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Minderheitenkonflikte in Europa
Fallbeispiele und Lösungsansätze
Dokumentation der Heinrich-Böll-Tagung 2005
Samuel Salzborn (Hrsg.)
Studienverlag
EAN: 9783706541817 (ISBN: 3-7065-4181-5)
264 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2006
EUR 29,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Jeder Minderheitenkonflikt in Europa hat seine eigene Geschichte und Dynamik, die es als Einzelfall zu beschreiben gilt. Die Autorinnen und Autoren dieses Werkes analysieren die wichtigsten Konfliktfälle der europäischen Geschichte und Gegenwart: von Südtirol über das Baskenland und Korsika bis hin zur Situation in Polen, der (historischen) Tschechoslowakei, in Deutschland und in Österreich.
In vergleichender Perspektive ergeben sich - neben gewichtigen Differenzen der einzelnen Konflikte - auch Gemeinsamkeiten und Parallelen, die mit Blick auf einen demokratischen Umgang mit Minderheitenkonflikten herausgearbeitet werden. Ein zentraler Ansatz des Buches besteht dabei darin, ethnonationale und völkisch-kollektive Konzepte zu kritisieren, nach demokratischen Alternativen zu fragen und damit ein Plädoyer für Minderheitenkonflikte in Europa zu formulieren, das Lösungsansätze bietet, die auf Kontroversität, Pluralität und Dynamik gerichtet sind.
Die Dokumentation einer Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung Saar vereint Beiträge renommierter WissenschafterInnen wie Markus Bickel, Reinhold Gärtner, Dirk Gerdes, Eva Hahn, Hans Henning Hahn, Gudrun Hentges, Magdalena Marsovszky, Günther Pallaver, Sabine Riedel, Andrzej Sakson, Samuel Salzborn und Franz Valandro.
Samuel Salzborn, geb. 1977, Studium der Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaft an der Universität Hannover, Lehrbeauftragter und Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Giessen, Mitglied des Zentrums für Konfliktforschung der Universität Marburg.
Rezension
Europa ist - jenseits aller Integrationsbemühungen - eine Vielvölkergemeinschaft und hat entsprechend viele Minderheitenkonflikte: Baskenland, Korsika, Südtirol, Nordirland, Kosovo ... Jeweils handelt es sich um Auseinandersetzungen von Minderheiten mit dem jeweiligen Nationalstaat, um Territiorialautonomie und ethnische Diskriminierung. Minderheitenschutz spielt deshalb in der europäischen Integration eine bedeutende Rolle, - aber soll der sich am Individuum oder am Kollektiv orientieren? Die jeweilige Singularität der Konflikte, so eine These der Darstellung, erfordert subjektorientierte Lösungsstrategien. Zugleich aber ist, so eine weitere These, die gesamteuropäische Perspektive nicht zu vernachlässigen.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Samuel Salzborn 7
Minderheitenkonflikte in Europa
Historische Entwicklung, aktuelle Kontroversen und Lösungsstrategien
Reinhold Gärtner 19
Ethnos oder Demos? Individuum oder Kollektiv? Zur Frage des Subjekts in der Minderheitenpolitik
Franz Valandro 33
Der Konflikt im Baskenland Konfliktentwicklung und Konfliktstrukturen
Dirk Gerdes 51
Das Beispiel Korsika
Oder: Wie eine Minderheit gemacht wird
Günther Pallaver 63
Ethnische Konkordanzdemokratie
Südtiroler Autonomie zwischen „Gemeinschaft" und „Gesellschaft"
Gudrun Hentges 87
„Brücken für unser Eand in einem neuen Europa"? Minderheiten- und Volksgruppenpolitik in Österreich
Samuel Salzborn 121
Zwischen Homogenitätsdruck, (Selbst-)Ethnisierung und Segregation Minderheitenpolitik in Deutschland
Franz Valandro 139
Vom langen Krieg zum Frieden
Geschichte, Gegenwart und Perspektiven des Nordirlandkonflikts
Eva Hahn & Hans Henning Hahn 159
Die „Geburt" der sudetendeutschen Volksgruppe und
die deutsche Minderheit in der ersten Tschechoslowakischen Republik
Andrzej Sakson 189
Polnische Nationalitätenpolitik
Vom multinationalen zum ethnisch (fast) homogenen Polen
Magdalena Marsovszky 201
Neue völkische Bewegung und Antisemitismus in Ungarn
Markus Bickel 223
Staat in Sicht im Kosovo
Die Minderheiten bleiben auf internationalen Schutz angewiesen
Sabine Riedel 241
Instrumentarien des Minderheitenschutzes in Europa
Die Autor(inn)en 259
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