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Nizäa – Das erste Konzil
Historische, theologische und ökumenische Perspektiven
Uta Heil, Jan-Heiner Tück
Herder Verlag
EAN: 9783451383915 (ISBN: 3-451-38391-8)
480 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Mai, 2025
EUR 38,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Das Konzil von Nizäa gilt als epochales Ereignis. Es hat die Streitfrage, ob Jesus Christus Gottes Sohn ist, dogmatisch geklärt und die Position des Arius zurückgewiesen. Und doch wirft Nizäa bis heute Fragen auf - historische, theologische und ökumenische: Wie kam Arius dazu, zu bestreiten, dass Sohn und Vater gleichermaßen Gott sind? Hat das Konzil den galiläischen Wanderprediger nicht zu einem göttlichen Wesen hochstilisiert und den Boden des biblischen Gottesglaubens verlassen? Wie sieht der historische Kontext der arianischen Kontroverse aus? Welche Interessen verfolgte Kaiser Konstantin, als er die Bischöfe in seine Residenz einlud? Beginnt hier die problematische Symbiose von Thron und Altar? Ist mit dem Dogma, dass Jesus Gottes Sohn ist, die Abkehr vom Judentum vollzogen worden? Die Wirkungsgeschichte des Konzils von Nizäa kann kaum überschätzt werden. Wie aber kann es unter modernen Bedingungen neu gedeutet werden?
Uta Heil, geb. 1966, Dr. theol., Professorin für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Jan-Heiner Tück, geb. 1976, Dr. theol, Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Rezension
Kaiser Konstantin versucht durch Einberufung des ersten Konzils in Nicäa 325 n.Chr. die verschiedenen und rivalisierenden Gruppierungen, theologischen Strömungen und Feiertragspraktiken des Christentums zu vereinheitlichen, um eine für das gesamte römische Reich gemeinsame Glaubensgrundlage zu schaffen, die auch seine Herrschaft stabilisieren soll. Anders als sein Vorrgänger Diokletian sucht Konstantin nicht gegen, sondern mit dem wachsenden Christentum das kriselnde Römische Reich zu stabilisieren. Die theologischen Kontroversen innerhalb der divergenten christlichen Gruppierungen der ersten drei Jahrhunderte aber sind gravierend: neben praktisch-theologischen Fragen wie der Frage nach den Osterfeiertagen steht insbesondere die christologische Frage im Zentrum: Ist Jesus Christus ganzer Mensch (so Arius) oder ganzer Gott oder ganzer Mensch und ganzer Gott (Homoousios), wie das Konzil als vereinheitlichenden Kompromiß festlegt? Dieser Band leuchtet das erste christliche Konzil umfassend in interdisziplinärer Perspektive aus.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der bedeutende, interkonfessionelle Band zum Konzil von Nizäa
Historische, dogmatische und praktisch-theologische Beiträge ausgewiesener Expertinnen und Experten
Mit Beiträgen von Dorothee Bauer, Christian Danz, Volker Henning Drecoll, Hans-Jürgen Feulner, Uta Heil, Johannes Hoff, Helmut Hoping, Roland Kany, Hartmut Leppin, Christoph Markschies, Ioan Moga, Matthias Morgenstern, Bernd Oberdorfer, Jan-Heiner Tück, Jennifer Wasmuth, Thomas Böhm, Karl-Heinz Menke
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Uta Heil — Jan-Heiner Tück
Nizäa 325 — alte und neue Perspektiven 13
Christoph Markschies
I Patristische Perspektiven<(/b>
Nizäa 325: Ein Blick zurück in die Forschungsgeschichte 39
Uta Heil
Das angeeignete Konzil.
Constantin der Große und Nizäa 83
Hartmut Leppin
Die Theologie des Arius 111
Thomas Böhm
Das Konzil von Nizäa — ein Wendepunkt? 127
Volker Henning Drecoll
Die Rezeption von „Nizäa" im orientalischen Bereich 152
Thomas Böhm
Glanz und Elend dogmatischer Unschärfe.
Wege vom nizänischen zum sogenannten nizänokonstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis 172
Roland Kany
II Zur Debatte um Judaisierung vs. Hellenisierung des Glaubens
Jüdische Reaktionen auf das Konzil von Nizäa 193
Matthias Morgenstern
Hellenisierung des Christentums?
Überlegungen zur Kritik Adolf von Harnacks am trinitarischen Dogma und ihren systematischen Voraussetzungen 221
Christian Danz
Ist die Deutekategorie der Hellenisierung stumpf geworden? 228
Helmut Hoping
III Rezeption des Konzils in der orthodoxen und reformatorischen Theologie
Die Bedeutung des Konzils von Nizäa in der Orthodoxie 243
Loan Moga
Die Bedeutung des Konzils von Nizäa für die reformatorische Theologie 265
Jennifer Wasmuth
IV Rezeption des Konzils in Liturgie und Musik
Das erste Konzil von Nizäa und der Gottesdienst.
Einige ausgewählte Perspektiven 291
Hans Jürgen Feulner
Das Nizänum in der h-moll-Messe von J. S. Bach und bei 0. Messiaen 321
Dorothee Bauer
V Systematisch-theologische Perspektiven
Die Wiederkehr subordinatianischer Christologien als theologische Herausforderung 347
Bernd Oberndorfer
Das homousios to patri scheidet die Geister. Zur kriteriellen Funktion des Symbolum Nicaenum 364
Karl-Heinz Menke
Von der Doxologie zum trinitarischen Paradox:
Das Wahrheitsereignis von Nizäa als Schlüssel zum christlichen Gottesbegriff 385
Johannes Hoff
Die Homoousie — eine „Revolution im Gottesbegriff"?
Das nizänische Bekenntnis als Weichenstellung 423
Jan-Heiner Tück
Personenverzeichnis 463
Die Beiträgerinnen und Beiträger 475
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