lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Neuland betreten Bewegter Religionsunterricht im 7. bis 9. Schuljahr
Neuland betreten
Bewegter Religionsunterricht im 7. bis 9. Schuljahr




Elisabeth Buck

Deutscher Katechetenverein
EAN: 9783882074062 (ISBN: 3-88207-406-X)
272 Seiten, kartoniert, 16 x 24cm, 2011

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Arbeitshilfe der bekannten Musik- und Religionspädagogin lädt Lehrkräfte in der Sekundarstufe ein, mit ihren Jugendlichen gemeinsam Neuland zu betreten, Expeditionen zu wagen in Lernräume des leiblichen Erlebens, Fragens und Kommunizierens. Im Bewegten Religionsunterricht können sich - unmittelbar und einmalig - neue Facetten des religionsunterrichtlichen Lernstoffes öffnen, immer wieder überraschend auch für routiniert Lehrende. Das Konzept wird in sieben Themenfeldern entfaltet:

1. So möchte ich sein - Leitbilder für das Leben

2. Nachsinnen über den Sinn des Lebens

3. Sehen, wohin das führt: Propheten am Beispiel Jeremias

4. Jesus Christus

5. Konflikte fair austragen

6. Liebende Bindung zweier Menschen - Freiheit und Verantwortung

7. Tod und Sterben



Elisabeth Bück (* 1958) ist Diplom-Musikpädagogin mit Hauptfach Rhythmik (= Rhythmisch-musikalische Erziehung oder Rhythmische Erziehung) und Religionspädagogin.

