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Mit Brecht durch Berlin
Ein literarischer Reiseführer
Mit zahlreichen Fotografien
Michael Bienert
Insel Verlag
EAN: 9783458338697 (ISBN: 3-458-33869-1)
271 Seiten, paperback, 11 x 18cm, Februar, 1998
EUR 9,50 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Bertolt Brecht (1898 -1956) hat wesentliche Teile seines Lebens in Berlin verbracht. Mit seiner Lyrik und seiner Theaterarbeit nimmt er eine herausragende Stellung in der deutschen Literaturgeschichte ein und ist auch in der schulischen Lektüre ein regelmäßig gelesener Autor. Umso interessanter ist es, sich Brecht einmal mit diesem literarischen Reiseführter zu nähern; ich mag literarische Reiseführer: sie vermitteln den Autor wie die Stadt gleichermaßen. - Am 21. Februar 1920 reist der 22jährige Augsburger Bertolt Brecht zum ersten Mal nach Berlin, um für sich und seine Texte bei Theatern und Verlagen zu werben. Kurz vor der Ankunft 'abends 7 Uhr im Zug' schreibt er sein 'Sentimentales Lied No. 1004' (später bekannt geworden als 'Erinnerung an die Marie A.'). Seine ersten Eindrücke: 'Der Schwindel scheint hier größer als anderswo, und er wird mit mehr Ernst betrieben.' Oder: 'Ich liebe Berlin, aber m. b. H.' - In den folgenden vier Jahren fährt er insgesamt neun Mal jeweils für längere Zeit in die deutsche Hauptstadt, bevor er sich ab September 1924 endgültig dort ansiedelt, zunächst in der Alsheimerstr. 4 in Steglitz, ab Mitte Februar 1925 in der Spichernstr. 16 in Wilmersdorf.Vorgestellt werden seine Wohnungen und die seiner Freunde, die Lokale, in denen man sich getroffen hat, die Zeitungs-, Verlags-, Rundfunk- und Film-Adressen sowie die Theater, an denen seine Stücke gespielt worden sind (die erste Berliner Brecht-Premiere mit 'Trommeln in der Nacht' hat am 20. Dezember 1922 im Deutschen Theater stattgefunden). - Am 28. Februar 1933 - einen Tag nach dem Reichstagsbrand - verläßt Brecht Berlin, ohne zu ahnen, daß es über 15 Jahre dauern wird, bis er am 22. Oktober 1948 wieder dorthin zurückkehren kann. - Auch zu den Jahren 1948 bis 1956 gibt es zahlreiche Brechtsche Berlin-Adressen: sei es die Berliner Str. 190 in Weißensee oder die letzte Wohnung Chausseestr. 125 in Mitte, der Schiffbauerdamm, die Stalinallee u. a. m. bis hin zu den DEFA-Studios in Babelsberg, dem Landsitz in Bruckow oder dem Dorotheenstädtischen Friedhof.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
»In die Städte kam ich zu der Zeit der Unordnung«
Brecht in Berlin 11
I. Adressen der zwanziger Jahre 25
»Beim Götzen Stakugemu« • Martin-Gropius-Bau 26
»Wenn ich im Romanischen Cafe auftauche, werden sie an vielen Tischchen gell.« • Künstlerlokale im »Neuen Westen« 29
»Ich wohne sehr gut, nur etwas kalt.« • Wohnungen im »Neuen Westen« 35
»Wer im Sportpalast war, der weiß, daß das Publikum jung genug ist für ein scharfes und naives Theater.« • Boxen, Theater und Politik in der Potsdamer Straße 47
»Hätten Sie die Zeitungen aufmerksam gelesen wie ich / Würden Sie ihre Hoffnungen begraben.« • Im Zeitungsviertel 51
»Auffallend ist die pedantische Sauberkeit...« • Dreharbeiten in Kuhle Wampe und anderswo 66 »Wessen Straße ist die Straße?« • Ein Spaziergang durch das »rote« Berlin 71
II. Theater 1920-1956 97
»Ich singe auf der >Wilden Bühne< Soldatenballaden.« • Theater des Westens, Theater am Kurfürstendamm Gesellschaftshaus Moabit 99
»Glänzend, dünn, humorlos« • Schauspiel- und Konzerthaus am Gendarmenmarkt 105
»Natürlich ist die Volksbühne gegen Kunst und Revolution« • Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz 110
»Lieber Pis!« • Die Piscatorbühne am Nollendorfplatz 119
»Und begründeten einen neuen Brauch« • Die Neuköllner Karl-Marx-Schule 126
»Am deutschen Theater haben die Künstler enorme Privilegien, was die Verköstigung betrifft.« • Deutsches Theater, Kammerspiele, Junge Bühne 129
»Theater des neuen Zeitalters« • Großes Schauspielhaus und Theater am Schiffbauerdamm / Berliner Ensemble 140
»Ins Nichts mit ihm!« • >Lukullus< im Admirals-palast 151
III. Vier Spaziergänge durch die »Trümmerstadt« 163
»Weiland Straße der Ministerien« • Spaziergang vom Reichstag zum Preußischen Landtag 164
»Und kein Führer führt aus dem Salat« • Kleiner Lindenbummel vom Pariser Platz zum Lustgarten 186
»Durch die Trümmer der Luisenstraße« • Im Charite-viertel, zwischen Bertolt-Brecht-Platz und Brecht-Haus 201
»Deine Allee hat noch keine Bäume...« • Die Frankfurter /Stalin- /Karl-Marx-Allee 215
IV. Letzte Orte 235
»Eingezogen in ein schönes Haus« • Berlin-Weißensee, Berliner Allee 185 235
»Am See, tief zwischen Tann und Silberpappel« • Buckow/Märkische Schweiz, Bertolt-Brecht-Straße 2,9 237
»Sehr hübsch, ziemlich ärmlich, für kleine Leute gebaut« • Berlin-Mitte, Chausseestraße 125 240
»Ich benötige keinen Grabstein ...« • Der Dorotheenstädtische Friedhof 246
»Wer noch lebt, sage nicht: Niemals!« • Das Denkmal am Bertolt-Brecht-Platz 253
Danksagung und Literaturhinweise 259
Abbildungsnachweise 261
Register 262
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