"Das Anthropozän wird in seiner ganzen Mannigfaltigkeit die Zukunft der Erde in einem für viele unvorstellbaren Ausmaß bestimmen" - so beginnt das Vorwort des Sammelbandes zu einer "Philosophie des Anthropozän" des Herausgebers Thomas Heichele. Und in der Tat stellt das Anthropozän den Menschen vor Herausforderungen, die er selbst geschaffen hat - nämlich durch Technik und Wissenschaft. Man müsse dieser Tatsache allerdings nicht ohnmächtig gegenüberstehen, sondern es bestehe die moralische Pflicht, "aufgeklärt das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen und verantwortungsvoll zu handeln" (Vorwort).
Nach einer kurzen Einführung in die Philosophie im 21. Jahrhundert von Th. Heichele, in der er aufzeigt, was Philosophie ist und in welchem Verhältnis sie zu den Einzelwissenschaften steht, versucht R. Leinfelder eine geowissenschaftliche Analyse des "Anthopozän". Th. Heichele geht im Anschluss auf das Spannungsfeld "Mensch, Technik und Natur" aus der Perspektive der Philosophie ein, U. Meixner definiert die Rolle der Vernunft im Anthropozän. In einem Doppelbeitrag befasst sich U. Voigt zunächst mit dem "Anthropozän als geistiger Umweltkrise", bevor er im nachfolgenden Beitrag aufzeigt, wie mit der beschriebenen Krise umgegangen werden kann. J. Soentgen setzt sich mit dem "ökologischen Naturbegriff" auseinander: Dieser ermögliche im Gegensatz zum allgemeinen Naturbegriff neue Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit der Natur. K. Arntz setzt sich in seinem Beitrag mit der technischen Selbstoptimierung auseinander, die im Zeitalter des Anthropozän möglich geworden ist. Im letzten Beitrag geht K. Mainzer auf die Künstliche Intelligenz ein und arbeitet die Herausforderungen von Mensch und Natur durch die Technik heraus.

Das Anthropozän ist eine Herausforderung für alle - nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Natur. Dass die Herausforderungen bewältigt werden können, in dem sie philosophisch reflektiert werden oder auf diese Weise zumindest die Problematik aufgezeigt werden kann, macht der Band sehr deutlich. Für die Schule eignet sich der Band, um auszugsweise über die kommenden Herausforderungen im Unterricht zu sprechen sowie für Lehrerinnen und Lehrer als Hintergrundwissen, um Schülerinnen und Schüler auf kommende ethische Herausforderungen vorzubereiten. Der Band verdient zurecht das Prädikat "wertvoll"!

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de

Mit Beiträgen von Thomas Heichele, Reinhold Leinfelder, Uwe Meixner, Uwe Voigt, Jens Soentgen, Klaus Arntz und Klaus Mainzer.

Über den Autor
Dr. Thomas Heichele (*1982) war nach seinem Philosophiestudium in der Erwachsenenbildung tätig und ist seit 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Philosophie mit Schwerpunkt analytische Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität Augsburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Technikphilosophie, Anthropologie, Wissenschaftstheorie und Geschichte der Naturphilosophie.

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