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Mich hat an der Theologie immer das Extreme interessiert Elmar Klinger befragt von Rainer Bucher
Mich hat an der Theologie immer das Extreme interessiert
Elmar Klinger befragt von Rainer Bucher




Rainer Bucher (Hrsg.), Elmar Klinger

Echter
EAN: 9783429030988 (ISBN: 3-429-03098-6)
208 Seiten, hardcover, 14 x 23cm, 2009

EUR 16,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Gespräch mit Rainer Bucher zeigt sich das exemplarisch an den Themenfeldern Papst – Theologie und Geschlechterdifferenz – Priester und Laien – Kirche – Dogma und Pastoral – Theologie – Politik – Religion und Religionen – Jesus Christus. Dabei wie auch im abschließenden Kapitel zu Elmar Klingers Werdegang wird zudem deutlich: Die Kirche ist die ebenso selbstverständliche wie selbstverständlich ständig problematisierte Basis all seiner Theologie.



Autoren:

Elmar Klinger, Dr. theol., geb. 1938, ist emeritierter Professor für Fundamentaltheologie und Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Würzburg.



Rainer Bucher, Dr. theol., geb. 1956 ist Professor und Leiter des Instituts für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz.
Rezension
Elmar Klinger hat als Fundamentaltheologe in Würzburg die Studentinnen und Studenten immer polarisiert, denn seine Theologie war nicht einfach zu verstehen. Wer sich aber auf ihn einließ, wurde für die 'Mühen des Begriffs' mit ungewöhnlichen und weiter führenden Einsichten belohnt. Rainer Bucher versucht nun im Gespräch mit ihm seine Gedankenwelt breiteren Kreisen zu erschließen: ein 'Klinger für alle' ist das Ziel.
Aber so leicht ist Klinger doch nicht zu haben: für alle ist dieses Buch nicht. Oder genauer: es ist für alle, die Theologie als Feld analysierenden und Wirklichkeit erschließenden Denkens betrachten können und wollen. Auch wenn die Gesprächsform und das Wechselspiel zwischen Rainer Buchers Fragen und Klingers Antworten das Verständnis gegenüber Klingers genuin theologischen Texten erleichert, bleibt die Lektüre eine intellektuelle Herausforderung, denn vieles steht quer zu den üblichen Vorstellungen und Erwartungen gegenüber theologischen Aussagen.
Versucht man die Grundanliegen Klingers zu benennen, dann sind es wenigstens vier: 1) Klinger kämpft mit aller Vehemenz für die Anliegen des 2. Vatikanischen Konzils, denn dessen Aufträge an die Kirche sind noch längst nicht umgesetzt ("Benedikt XVI. steht nicht auf dem Boden der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanums", 22); 2. Klinger arbeitet den Kirchenbegriff des Vatikanums heraus (nämlich die Kirche als Volk Gottes), der weithin noch nicht wirklich rezipiert ist ("Das Volk Gottes ist hinter der sogenannten communio nicht nur verschwunden, sondern wird mit ihr gezielt bekämpft.", 71); 3. Er versucht, die theologische Bedeutung der Geschlechterfrage zu erschließen ("Grundsätzlich kann niemand leugnen, dass es ein allgemeines Priestertum der Frauen gibt.", 36; "Mann und Frau sind zwei. Daher ist der Mensch als Mensch per definitionem eine plurale Existenz", 41; 4. Er beharrt auf dem grundlegenden Zusammenhang zwischen Denken und Handeln oder Dogma und Pastoral ("Dogmen sind Antwort auf Fragen, die man stellt.", 91; "Eine Urentdeckung meines Lebens ... war die religiöse Bedeutung der Intellektualität. Ich sah in bestimmten Theorien immer ein Haupthindernis der Pastoral ...", 113).
Konsequenz seiner Ansätze ist eine Theologie, der es um die Evangelisierung der Gegenwart zu tun ist. Sie fragt nach den Orten, wo der Glaube existiert und Bedeutung für die Menschen hat, denn seiner Meinung nach sind viele Theologien und mit ihnen große Teile der Kirche, die sie vertreten, nicht in der Lage, diese Orte wirklich zu identifizieren: "Das Gold liegt auf der Straße. Man sieht es. Aber man ist wie vom bösen Zauber falscher Vorstellungen gelähmt und hebt es nicht auf." (85)
Wer also mit Klinger die Meinung teilt: "Man kann nicht richtig handeln, wenn man von den Problemen nichts versteht. Die Lösung von Problemen umgekehrt ist kein Glasperlenspiel, sondern dient einem praktischen Zweck." (206) dem sei das Buch dringlichst empfohlen. Es nennt die Probleme, es versteht etwas von ihnen und es verfolgt einen praktischen Zweck: Die Anwendung theologischen Denkens, um tatsächlich etwas zu bewirken.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Elmar Klingers Denken liegt quer zu gängigen Schematisierungen. Es übersteigt die üblichen Konfliktlinien und eröffnet dadurch ganz neue Perspektiven. Seine Theologie wagt neue Aussagen über neue Wirklichkeiten, weil sie sich diesen neuen Wirklichkeiten stellt und der christlichen Theologie Antworten zutraut. Theologie, so der Ansatz, ist von sich her auf die Welt bezogen. In ihr geht es um Wissen und nicht nur um Auslegung dessen, was durch Bibel und Tradition vorgegeben ist.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... 7
1. Der Papst ... 11
2. Theologie und Geschlechterdifferenz ... 29
3. Priester und Laien ... 47
4. Kirche ... 67
5. Dogma und Pastoral ... 91
6. Theologie ... 115
7. Politik ... 137
8. Religion und Religionen ... 157
9. Jesus Christus ... 175
10. Biographisches