|
Nie wieder achtzig!
Dieter Hildebrand (Hrsg.)
Blessing
EAN: 9783896673312 (ISBN: 3-89667-331-9)
238 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, April, 2007
EUR 19,95 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
"Das Altern lässt mich doch recht kühl."
Wer wie Dieter Hildebrandt im 80. Lebensjahr steht, kann dies ruhigen Gewissens behaupten. Er blickt nach vorn. Wie erfreulich aber, dass er in seinem neuen Buch auch sein langes, abwechslungsreiches und spannendes Leben Revue passieren lässt, sich ein paar Gedanken macht über seine Arbeit, seine Erfolge, seine Freunde, seine Gegner. Dieses Buch zeigt den großen Satiriker in Höchstform. Hildebrandt kommt vom Hundertsten in Tausendste, er verknüpft Politik mit Sport, Persönliches mit Allgemeinem. Und er ist angriffslustig, wo es Not tut, nachdenklich, wo es angebracht ist, und komisch, wo man es nicht erwartet.
Rezension
Dieter Hildebrandt, Mitbegründer der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ und von 1980 bis 2003 Mitarbeiter beim „Scheibenwischer“, zählt zu den anerkanntesten deutschen Kabarettisten. Zu seinem achtzigsten Geburtstag hat er nicht nur sich selbst, sondern auch den Anhängern des politischen Kabaretts ein besonderes Geschenk gemacht, nämlich ein neues Buch. Dieses enthält mit Zeichnungen von Dieter Hanitzsch illustrierte Texte, in denen Hildebrandt zum aktuellen politischen Geschehen aber auch zu historischen Ereignissen auf seine ihm eigentümliche Weise Stellung nimmt. Dem Satiriker gelingt es in seinen kurzen Abhandlungen eine kritische Gegenwartsdiagnose mit prägnanten historischen Rückblicken.
So erinnert Hildebrandt zum Beispiel daran, dass die SPD 1933 als einzige von den anwesenden Parteien gegen das von Adolf Hitler geforderte „Ermächtigungsgesetz“ gestimmt hat (S. 97). Die leerformelhafte Rhetorik von Helmut Kohl wird von Hildebrandt durch eine Kombination von Sentenzen des Ex-Kanzlers mit Versen aus Matthias Claudius Gedicht „Der Mond ist aufgegangen“ aufgedeckt (S. 23f.). Außerdem übt Hildebrandt u.a. Kritik am Internet-Jargon heutiger Zeit (S. 26f.), am Nepotismus innerhalb der CSU (S. 60f.), an dem politischen Verhalten der Kaczynski-Brüder in Polen (S. 71), an Roland Kochs Verständnis von Wahrheit (S. 120f.), an medialer Inszenierung (S. 137-142) oder an der Sicherheitspolitik Wolfgang Schäubles (S. 208f.). Das Buch zeigt, dass Hildebrandt noch oder vielleicht gerade wegen seines Alters politisches Kabarett auf höchstem Niveau verkörpert.
Im schulischen Unterricht sind m.E. bisher kaum die Möglichkeiten des Kabaretts erkannt worden. Dabei verbinden kabarettistische Texte und Vorstellungen politische Kritik mit Witz und Ironie. SchülerInnen werden dadurch zur politisch-moralischen Urteilsbildung angeregt. Meines Erachtens können Texte aus Hildebrandts neuem Buch „Nie wieder achtzig“, erschienen im „Karl Blessing Verlag“, sowohl im Geschichts- als auch im Politikunterricht produktiv eingesetzt werden.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Angriffslustig, nachdenklich und hoch komisch!
Das neue Buch zeigt den großen Satiriker in Höchstform. Hildebrandt kommt vom Hundertsten ins Tausendste, er verknüpft die Politik mit der Kunst, das Persönliche mit dem Nationalen.
Er ist angriffslustig, wo es Not tut, nachdenklich, wo es angebracht ist, und komisch, wenn es ihm gefällt. Das wird vielen gefallen.
