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Nachruf auf den Mond
Nachruf auf den Mond




Nathan Filer

Verlagsgruppe Droemer Weltbild GmbH & Co. KG
EAN: 9783426281246 (ISBN: 3-426-28124-4)
320 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, März, 2015, mit Lesebändchen

EUR 19,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Überraschungserfolg aus Großbritannien: Ausgezeichnet mit dem Costa Book Award 2013.



»Ich werde Ihnen erzählen, was passiert ist, denn bei der Gelegenheit kann ich Ihnen meinen Bruder vorstellen. Er heißt Simon. Ich glaube, Sie werden ihn mögen. Wirklich. Doch in ein paar Seiten wird er tot sein. Danach war er nie mehr derselbe.«



Matthew Homes ist ein begnadeter Erzähler, und Patient der Psychiatrischen Klinik in Bristol. Um dort dem trostlosen Alltag zu entfliehen, schreibt er seine Geschichte auf – und die seines Bruders Simon, der im Alter von elf Jahren während des Campingurlaubs in Cornwall starb. Selbst nach zehn Jahren gibt sich Matthew immer noch die Schuld am Unfalltod seines Bruders. Doch eigentlich ist Simon für ihn gar nicht tot – und Matthew auch kein gewöhnlicher 19-Jähriger. Matthew leidet an Schizophrenie …
Rezension
Nachruf auf den Mond ist ein Roman, geschrieben aus der Sicht des psychisch kranken Matthew (Matt), der unter Schizophrenie leidet. Dem Autor Nathan Filer ist es auf hervorragende Weise gelungen, das schizophrene Denken von Matt niederzuschreiben, indem er Matt mal auf der Schreibmaschine tippen lässt, mal wieder im Computerdruck schreibt, viele Wiederholungen einbaut und den Leser durch Matt direkt ansprechen lässt. So sagt Matthew gegen Ende des Romans zum Leser, er denke doch wohl kaum, dass er die echten Namen der Personen nimmt. Auch seinen eigenen Namen habe er geändert, er sei doch nicht verrückt.
Tatsächlich bekommt der Leser Einblicke in das Leben aus Sicht eines psychisch Kranken, in ein Leben ohne Ziel, ohne Eile, sogar in die Wohnung, die wenig einladend wirkt. Das Buch ist geprägt von anbsichtlich eingebauten Gedankensprüngen, die Matthew zu haben scheint. Mitten in einer Sitzung mit Eltern und Therapeuten schweifen seine Gedanken ab und er befindet sich an dem Strand, an dem vor 10 Jahren sein Bruder auf tragische Weise ums Leben kam.
Erst allmählich erfährt der Leser, wie es zu dem Tod von Simon kam und warum Matthew sich die Schuld gibt. Matthew scheint nie mit dem Tod des älteren Bruders abgeschlossen zu haben, sieht ihn immer noch, mal im Mond, mal im Feuer, mal im Wasser, hört seine Stimme, die ihn auffordert, mit ihm zu spielen. Er bekommt Medikamente, besucht eine Tagesklinik, wird eingewiesen in die geschlossene Abteilung, "hat es nicht so mit Tabletten", bekommt Injektionen, trifft sich mit einem Ondachlosen Trinker, genannt "Das Schwein", einem Markenzeichen. Matthews Wohnung in Bristol scheint selten geputzt, der Kühlschrank nur ab und zu von seiner Oma aufgefüllt zu werden. Es riecht nach Rauch vom letzten Kiffen, Reste von "Experimenten" sind noch sichtbar.

Der Roman ist spannend und vermag es, dem Leser die Sichtweise von Matt näher zu bringen. Es ist nicht der Anspruch von Nathan Filer, Sympathie für den Kranken zu wecken, doch schafft er es, dadurch, dass er selbst in der psychiatrischen Klinik arbeitete, die Krankheit zu verstehen und vielleicht auch, Ängste zu nehmen.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Nathan Filer ist ehemaliger Krankenpfleger der Psychiatrischen Klinik in Bristol und heute als Schriftsteller, Dichter und Filmemacher tätig. Zudem unterrichtet er Creative Writing an der Bath Spa University. "Nachruf auf den Mond" ist sein erster Roman, für den er verschiedene Preise gewann: u.a. den renommierten Costa Book Award und den Betty Trask Prize für das beste Debüt. Filer lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Bristol.
Mehr über den Autor unter http://nathanfiler.co.uk/


»Ein Meisterwerk!« EVENING STANDARD
»Nathan Filer hat ein Gespür für die dunkle Komödie des Lebens.« THE OBSERVER
»Authentisch, lustig und unendlich traurig.« THE SUNDAY TIMES
»Nathan Filer tritt in die Fußstapfen von Mark ­Haddons Supergute Tage. Sie werden 'Nachruf auf den Mond' einfach lieben.« DAILY MAIL
»Eine bewegende und erheiternde Lektüre … mit Passagen, die einfach Poesie sind.« THE GUARDIAN