Sie hat mit dem Bewegten Religionsunterricht ein religionspädagogisches Konzept entwickelt, in dem Prinzipien von Rhythmik, Psychomotorik und Improvisationstheater zur Anwendung kommen.
Rezension
„Dieses Buch ist kein Methodenbuch.“ So zeigt Elisabeth Buck in ihrem Buch „Neuland betreten“ die Richtung an. Im Mittelpunkt steht der von ihr bereits in den 1990er Jahren entwickelte Ansatz des „bewegten Religionsunterrichts“. Die Autorin will dabei die Schüler mitnehmen, „gemeinsam Expeditionen zu wagen in Lernräume des leiblichen Erlebens, des Fragens, des Diskutierens.“ Der Lehrende muss umdenken. Nicht die Aktion als Methode steht im Mittelpunkt und die Bewegung ist keine Methode, durch die Lerninhalte vermittelt werden. Die leibliche Bewegung ist „Kommunikationsort, wo sich Beziehungen zu Inhalten aufspüren und nachfragen lassen“. Es sind die körperlichen Bewegungs- und Wahrnehmungsaktionen, auf die die Autorin den Schwerpunkt legt. Der Ansatz ist ungewohnt, aber es lohnt sich genauer hinzusehen. Der Blick auf die Jugendlichen lässt erkennen, dass sie in einer teils schwierigen Orientierungsphase ihres Lebens stehen und die Welt und sich selbst mit ihrem eigenen unruhigen und neugierigen Blick wahrnehmen. Sie haben viele Fragen an das Leben und dabei spielt auch die körperliche Inszenierung eine wichtige Rolle. Fragen stellen, sich selbst ausprobieren, neue Situationen spüren und erleben – dazu bietet der Ansatz des Bewegten Religionsunterrichts einen möglichen Ansatz. Lehrer und Schüler begegnen in ihrer leiblichen Erfahrung ihrer eigenen Lebenssituation und probieren im Spiel neue Lebensentwürfe aus. Über die Bewegungserlebnisse kommen sie miteinander ins Gespräch und bringen so ihre religiöse Fragen zur Sprache. Der Ansatz ist ganzheitlich und lebensorientiert und hat neben der Selbsterfahrung einen starken kommunikativen Aspekt. Neben der Sprache und der Schrift, die im gängigen Unterricht eine wesentliche Rolle spielen, bringt der Bewegte Religionsunterricht den leiblichen Aspekt in Form der Sinneswahrnehmung und Körperbewegung ein. Elisabeth Buck stellt neben der Erläuterung des Ansatzes einige Unterrichtsbeispiele aus der Praxis vor (Leitbilder, Sinn des Lebens, Propheten, Jesus Christus, Konflikte, Freiheit und Verantwortung, Tod und Sterben). Der Bewegte Religionsunterricht wird zwar als offener Prozess verstanden, die Art der Beschreibung und Aufarbeitung der Methode ist in dem Buch jedoch sehr statisch und unbeweglich. Hier wünsche ich mir auch mehr bewegende Lebendigkeit und Freude in der Darstellung des Konzepts. Eines wird deutlich: Der Lehrer muss sich seiner Rolle sehr bewusst sein und sich intensiv mit dem Ansatz und den Methoden auseinandersetzen. Gerade diese Verinnerlichung kann eine neue Sichtweise eröffnen und somit einen bewegten und lebensnahen Religionsunterricht initiieren. Die vorgestellten Entwürfe sollten erprobt werden. Nur so kann ich mir ein wirkliches Urteil bilden. Ich werde es versuchen und empfehle es allen, die sich selbst und ihr unterrichtliches Planen und Handeln weiterentwickeln wollen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7
1. Grundsätzliche Erwägungen zum Bewegten Religionsunterricht 9
A Bewegter Religionsunterricht - Bewegte Theologie in der Schule 9
B Das Konzept Bewegter Religionsunterricht 11
C Vom Sinn der leiblichen Bewegung - Der Mensch,
wie er leibt und lebt 15
D Über das Körperempfinden: Das Einverleibte verkörpern 18
E Über das Unterrichtsgespräch: Das Erlebnis zur Sprache bringen 24
F Bedingungen für Bewegten Religionsunterricht 33
II. Praxis des Bewegten Religionsunterrichts 40
Gebrauchsanweisung 40
L So möchte ich sein - Leitbilder für das Leben 43
Li Einander kennenlernen 44
1.2 Ich habe mich verändert 45
1.3 Wie möchte ich sein? - Wir brauchen Vorbilder für unser Wachsen 50
L4 Aktuelle Preisträger des Nürnberger Menschenrechtspreises
Beispielhaft: Tamara Chikunova - ein Vorbild aus Usbekistan
im Einsatz für Menschenrechte 53
1.5. Frere Roger und Taize - ein Vorbild für Liebe und Zuwendung 56
1.6 Maßstäbe für das Leben 59
1.7 Der Maßstab der Barmherzigkeit - Eine Vorbildgeschichte,
die Jesus erzählt 63
L8 Meine Begabungen - Gaben entwickeln 68
2. Nach-sinnen über den Sinn des Lebens 72
2.1 Wir fühlen unser Leben mit unseren Sinnen 73
2.2 Von der Notwendigkeit, sich nicht verloren und
sinnlos fühlen zu müssen 76
2.3 Christlicher Glaube vertraut darauf: Gott fängt mich auf,
wenn ich mein Leben als sinnlos empfinde. 80
24 Durch Gottes Zuwendung erhält mein Leben Sinn 84
2.5 Theodizee - »Sinnloses Leid nicht theoretisch verstehen,
sondern vertrauend bestehen." 88
2.6 Gott geht als Mensch durchs Leid und besiegt den Tod -
Im Leid verliert das Leben nicht seinen Sinn, 92
2.7 Mit unseren Möglichkeiten unser Leben sinnvoll gestalten 96
3. Menschen, die sehen und hören, wohin etwas führt:
Propheten am Beispiel Jeremias 99
3.1 Über das Sehen 100
3.2 Jeremias Berufung: Was siehst du? 0eremia 1) 104
3.3 Über das Hören ui
3.4 Jeremia, der Gotthörer (Jeremia 2-11) 113
3.5 Jeremia, der Aufzeigende (Jeremia 19: Der zerschmetterte Krug) 118
3.6 Die Prophezeiung wird Gegenwart (Jeremia 39,1-10 und 52,1-16) 122
3.7 Die Angst des Propheten fleremia 20,7-18 / Klagelieder 3,1-7 / Jeremia 38) -
Gottes Trostworte (Jeremia 29,4-14) 125
4. Jesus Christus 129
4.1 Jesus öffnet Freiheit - Joh 8: Die in die Enge getriebene Frau
erfährt Großzügigkeit. Sie gewinnt wieder Raum für ihr Leben 129
4.2 Jesus brüskiert die Hüter der alten Ordnung - Befreiung aus
gesetzlichem Denken durch Gottes liebende Zuwendung 135
4-3 Jesus verkündet und verkörpert »Reich Gottes" 140
44 Gott wird Mensch in Jesus 143
4.5 Jesu Bergpredigt: Richtigstellungen für das Leben 150
4.5.1 Das Gebot der Feindesliebe (Mt 544 / Lk 6,27-28) 150
4.5.2 Seligpreisung der Barmherzigkeit (Mt 5,7) 157
4.6 Der Zorn Jesu im Tempelprotest (Lk 1945-48) 162
4-7 Die Leidensgeschichte Jesu 165
4.8 Ostern: Gott zerbricht die Macht des Todes 173
4.9 Jesus - heute 176
5. Konflikte fair austragen 178
5.1 Christen und ihre Position der Stärke 179
5.2 Auswege aus der Gewaltspirale: Seitenwechsel -
auch die andere Ansicht, die andere Empfindung kennenlernen 188
5.3 Gott wechselt die Seite - »Seid gesinnt, wie es dem Leben in
Jesus Christus entspricht..." (Phil.2) 192
54 Konflikte wagen: Dem Unrecht entgegentreten 197
5.5 Widerstand oder Versöhnung?, 206
5.6 Über Konflikte beraten 209
5.7 Zwischen den Stühlen 210
6. Liebende Bindung zweier Menschen -
Freiheit und Verantwortung 213
6.1 Ich finde Rückhalt und ich gebe Rückhalt 214
6.2 Von der Belastungsfähigkeit der Liebe 216
6.3 Von der Achtsamkeit zwischen Liebenden 218
64 Liebende brauchen das Verhandeln, Bereden,
Miteinander-Entscheiden. 224
6.5 »Beim ersten Schlag ist Schluss!" - Keine Kompromisse bei Gewalt
in einer Paarbeziehung 228
6.6 Facetten der Treue in einer Paarbeziehung 230
6.7 Sexualität: Die Würde des Partners ist unantastbar 236
6.8 Und dann, wenn Kinder kommen... 238
6.8.1 Bedingungen, die ein Kind zu seiner Entwicklung braucht 238
6.8.2 Kinder Gott anvertrauen 242
7. Tod und Sterben 244
7.1 Sichtbare Spuren des Todes: Ein Gang auf den Friedhof 245
7.2 Bestattungsriten: Umgang mit dem Tod in verschiedenen Kulturen 247
7.3 Trauerarbeit 249
74 Was kommt nach dem Tod? - Hoffnungen der Bibel 251
7.5 Arm oder reich, vor dem Tod sind alle gleich - Von der
Totentanztradition des Mittelalters bis zur Verdrängung des
»Memento Mori" der Gegenwart 257
7.6 Bewusster leben im Bewusstsein der Sterblichkeit 259
7.7 In Würde sterben - Hospizarbeit und Palliativmedizin 261
Nachwort 264
Anhang
Stichwortverzeichnis: Themenbezüge in den Praxisbeispielen 265
Abkürzungen 266
Literaturliste 267