenden
Jugendbildern und jugendkultureller Erzeugung von Liminalität 272

Friederike Schmidt
Jugend und Schnellrestaurants 288

Brigitte Hipfl
Tote Mädchen lügen nicht.
Jugend-Medien-Kulturen als Assemblagen 303

Thomas Senkbeil
(Post-)Gender Gangster.
Männlichkeitskonstruktionen im amerikanischen Hip-Hop 318

Diana Lohwasser
Phänomen Hipster.
Jugendkultur, Way of Life oder vermarktbarer Lebensstil? 331


Die Autorinnen und Autoren 344