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Mythos Bauhaus
Mythos Bauhaus




Anja Baumhoff, Magdalena Droste (Hrsg.)

Reimer Verlag
EAN: 9783496013990 (ISBN: 3-496-01399-0)
367 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, August, 2009, m. 11 Farb- u. 120 s-w-Abb.

EUR 39,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
MYTHOS BAUHAUS setzt sich kritisch mit dem Bauhaus als Ikone der Moderne auseinander und stellt das Bild in Frage, das wir vom Bauhaus haben. Dabei wird die Vielfalt und Widersprüchlichkeit der Schule offenbar, die in vielen Aspekten die Geschichte der Weimarer Republik spiegelt. Die Autoren behandeln die Architekten und die Architektur ebenso wie die Maler und die Rezeption der Bauhaus-Moderne in der Nachkriegszeit.

Die Autoren: Anja Baumhoff, Loughborough; Peter Bernhard, Erlangen; Irene Below, Bielefeld; Klaus von Beyme, Heidelberg; Kathleen James-Chakraborty, Dublin; Magdalena Droste, Cottbus; Regina Göckede, Cottbus; Nicola Hille, Tübingen; Helmuth Lethen, Wien; Dietrich Neumann, New Haven; Paul Paret, Salt Lake City; Wolfgang Ruppert, Berlin; Sigrid Schade, Zürich; Karl Schawelka, Weimar; Robin Schuldenfrei, Chicago; Frederic J. Schwartz, London; Christoph Wagner, Regensburg.

Die Herausgeberinnen:

Dr. Anja Baumhoff; Dozentin für Geschichte der bildenden Kunst und Design an der Loughborough University (England)

Prof. Dr. Magdalena Droste; Lehrstuhlinhaberin für Kunstgeschichte an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus; Autorin des Buches »Das Bauhaus 1919–1933«, Köln 1990
Rezension
Am 1. April 1919 eröffnete in Weimar eine Kunst- und Designschule ihre Pforten, die nicht nur an die Traditionen der Vorgängereinrichtung von Henry van de Velde anschloss, sondern die im weiteren Verlauf zur bedeutendsten ihrer Art im 20. Jahrhundert werden sollte, eine Schule mit revolutionärem Ansatz für Architekten, Künstler und Designer. Hier wurden Modernität und Funktionalität proklamiert und Lehrende wie Studenten konnten mit avantgardistischen Visionen experimentieren und eine neue, zeitgemäße Formensprache entwickeln. Das Bauhaus vereinte in seinem neuartigen Ansatz nicht nur Kunst und Handwerk miteinander und verband Malerei, Fotografie, Gestaltung, Architektur, Typografie und Theater zu einem Gesamt-Kunstverständnis, - das Bauhaus entwickelte und pflegte auch eine neue Pädagogik. Das Ziel war es, alle Künste zu vereinen und gemeinsam den „Bau der Zukunft" als so genanntes „Gesamtkunstwerk" zu erschaffen. Daneben galt es, den erzieherischen und sozialen Anspruch einer neuen Gestaltung des Lebens und der Umwelt umzusetzen. Ein neuer Typ des Künstlers jenseits akademischer Spezialisierung war dafür notwendig und sollte am Bauhaus herangezogen werden. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Paul Klee, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer, László Moholy Nagy, Marcel Breuer u.a. klingende Namen, die alle Mitglieder des Bauhauses von 1919 - 1933 waren, wurden durch die nationalsozialistische Diktatur in ihrem avantgarden Kunst-Verständnis gestoppt. Wie keine andere Kunstschule aber prägte das Bauhaus Design und Architektur des 20. Jahrhunderts. - Dieser Sammelband umfasst 17 Beiträge von Literaturwissenschaftlern, Politikprofessoren, Kunst- und Kulturgeschichtlern, die je auf ihre Weise den "Mythos Bauhaus" beleuchten. Das Bauhaus gehört heute zum festen Bestand der „klassischen Moderne“. Es steht für Fortschrittlichkeit, Rationalität, Gleichheit der Geschlechter, konkurrenzlose Kooperation, aber auch für Resistenz gegen den Nationalsozialismus und eine Einmaligkeit der Entwürfe. Aber ist dieser Mythos stimmig? Dieser Band entwirft in der Summe ein durchaus kritisches, vielfältiges Bild des Bauhauses als Ikone der Moderne, seiner Begründer und Vertreter, seiner Ideen und seines Fortwirkens jenseits der gewohnten Rezeption und des üblichen Bildes, das wir vom Bauhaus haben.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Bauhaus gehört heute zum festen Bestand der „klassischen Moderne“. Es steht für Fortschrittlichkeit, Rationalität, Gleichheit der Geschlechter, konkurrenzlose Kooperation, aber auch für Resistenz gegen den Nationalsozialismus und eine Einmaligkeit der Entwürfe. Doch was wissen wir wirklich über das Bauhaus?
17 Autoren untersuchen die verborgenen Mythen der Bauhausmoderne:
– Mythenbildung in der Bauhaus-Rezeption (Christoph Wagner, Regensburg)
– Abstraktion und Ornament: Henry van de Velde und Walter Gropius (Kathleen James Chakraborty, Dublin)
– Die Gastvorträge am Bauhaus – Einblicke in den „zweiten Lehrkörper“ (Peter Bernhard, Erlangen)
– Der mythische Kältepol des Bauhaus-Diskurses und seine anthropologische Dimension (Helmuth Lethen, Wien)
– Oskar Schlemmers Wandgestaltung 1923 (Magdalena Droste, Cottbus)
– Luxus, Produktion und Reproduktion am Bauhaus (Robin Schuldenfrei, Chicago)
– Der unbekannte Architekt und die andere Moderne. Leopold Fischer in Dessau (Irene Below, Bielefeld)
– Kandinsky und der Künstlerhabitus am Bauhaus (Wolfgang Ruppert, Berlin)
– Kandinskys Farbenseminar am Bauhaus: Der Künstler als Gesetzgeber (Karl Schawelka, Weimar)
– Der Barcelona-Pavillon (Dietrich Neumann, New Haven)
– Bauhaus-Moderne und das Problem der Plastik (Paul Paret, Salt Lake City)
– Über den Mythos der sachlichen Form: Paul Klee und Piet Mondrian (Anja Baumhoff, Loughborough)
– Widersprüche – Mythen der abstrakten Moderne (Sigrid Schade, Zürich)
– Ein Gründungsmythos an der Hochschule für Gestaltung Ulm (Nicola Hille, Tübingen)
– Adorno, Bloch und das Erbe des Modernismus in der BRD (Frederic J. Schwartz, London)
– Das Bauhaus nach 1933: Migrationen und semantische Verschiebungen (Regina Goeckede, Cottbus)
– Die Bauhaus-Moderne und ihre Mythen (Klaus von Beyme, Heidelberg)
Insgesamt eine hochkarätige und informative Zusammenstellung zur aktuellen Bauhaus-Forschung. [ekz]
Wer sich nicht nur von einer Wagenfeld-Leuchte bescheinen, sondern von der Wissenschaft erleuchten lassen möchte, ist bei diesem Essay-Band richtig. Literaturwissenschaftler, Politikprofessoren, Kunst- und Kulturgeschichtler: alle haben sie etwas zum "Mythos Bauhaus" zu sagen. [baz kultur magazin]
So ergibt sich ein facettenreiches und zugleich informatives Bild des Bauhauses, seiner Begründer und Vertreter, seiner Ideen und seines Fortwirkens. [Der Niederrhein]
Inhaltsverzeichnis
7 Grußwort HOCHTIEF
9 Dank
11 Einleitung

