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Musiklernen: 'Verstehen und Geschehen'
Musiklernen: 'Verstehen und Geschehen'
"Didaktische Interpretation von Musik" und "Music Learning Theory" als Grundlage für vieldimensionales Musiklernen




Almuth Süberkrüb

Pfau
EAN: 9783897272804 (ISBN: 3-89727-280-6)
270 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2005

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ich schätze an Almuth Süberkrübs musikpädagogischem Brückenschlag zwischen (amerikanischer) Lerntheorie und (europäischer) Verstehensreflexion vor allem, dass sie das bisher leider nicht sehr ergiebige Fachgespräch zwischen den Kontinenten zu beleben bemüht ist. Dabei werden vergleichbare und unvergleichbare Positionen an beiden Ufern klar benannt.

(Karl Heinrich Ehrenforth)





I recommend that all persons who have a serious interest in Music Learning Theory and Audiation read this book. It is the most authentic and comprehensive explanation of the subjects in the German language.



(Edwin E. Gordon)





Das Nachdenken der neueren Hermeneutik darüber, was Verstehen sei, macht auf die Zirkel- oder Spiralstruktur des Verstehens aufmerksam. Die Einsicht in die fortwährende Art des verstehenden Lernens und Lebens gilt auch bei Lernweisen wie den von Edwin Gordon angebotenen.



Sie sind weder Selbstzweck noch eine Alternative zu dialogischen Erlebens- und Handlungsweisen.



(Christoph Richter)
Rezension
Der Musikunterricht an allgemein bildenden Schulen steht heutzutage mehr denn je unter Legitimationszwang. Die im Musikunterricht erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen sollten als lebens- und gesellschaftsrelevant deutlich werden. Von dieser Voraussetzung geht die Autorin des vorliegenden Buches aus, wenn sie versucht, eine Legitimation des Musikunterrichts aus der Musik selbst heraus und durch die Entwicklung verstehenden Umgangs mit Musik zu begründen. Um ihr Konzept des vieldimensionalen Musiklernens zu begründen, wählt Almuth Süberkrüb zwei musikdidaktische Ansätze, die sie ausführlich vorstellt: Zum einen ist es die „Lehre der didaktischen Interpretation von Musik“ nach Karl Heinrich Ehrenforth und Christoph Richter, die in der Schul- und Lehrerausbildungspraxis immer noch präsent ist, zum anderen ist es die „Music Learning Theory“ des Amerikaners Edwin Gordon, die hierzulande noch wenig bekannt ist. Über die möglichen Inhalte des Musikunterrichts nach der hier begründeten Konzeption des vieldimensionalen Musiklernens erfährt man leider nicht allzu viel. Auch scheinen die Rahmenbedingungen des Musikunterrichts ein wenig pauschal betrachtet zu werden. So unterscheidet die Autorin in ihren „Orientierungshilfen für die Praxis vieldimensionalen Musiklernens“ lediglich die Grundschule, die Mittelstufe und die Oberstufe, womit die gymnasiale Oberstufe gemeint ist. Unter dem Begriff „Mittelstufe“ sind demnach sämtliche Schulformen der Sekundarstufe I zu verstehen, in denen der Musikunterricht nach Aussage der Autorin „eine besondere Herausforderung“ bedeutet. Dies erscheint doch ein wenig zu pauschal angesichts der unterschiedlichen Bedingungen in den verschiedenen Altersstufen und Schulformen der Sekundarstufe I.
Eine Schlussfolgerung aus einer empirischen Untersuchung bezieht sich auf die Jahrgangsstufen 5 und 6, in denen zur Entwicklung musikalischer Perzeptionsfähigkeit „Lernsequenzaktivitäten“ nach der „Music Learning Theory“ als ein Teilbereich integriert werden sollten.

Für interessierte Musiklehrer stellt die Lektüre dieses Buches eine Bereicherung dar, auch wenn die Begründung der Position in Bezug auf die Thematik des Musiklernens nicht immer im Vordergrund steht. Der Praxisbezug erscheint nicht so deutlich ausgeprägt, dass Musiklehrer aller Schulformen, also auch von Haupt-, Real- und Gesamtschulen, durch das Buch zu einer wesentlichen Verbesserung ihres Musikunterrichts gelangen könnten.

Trotzdem ist es ein Verdienst der Autorin, dass sie die musikdidaktischen Positionen von Karl Heinrich Ehrenforth und Christoph Richter sowie von Edwin Gordon in einen Zusammenhang gebracht und zur weiteren Diskussion angeregt hat.

Beate Forsbach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

1. Einführung in das Thema der Arbeit 9
1.1 Einleitung 9
1.2 Dimensionen des Musiklernens 15
1.3 Beispiele von Vorgehensweisen zur Unterstützung des Musiklernens 18
1.4 Entwicklung von Musikverstehen durch vieldimensionales Musiklernen 21

2. Edwin Gordon: "Learning Sequences in Music - A Music Learning Theory" 23
2.1 Einleitung 23
2.2 Music Learning Theory - Allgemeine Überlegungen 29
2.3 Lernsequenz-Aktivitäten - Learning Sequence Activities 43
2.4 Lernsequenz-Aktivitäten und ihre Verbindung zu herkömmlichen Aktivitäten innerhalb des Musikunterrichts 69
2.5 Zusammenfassung 70
2.6 Kritische Auseinandersetzung mit Gordons Music Learning Theory 71

3. Die Lehre der didaktischen Interpretation von Musik in Theorie und Praxis 77
3.1 Einleitung 77
3.2 Karl Heinrich Ehrenforth: "Verstehen und Auslegen" 80
3.3 Christoph Richter: Theorie und Praxis der didaktischen Interpretation von Musik 94
3.4 Didaktische Interpretation von Musik und weiterentwickelnde Überlegungen 101
3.5 Kritische Auseinandersetzung mit der didaktischen Interpretation von Musik 110

4. "Erfahrende Werkbetrachtung" und "Audiationsfähigkeit" als komplementäre Verstehensweisen 120

5. "Erfahrende Werkbetrachtung" und "Audiationsfähigkeit" Modelle ür Verbindungsmöglichkeiten und die Entwicklung eines vieldimensionalen Musiklernens 128
5.1 Einführende Überlegungen 128
5.2 Modelle für Verbindungsmöglichkeiten von "erfahrender Werkbvetrachtung" und "Audiationsfähigkeit" 128
5.3 Vieldimensionales Musiklernen 141

6. Studie zur Entwicklung der Fähigkeit "musikalischer Perzeption" 149
6.1 Vorüberlegungen zur Studie 149
6.2. Forschungsdesign, Messwerkzeuge und Planung der Durchführung der Studie 161
6.3 Durchführung und tatsächlicher Verlauf der Studie 170
6.4 Analyse und Interpretation der statistischen Ergebnisse 174
6.5 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 183
6.6 Eindrücke und Reflexionen der beteiligten Lehrer 183

7. Orientierungshilfe für die Praxis vieldimensionalen Musiklernens 187
7.1 Einleitung 187
7.2 Orientierungshilfen 187
7.3 Exemplarische Konkretisierung der Entwicklung vieldimensionalen Musiklernens 200
7.4 Weiterführende Überlegungen als Orientierungshilfe für vieldimensionales Musiklernen 233

8. Ausblick: Musiklernen: "Verstehen und Geschehen" 236

Anhang 237

Literaturverzeichnis 262