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Mithra Oder: Warum 'Gott Vertrag' beim Aufgang der Sonne in Wehmut zurückblickte
Mithra
Oder: Warum 'Gott Vertrag' beim Aufgang der Sonne in Wehmut zurückblickte




Harald Strohm

Fink Verlag
EAN: 9783770546268 (ISBN: 3-7705-4626-1)
379 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, 2008, m. 128 Abb. im Text, 16 Farbtaf.

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Ähnlichkeit des römischen Mithraskultes mit dem Christentum wurde schon in der Antike erkannt und bot Kirchenvätern Anlass, die Bräuche der Mithrasmysten als unverschämtes Nachäffen zu verurteilen. Jüngere Recherchen belegen aber das Gegenteil: Der Mithraskult ist älter.

Die reiche Bilderwelt des römischen Kults ist Detail für Detail Ausdruck alter Schöpfungsmythen.

Das zeigt, dass der römische Kult zwar astrologisch überformt war, im Kern aber uralte, bis ins 2. Jahrtausend zurückreichende indo-iranische Traditionen fortführte. In ihrem Zentrum steht das symbolische Opfer eines Gottessohnes und seine Wiederauferstehung in die Welt des Vaters.
Rezension
Der Kult des Sonnengottes Mithras verbreitete sich seit der frühen Kaiserzeit im gesamten Imperium Romanum. Er versprach den Menschen Hilfe im Alltag und Erlösung nach dem Tod. Die Sonnengott-Mithras-Verehrung stand lange Zeit in unmittelbarer Konkurrenz zum Christentum und wurde erst seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. allmählich vom christlichen Glauben verdrängt. Bei Mithras-Kult und Christentum handelt es sich jeweils um Erlösungsreligionen; das eint sie; beide versprechen Hilfe in Krisen wie im Tod. Auch hinsichtlich des sozialen Settings gibt es Übereinstimmungen, im (frühen) Christentum aber spielen Frauen eine tragende Rolle. Im Mittelpunkt des Kultes stand die rituelle Tötung eines Stiers durch Mithras, die wir von zahlreichen Reliefs aus den Mithräen im gesamten Imperium kennen. Vor allem unter römischen Soldaten war die Religion sehr verbreitet – die Zeugnisse dafür finden sich im gesamten Mittelmeerraum bis nach Gallien und Germanien hinein. Diese Studie zum antik-römischen Mithras-Kult zeigt (in psychologischer Perspektive), dass der römische Kult zwar astrologisch überformt war, im Kern aber uralte, ins zweite Jahrtausend zurückverfolgbare indo-iranische Traditionen fortführte (und sich als älter als das Chrsietntum erweist). In ihnen war das symbolische Opfer eines Gottessohnes und sein Wiederauferstehen in die Welt des Vaters zentrales Element.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der römische Mithraskult kann als eine Art Sonde in die Entstehungsverhältnisse des Christentums aufgefasst werden. Die Ähnlichkeit beider Kulte wurde durch neuere Befunde erhärtet, wurde aber auch schon in der Antike erkannt und bot Kirchenvätern Anlass, die Bräuche der Mithrasmysten als freche Nachäffung zu verurteilen. Jüngere Recherchen sprechen für die umgekehrte Reihenfolge: der Mithraskult ist älter.
Die Forschung der letzten Jahrzehnte fokussierte zumal die astrologischen Aspekte des Mithraskults, mit spektakulären, bisweilen aber nur ephemeren Ergebnissen. Im vorliegenden Band wird die vernachlässigte psychologische Fährte aufgenommen. Sie führt in klarer Linie hinab in die tieferen Schichten des Unbewussten und erweist die reiche Bilderwelt des römischen Kults Detail für Detail als Ausdruck alter Schöpfungsmythen; Schöpfung dabei verstanden im Sinn von Eröffnung der Welt in den Phasen der frühen Kindheit. So beleuchtet erhellt zugleich, dass der römische Kult zwar astrologisch überformt war, im Kern aber uralte, ins zweite Jahrtausend zurückverfolgbare indo-iranische Traditionen fortführte. In ihnen war das symbolische Opfer eines Gottessohnes und sein Wiederauferstehen in die Welt des Vaters zentrales Element.
Inhaltsverzeichnis
I. HINFÜHRUNG 9

1. Mithras Spuren, Achsenzeit 11
2. Mithra und das Christentum 17
3. Ursprünge 25
4. Die Thesen 30

II. DIE GEBURT IN DIE MORGENRÖTE 37

III. EXKURS ÜBER DAS HEILIGE 57

1. Mythos und Realität 59
2. Psychologisches Schema und Zarathustras Tabu 62
3. Ressourcen und Blockaden 68
4. Strategien der Pflege und Therapie 80
5. Theater und Cinematographie 84
6. Konfusion und indirekte Suggestion 95
7. Substanz und astrologische Lasuren 110
8. Tabuisierung und Regeneration 123

IV. MITHRAS DRACHENKÄMPFE UND YAMAS GLÜCKSGLANZ 137

1. Motorische Blockaden: Giganten, der Löwe und Azi, die Schlange 141
2. Optische Blockaden: Drachensplitter, das Sternenfirmament und die Königs-Epochen neuer Morgenröten 154
3. Der Mond und gehörnte Drachen 166
4. Bullenreihen und Schichtenpsychologie 174
5. Yama und die Vererbung des Xvarnah 183
6. Now Ruz und Mihragan 198

V. DAS SOMAOPFER UND MITHRAS ENTWÖHNUNG 211

1. Die Nutrices von Poetovio 218
2. Das Wasserwunder, die schöne Luna und Mithras Potenz 221
3. Somas Krug und das erotische Elixier 230
4. Soma und der Weihegrad des Nymphus 245
5. Opferspiele und Substitutionsopfer 253
6. Mithras Entwöhnung 264

VI. ERSTE ABENTEUER VOR DER HÖHLE 277

1. Grüne Wiesen, die Trennung von Himmel und Erde, Mithras Tiere 281
2. Der Transitus 289
3. Ausblick 299

ANHANG I. - AGNI UND MITHRA-*VRTRAGHNA ALS LÖWE 303
ANHANG II. - MITHRA UND HERAKLES 319

ANMERKUNGEN 331
LITERATURVERZEICHNIS 335
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 371
NAMENREGISTER 372
DANKSAGUNGEN 380