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Martin Luther  2., durchges., bibliogr. aktual. und mit einem neuen Vorwort versehene Aufl. 2010 / 1. Aufl. 2006
Martin Luther


2., durchges., bibliogr. aktual. und mit einem neuen Vorwort versehene Aufl. 2010 / 1. Aufl. 2006

Volker Leppin

Reihe: Gestalten des Mittelalters und der Renaissance


Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534237432 (ISBN: 3-534-23743-9)
427 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, 2010, mit 22 s/w Abb.

EUR 39,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Martin Luther ist in fünf Jahrhunderten zu einer fast mythischen Gestalt der Geschichte geworden. Volker Leppin nähert sich dem Wittenberger Reformator aus neuer, ungewohnter Perspektive: Luther wird weniger als impulsiver Neuerer beschrieben, sondern mehr als Mönch und Theologe, der sich nur langsam von seinem mittelalterlichen Erbe löst. Keine schlagartige Bekehrung steht am Anfang, kein wuchtiger Thesenanschlag, sondern eine Stück für Stück erfolgende Umwandlung des religiösen Denkens.

Selten erscheint Luther hier als Gestalter seines Umfeldes. Meist ist er der Getriebene, von seinen Gegnern zur Radikalität provoziert, von Anhängern in Nöte gebracht, und immer wieder auch: der Einsame, der 1521/22 auf der Wartburg die Ereignisse beobachtet und kommentiert, der auf der Coburg festsitzt, während seine Gefährten auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 um das Schicksal der Reformation kämpfen. Und der gerade darin seine menschliche Größe zeigt.

Selten erscheint Luther hier als Gestalter seines Umfeldes. Meist ist er der Getriebene, von seinen Gegnern zur Radikalität provoziert, von Anhängern in Nöte gebracht, und immer wieder auch: der Einsame, der 1521/22 auf der Wartburg die Ereignisse beobachtet und kommentiert, der auf der Coburg festsitzt, während seine Gefährten auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 um das Schicksal der Reformation kämpfen. Und der gerade darin seine menschliche Größe zeigt.



»Wer eine moderne, erfrischend streitlustige Biographie über Luther lesen will, sollte zu Volker Leppins Buch greifen.« Bayern 2 Radio, Kulturwelt



»Leppins Lutherbiografie eröffnet auf reicher Materialgrundlage vertiefte Einsichten zur Entwicklung Luthers. Die informative Biografie belegt anschaulich, dass Leppin ein ausgewiesener Fachmann für die mittelalterliche theologische Erkenntnisbildung ist ... Leppin hat eine spannende Biografie verfasst, die mit großer Kennerschaft und umfassendem Blick geschrieben ist. Die Lektüre kann nur empfohlen werden.« Kirchliches Amtsblatt der Evangelischen Kirche von Westfalen
Rezension
Diese Luther-Biographie hat beim Erscheinen in der 1. Auflage 2006 eine kontroverse Diskussion provoziert, die insbesondere um folgende Themen rankte: 1) Wie zuverlässig ist unser vermeintliches Wissen von Luther? Der Autor meint: Jedenfalls weniger zuverlässig als lange Zeit vorausgesetzt. Ein verfestigtes Lutherbild gilt es mit entschiedener Quellenkritik rechtzeitig vor dem großen Luther-Jubiläum 2017 aufzubrechen! 2) Wie tief ist Luther im Mittelater verwurzelt? Nach Meinung des Autors jedenfalls viel tiefer als manchem recht ist ... Die Emphase, mit der die epochale Neuheit der Reformation behauptet wurde, wird jedenfalls zunehmend zurück gefahren. 3) Wie notwendig ist die Darstellung der Theologie Luthers zum Erfassen der Biographie Luthers? Der Autor meint: Für den Zweck einer Biographie ist die Darstellung von Luthers Theologie in ihrer über seine Zeit hinausweisenden Bedeutung nicht notwendig.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
WBG-Preis EUR 29,90
Buchhandelspreis EUR 39,90

Luther und die Deutschen – kaum ein engeres Verhältnis gibt es, kaum eine Gestalt der deutschen Geschichte erscheint uns so bekannt. Volker Leppin nähert sich dem Reformator aus einem ganz anderen Blickwinkel. Er zeigt nicht den zupackenden Neuerer, sondern den suchenden Luther, der sich erst langsam von seiner mittelalterlichen Prägung befreit. Diese neue Sicht lässt uns hinter dem historischen Denkmal einen menschlicheren Luther erkennen.

Autoreninfo:
Volker Leppin, geb. 1966, ist Professor für Kirchengeschichte in Jena. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Kirchengeschichte des späten Mittelalters und der Reformationszeit, insbesondere zu Martin Luther und den spätmittelalterlichen Hintergründen seiner Theologie. Bei der WBG erschien von ihm zuletzt die Biographie ›Wilhelm von Ockham. Gelehrter, Streiter, Bettelmönch‹ (2003).

