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Mißverstandene Gleichheit
Die Frau in der frühen Kirche zwischen Charisma und Amt
Andrea Biernath
Franz Steiner Verlag
EAN: 9783515077545 (ISBN: 3-515-07754-5)
179 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2005
EUR 30,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Autorin wendet sich gegen die verbreitete Sicht eines Bruches zwischen einer von Jesus und im Urchristentum bewußt betriebenen Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft und einer Verdrängung der Frauen aus Funktionen in der Ämterhierarchie der entstehenden Kirche.
Eine präzise Analyse des frühchristlichen Eschatologieverständnisses zeigt, daß die Frau zwar als Geschöpf des Gottesreiches neu definiert, aber ihre Position in der Gesellschaft nie zum Thema wurde. Ihre frühen charismatischen Funktionen treten vielmehr in der sich entwickelnden Kirche als „gefährliche Erinnerung“ rivalisierend neben die Ämter und können erst im dritten Jahrhundert endgültig eingebunden werden.
Rezension
Es ist immer wieder erfreulich, Arbeiten von Althistoriker/inne/n zu Themen des frühen Christentums wahrzunehmen; denn in aller Regel können sie gelassener, objektiver, weniger dogmatisch und frei von heutigen christlichen Fragestellungen an die Thematik herantreten als Theolog/inn/en. Das gilt umso mehr für ein theologisch so umstrittenes Thema wie das hier Verhandelte: Die Frau in der frühen Kirche (Diss. Bochum), ein Thema, das in den 70er Jahren im Kontext der sich etablierenden Frauenforschung aufblühte und in den 80er Jahren theologische Klassiker hervorbrachte (Luise Schottroff / Elisabeth Schüssler-Fiorenza). Der feministisch-theologischen Forschung aber mißtraut die Autorin dieser Diss. wegen oft eklektischen oder pauschalen Umgangs mit antiken Zeugnissen ohne Berücksichtigung der spezifischen historischen Situation (und zeigt das u.a. an Luise Schottroff, Christa Mulack und Anne Jensen auf). Die vorliegende Arbeit will ein besseres Verständnis der Position der Frau im frühen Christentum anbieten, - insbesondere, weil sie nicht auf eine "Ausbeute" für heutige Verhältnisse zielt!
Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung 9
I Die frühchristliche Eschatologie bis zum Beginn des 3. Jh. 20
1. Jesus 20
1.1. Ursprung und Kern der christlichen Lehre 20
1.2. Die Naherwartung in den Evangelien 24
1.3. Die Bezeichnungen für Jesus 27
1.4. Jesu Einstellung zu Frauen und Ehe 28
2. Paulus 29
2.1. Die paulinische Eschatologie 29
2.2. Gleichberechtigung der Frau bei Paulus? 33
3. Die nachpaulinische Zeit 37
3.1. Die Kolosser- und Epheserbriefe 37
3.2. Die Pastoralbriefe 38
3.3. Die Entwicklung nach der Entstehung der kanonischen Schriften 40
Zusammenfassung 44
II Funktion und Amt in der frühchristlichen Gemeinde 47
1. Die Entwicklung von charismatischen Diensten zu hierarchischen Ämtern 47
1.1. Die Anfänge: Jesus 47
1.2. Gemeindemodelle nach Jesu Tod 49
Das Paulinische Gemeindemodell 50
Das Jerusalemer Gemeindemodell 51
Die Johanneische Gemeinde 51
1.3. Gemeindemodelle in nachapostolischer Zeit 53
1.4. Frühe Führungsmodelle: Clemens von Rom und Ignatius von Antiochia 55
1.5. Hemmende Faktoren der Hierarchisierung 59
1.6. Legitimation und Amt: Das monarchische Bischofsamt 62
1.7. "Gefährliche Erinnerung" und monarchischer Episkopat 64
Exkurs: Charisma bei Max Weber 67
2. Dienste und Funktionen von Frauen in der frühen Kirche 69
2.1. Dienste in der frühchristlichen Gemeinde 70
2.1.1. Die Nachfolgerinnen Jesu: Die Jüngerin 70
2.1.2. Die Apostelin 71
2.1.3. Die Missionarin 77
2.1.4. Die Mitkämpferin bei Paulus 78
2.2. Zwischen Diensten und Funktionen 80
2.2.1. Die Märtyrerin 80
2.2.2. Hauskirche und Matronage 83
2.3. Funktionen von Frauen in der frühen Großkirche 86
2.3.1. Jungfrau und Prophetin 87
Exkurs: Die paulinische Schleierfrage 94
2.3.2. Die Witwe 96
Die Witwe zur Zeit Christi 97
Die Witwe in der Zeit der Institutionalisierung der Kirche 98
Die Entwicklung im dritten Jahrhundert 100
2.3.4. Die Diakonin 103
Der weibliche Diakon der frühchristlichen Zeit 104
Die Diakonisse im dritten Jahrhundert 106
Zusammenfassung 109
III Ehe und Enthaltsamkeit 110
1. Ehe und Enthaltsamkeit in Heidentum und Judentum 110
2. Christliche Jungfräulichkeit 115
2. l. Ehe und Enthaltsamheit: Jesus 115
2.2. Ehe und Jungfräulichkeit: Paulus 118
2.3. Askese in der frühen Patristik 120
2.4. Christliche Jungfräulichkeit abseits der Orthodoxie 121
Zusammenfassung 125
3. Die Frau in der christlichen Ehe 128
3.1. Die Wertung der Ehe bei Jesus 128
3.2. Ehe und Enthaltsamkeit bei Paulus 131
3.3. Die Deuteropaulinen 138
3.3.1. Die Haustafeln 138
3.3.2. Die Pastoralbriefe und der erste Petrusbrief 142
3.4. Die jungfräuliche Mutter 146
3.5. Die Ehe in nachapostolischer Zeit: Die Orthodoxie 151
3.6. Die Ehe im gnostischen Denken 155
Zusammenfassung 157
Schlußbemerkung 159
Quellen-und Literaturverzeichnis 163
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