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Maschinen wie ich und Menschen wie ihr
Maschinen wie ich
und Menschen wie ihr




Ian McEwan

Diogenes Verlag
EAN: 9783257070682 (ISBN: 3-257-07068-3)
416 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, Mai, 2019

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ian McEwan Maschinen wie ich



Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.



"Einer der besten Schriftsteller unserer Zeit."

Ron Charles

The Washington Post
Rezension
Dass literarische Werke philosophische Reflexionen enthalten oder zumindest zu ihnen anregen, lässt sich anhand zahlreicher Beispiele belegen. Existenzielle, ethische, anthropologische, erkenntnistheoretische, geschichtsphilosophische oder sozialphilosophische Fragen verleihen den Büchern eine kognitive Tiefendimension. Dieses gilt auch für das neue 2019 veröffentlichte Buch von Ian McEwan (*1948), „Machines like me (and people like you)“. Dieses erschien zeitnah in der deutschen Übersetzung von Bernhard Robben unter dem Titel „Maschinen wie ich und Menschen wie ihr“ bei diogenes. Weltweit eroberte das Buch des britischen Erfolgsautors, bekannt u.a. durch seine Romane „Abbitte“ (2002), „Solar“ (2012), „Kindeswohl“ (2016), die Bestsellerlisten.
McEwan trifft mit „Maschinen wie ich“ wieder den Nerv der Zeit. Menschliche Hauptfigur und Ich-Erzähler im Roman ist der 32jährige Computernerd Charlie, der sein Geld mit dem Online-Börsenhandel verdient. Er erwirbt Anfang der 1980er Jahre einen Androiden namens Adam, den er und seine Freundin Miranda ein persönliches Profil verpassen. Diese Maschine kann nicht nur Datenbanken anzapfen, verschiedenste Gesichtsausdrücke an den Tag legen, Haikus verfassen, urinieren, sondern auch Sexualakte durchführen, was sie auch mit Charlies Freundin macht, in die sich Adam nach eigenen Bekunden verliebt. Im Laufe der Story weigert sich der Android mit Gewalt gegen die Aktivierung seines Notschalters. Miranda hütet zudem ein Geheimnis, das mit Schuld zu tun hat. Außerdem geht es um das Sorgerecht für einen Jungen, der in ein Heim gesteckt wurde.
Immer wieder werden in McEwans Roman zentrale Probleme der Philosophie des Geistes angesprochen und andiskutiert: der Turing-Test, Hilary Putnams Gedankenexperiment vom Gehirn im Tank, das Leib-Seele-Problem, die Willensfreiheitsdebatte oder Philippa Foots „Trolley“-Dilemma. McEwan gelingt es in seinem sprachlich souverän verfassten Werk, gewürzt mit britischen Humor, hervorragend durch die Kombination von historischen Fakten mit Fiktionalem, die Mensch-Maschine-Interaktion unseres digitalen Zeitalters philosophisch zu beleuchten. Zugleich liefert der Autor mit seinem unterhaltsamen Buch eine literarische Würdigung eines der wichtigsten Begründers theoretischer Informatik, Alan Turing. Im Roman lebt der homosexuelle Informatiker, welcher als 41jähriger infolge einer in England verordneten chemischen Zwangskastration Suizid beging, noch weiter und arbeitet an den neuesten Entwicklungen.
Fazit: Wer einen philosophischen Roman eines vielfach ausgezeichneten Bestseller-Autors über aktuelle KI-Entwicklungen und die Diskussionen über (mögliches) Maschinenbewusstsein lesen möchte und somit keine Maschine ist, der greife zu McEwans neuen Buch „Maschinen wie ich“. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Informatik werden durch das Werk kognitiv angeregt, im Unterricht mit ihren Schülerinnen und Schülern über das Mensch-Maschine-Verhältnis zu diskutieren.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Maschinen wie ich
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.
Ian McEwan imaginiert in diesem kühnen Roman die Vergangenheit neu: In einer Welt, die ein wenig anders ist als die unsere, stellt ein Roboter ein junges Liebespaar vor ein gefährliches Dilemma. London, 1982: Großbritannien hat gerade den Falkland-Krieg verloren, und dank der Forschung von Alan Turing gibt es Anfang der achtziger Jahre schon Internet, Handys und selbstfahrende Autos – und die ersten täuschend echten künstlichen Menschen. Charlie, ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30, ist seit seiner Kindheit von künstlicher Intelligenz fasziniert, Alan Turing ist sein Idol. Auch wenn es ihn ein kleines Vermögen kostet, kauft er sich sofort einen der ersten Androiden, die auf den Markt kommen. Charlie wünscht sich einen Freund, einen Helfer, einen interessanten Gesprächspartner. Er erhält viel mehr als das: einen Rivalen um die Liebe der schönen Miranda und eine moralische Herausforderung, die ihn bis zum Äußersten reizt. Ian McEwan hält uns in diesem so philosophischen wie fesselnden Roman einen doppelten Spiegel vor – als Menschen und als Zeitgenossen sehen wir uns darin zuweilen klarer, als uns lieb ist.