Rezensionen
»Der Stoff wird gut lesbar wie solide erforscht präsentiert ... Wohltuend nüchtern wirkt diese Studie der Entrückung Luthers aus der Wirklichkeit, die bereits mit der Leichenpredigt einsetzte, entgegen – ohne seine Verdienste um das Christentum zu schmälern.« Christ in der Gegenwart

»Leppin hat mit seinem Buch Luther in die Geschichte und Geistesgeschichte zurückgeholt; und gerade so hat er die Persönlichkeit Luthers deutlicher gezeichnet, als dies vielen anderen Biographien gelungen ist. Damit hat er nicht nur ein Standardwerk künftiger Lutherforschung geschaffen, sondern auch vielen Lesern einen faszinierenden Zugang zu dieser Wendezeit.« www.buchkritik.at

»Leppin ist eine spannende, mitunter auch spannungsvolle und provozierende Biografie gelungen. Sie beleuchtet bislang weniger bekannte Voraussetzungen und Traditionen der reformatorischen Grundeinsicht von der ›Freiheit eines Christenmenschen‹.« Thüringer Allgemeine
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Reihenherausgebers

Einleitung

I. Der Sohn: zu Höherem bestimmt

1. Herkunft und Familie
2. Schulausbildung in Mansfeld, Magdeburg und Eisenach
3. Universitätsbesuch in Erfurt: erste Studien und Öffnung für die Welt der Humanisten

II. Der Mönch

1. Der Klostereintritt
2. Bei den Augustiner-Eremiten
3. Die Primiz: Abschied und Aussöhnung mit dem Vater
4. Das Theologiestudium
5. Im Dienste des Ordens: die Reise nach Rom

III. Der junge Professor

1. Der Wechsel nach Wittenberg: die ersten Vorlesungen und das Predigtamt
2. Der geistliche Vater: Johannes Staupitz
3. ›Unsere Theologie und Sankt Augustin‹
4. Contra Gabrielem
5. Universitätsreform mit Philipp Melanchthon

IV. Der Reformator

1. Ein reformatorischer Durchbruch?
2. Luder wird Luther: die Thesenpublikation
3. Funkenschlag in den Südwesten: die Heidelberger Disputation
4. Eine Angelegenheit von Papst und Reich
5. Vom Gegner zur Einsicht gezwungen: die Leipziger Disputation
6. Der Medienstar: die Formulierung eines reformatorischen Programms 1520

V. Der Prophet

1. Der Bann
2. Die gesellschaftliche Ausgrenzung: der Wormser Reichstag
3. Luthers Patmos

VI. Der Prediger-Bischof von Wittenberg

1. Wittenberger Unruhen und die Rückkehr Luthers
2. Auf dem Weg zur Reform
3. Erste Visitationen: Karlstadt im Visier – der Kampf gegen die ›Schwärmer‹

VII. Das Kulminationsjahr 1525
1. Der Unpolitische auf dem politischen Parkett: der Bauernkrieg
2. Ehe und Familie
3. Der Streit mit Erasmus

VIII. Die Fürsten handeln

1. Der Speyerer Reichstag 1526 und der Beginn der Reformation
2. Visitationen und Katechismen

IX. Der Reformator am Rande der Reformation

1. Der Streit mit Zwingli und das Marburger Religionsgespräch
2. 1530: Luther wird zum Zuschauer
3. Die Politik hat das Wort: Schmalkaldischer Bund, Wittenberger Konkordie und Religionsgespräche

X. Der alte Professor

1. Auf den Weißen Bergen
2. Die Wiederaufnahme von Ordinationen und Promotionen
3. Abgrenzung im Wittenberger Lager
4. Die Schaffung der eigenen Memoria

XI. Das Lebensende

1. Letzte Wut
2. ›Wir sein pettler‹
3. Trauer und Monumentalisierung

Anmerkungen
Quellen und Literatur
Register
Personen
Orte
Abbildungsnachweis


Leseprobe:
»Das ist wohl die gröbste Fälschung, die Luther sich jemals zuschulden kommen ließ. Der Text war in Wirklichkeit erst kurz vor seinem Erscheinen Anfang November des Jahres entstanden. Luther hatte sich zu dieser Fälschung durch Karl von Miltitz überreden lassen, der noch einmal versuchte, die Luthersache durch diplomatisches Agieren zu beeinflussen. Am 12. Oktober hatte er sich mit Luther in Lichtenburg bei Prettin, zwischen Torgau und Wittenberg, getroffen und hatte mit ihm den Plan besprochen, sich in einem versöhnlichen Schreiben an den Papst zu wenden und diesem ein kleines Büchlein anzuhängen, in dem er seine Lehre darlegte. Die Rückdatierung sollte den Eindruck erwecken, Luther habe von der am 15. Juni 1520 erlassenen und am 29. September in der für Wittenberg zuständigen Diözese Brandenburg veröffentlichten Bannandrohungsbulle ›Exsurge Domine‹ noch nichts gewusst, da sie zu diesem Zeitpunkt in Deutschland, wohin Eck sie brachte, noch nicht bekannt war. Er hätte, so die geplante Fiktion, auf Anraten seines Ordens gehandelt, der sich am 28. August in Eisleben versammelt hatte, und hätte, noch ohne den Druck der Bannandrohungsbulle, die ihm nur die Möglichkeit des Widerrufs oder der Exkommunikation ließ, mit dem Papst in Ausgleich kommen wollen.« (Aus: ›Der Reformator‹)