Dieter Hildebrandt nannte sein letztes Buch prophetisch AUSGEBUCHT. Wie wahr! Wo immer er aus diesem Buch las, die Säle waren ausgebucht. Der Erfolg wird sich wiederholen. Es gibt schließlich Wichtiges zu kommentieren und zu beschreiben. Es wird ihm etwas einfallen zu Gammelfleisch und Gesundheitsreform, zu Papst Benedikt und Bär Bruno, zu Bundeswehreinsätzen und Transrapid-Rangeleien und natürlich zum Fußball – WM hinter uns, EM vor uns. Mit einem Wort: ein echter Hildebrandt!
»Es kann kein Zufall sein, dass ich achtzig bin. Schon lange habe ich es kommen sehen. Meine Fluchtversuche hatten keinen Erfolg. Diese Reisen. Kreuz und quer durchs Land. Aber jeden Abend saß eine merkwürdige Person auf meiner Bettkante und krähte vergnügt:
›Naamd.‹
Auf die Frage, was dieses krumme, verhutzelte Geschöpf auf meinem Bett zu suchen habe, quietschte es und konnte sich vor Lachen kaum halten: ›Ich bin schon mal vorgefahren.‹ und dann prustete es: ›Ich bin dein Alter, Junge.‹ Meinem Alter scheint es nicht ernst mit mir zu sein.
Es lacht sich halb tot, wenn ich erzähle, wie ich mich jung halte. Dass ich früh im Tau zu Berge radle, durch Wälder mich joggend quäle, dabei den Eindruck erwecke, als wären meine Glieder nach einem Totalcheck falsch zusammengesetzt worden und würden leise flehen:
›So viel Gesundheit überlebst du nicht. Lass uns in Ruhe, wir haben noch ein hartes Stück Leben vor uns.‹«
Neben aktuellen Texten auch ein »Best of« aus fünf Jahrzehnten.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Nie wieder 80! 9
Wg. Kohl 16
Es kommen immer mehr alte Menschen auf die Welt 25
Richter Feistmantel 43
Justitia non olet 46
Die Bullenmanöver 49
Der mündige Bürger 53
Nie wieder 60! 56
Erinnerung an einen Sprachschöpfer 63
Was ich noch begreifen wollte 65
Schnee von gestern 67
Die Trojanischen Pferde 70
Geschlossene Gesellschaft 76
Beratungsrenitenz 82
Meinungsaustausch 87
Menschen unter sich 94
Herr Minister, Zahlen bitte! 101
Freie Presse - ein Oxymoron 105
Der Bulle ist der Bambi 111
Wenn die Ohren die Luft anhalten 113
Wir sind eine Einzigartigkeit 115
Bei uns lügen sie richtig 120
Die Zeltmeister 122
Die Traumkämpfer 125
Die Nachrücker 128
Vorwärts und nicht vergessen … 130
Grüner werden sie nicht mehr! 132
Was ist eigentlich aus denen da drüben geworden? 133
Die Gipfelkeule 137
Der Mensch denkt, dass Gott lenkt 143
Steinmeiers Erntedankfest 150
Die Schrittmacherin der Demokratie 159
Es muss entschlossener gelogen werden 166
Crash-Test im Come-Together 173
Live geht das Leben nicht 178
Die Fahne ist sichtbar gemachter Wind (Elias Canetti) 180
Sport und der V-Effekt 188
"Nach dem Spiel ist immer vor dem Spiel." (Sepp Herberger) 192
Die "Schoßhunde" fletschen ihre Beißer 195
Aber: Es ist alles wieder anders 199
Das Krippenspiel 201
50 plus Feierabend 204
Wie viel Sicherheit braucht der Mensch? 208
Mein Gott Günther! 210
Es muss mal Ruhe sein 215
Die Rückkehr des Unvermeidlichen 217
Was noch zu klären wäre 227
Totgelachte leben länger 236
Vielleicht noch mal 40? 238
|
|
|