17 Christoph Wagner
»Ist die Moderne unsere Antike?«
Nachlese zur Mythenbildung in der Bauhaus-Rezeption

35 Kathleen James-Chakraborty
Fragile Allianz.
Über die Beziehung zwischen Henry van de Velde und Walter Gropius

53 Paul Paret
Die Bauhaus-Moderne und das Problem der Plastik

71 Robin
Schuldenfrei Luxus, Produktion, Reproduktion

91 Peter Bernhard
Die Gastvorträge am Bauhaus - Einblicke in den »zweiten Lehrkörper«

113 Helmuth Lethen
Der mythische Kältepol des Bauhaus-Diskurses und seine anthropologische Dimension

127 Wolfgang Ruppert
»Es nahte die Umwälzung«. Kandinsky und der Künstlerhabitus am Bauhaus.

147 Sigrid Schade
Widersprüche - Mythen der abstrakten Moderne zwischen der »Immaterialität« der Kunst und der >Materialität< des Kunstwerks

169 Karl Schawelka
Kandinskys Farbseminar am Bauhaus: Der Künstler als Gesetzgeber

195 Anja Baumhoff
Zum Mythos der sachlichen Form: Paul Klee und Piet Mondrian

209 Magdalena Droste
Symbol oder Privatsymbol? Oskar Schlemmers Wandgestaltung 1923

227 Dietrich Neumann
Der Barcelona Pavillon

245 Irene Below Der unbekannte Architekt und die andere Moderne: Leopold Fischer in Dessau

272 Vergleich
Gropius Typ 1, 2,-1927 und Doppelhaus Fischer in Dessau

277 Regina Göckede
Das Bauhaus nach 1933: Migrationen und semantische Verschiebungen

293 Nicola Hille
Ein neues Bauhaus? Zur Adaption und Rezeption eines Gründungsmythos an der Hochschule für Gestaltung Ulm

315 Frederic J. Schwartz
»Funktionalismus heute«: Adorno, Bloch und das Erbe des Modernismus in der BRD

337 Klaus von Beyme
Die Bauhausmoderne und ihre Mythen

357 Biographien
361 Bildnachweis
365 Personenregister