lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
#OutinChurch Für eine Kirche ohne Angst
#OutinChurch
Für eine Kirche ohne Angst




Michael Brinkschroeder, Jens Ehebrecht-Zumsande, Veronika Graewe, Bernd Moenkebuescher, Gunda Werner (Hrsg.)

Herder Verlag
EAN: 9783451033674 (ISBN: 3-451-03367-4)
256 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, März, 2022

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Die Initiative #outinchurch hat sich zu Beginn des Jahres 2022 an die Öffentlichkeit gewandt: 125 kirchliche Mitarbeiter:innen haben sich geoutet, als schwul, lesbisch, trans, queer... Die Initiative setzt sich nachhaltig und öffentlichkeitswirksam für eine "Kirche ohne Angst" ein. Ganz besonders nimmt sie dabei die kirchlicherseits nach wie vor existente Diskriminierung von Personen aus dem LGBTQA+-Spektrum in den Blick. Der vorliegende Sammelband ist sozusagen das Buch zur Initiative (www.outinchurch.de) und stellt zahlreiche Perspektiven zur Thematik in gedruckter Form vor, nachdem im Januar bereits ein Dokumentarfilm ausgestrahlt wurde: Es kommen einerseits Personen zu Wort, die von kirchlicher Diskriminierung betroffen sind, erzählen ihre bewegenden und berührenden Biographien. Das sind lesbische Religionslehrerinnen, schwule Pfarrer und viele andere mehr. Es eint sie, dass sie angesichts ihrer Sexualität und/oder Lebensweise z.B. durch das kirchliche Arbeitsrecht in ihrer beruflichen Existenz bedroht sind oder waren und Angst vor Entlassung und Diskriminierung verspüren. Theologische Aspektierungen, z.T. aus (pastoral)psychologischer Sicht und aus ethischer Perspektive, z.T. aber auch Texte von Entscheidungsträgern wie z.B. dem Generalvikar des Bistums Essen Klaus Pfeffer ergänzen die Darstellungen hervorragend. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit Fragen der Solidarität mit und der Seelsorge für LSBTIQ+-Menschen.
Wie kann man mit den Texten in der Schule arbeiten? Um den Religionsunterricht aktuell zu halten, sind Themen wie "Kirche ohne Angst" unerlässlich. Dazu kann die Lektüre einzelner Beiträge eine hervorragende Einstiegssituation bieten, anhand der dann eine tiefere Problematisierung erreicht wird. Vertiefungen sind durch die exzellenten wissenschaftlichen Beiträge (z.B. von Udo Rauchfleisch oder Ruben Maximilian Schneider) gut möglich. Die Beiträge sind von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, so dass die Lehrkraft sicher eine behutsame Auswahl treffen muss.
Im Hochschulbereich ist gut vorstellbar, dass mit den Beiträgen des Buchs ein Seminar oder ein Lektürekurs gestaltet wird. Die Texte liefern genügend Zündstoff für kontroverse Diskussionen und Erörterungen, gerade im Zusammenspiel mit lehramtlichen Texten.

Ganz sicher ist #outinchurch ein wichtiger Schritt in der Kirchengeschichte - unbedingte Leseempfehlung!

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Im Januar 2022 outeten sich über hundert hauptamtliche, ehemalige und ehrenamtliche Mitarbeitende der katholischen Kirche in Deutschland als LGBTIQ+.

Dieses Buch bündelt einige ihrer Erfahrungen, Geschichten und gibt Antworten auf existenzielle Fragen: Was heißt es als nicht binäre Person für ein katholisches Bistum zu arbeiten? Was macht es mit einem Priester, wenn er sein Schwulsein verheimlichen muss? Wie offen darf eine lesbische Religionslehrkraft ihre Identität zeigen? Nimmt mich Kirche so an, wie ich bin? Das sind Fragen, die weit über Deutschland hinausgehen und weltkirchliche Bedeutung haben und die in diesem Buch authentisch und mitreißend geschildert werden, direkt aus dem Leben. Dazu erklären Expert:innen, welche psychischen Auswirkungen es haben kann, wenn sie in der katholischen Kirche ihre sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität verheimlichen müssen oder wie sich Coming-out und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt aus moraltheologischer Perspektive einordnen lassen. Das gemeinsame Ziel: Ein drängender Appell für eine »Kirche ohne Angst«, in der Menschen darin offen und ehrlich ihre Identität leben können.