Wer sich an einer Hochschule in einem Design- oder Kunststudiengang einschreiben möchte, muss eine Bewerbungsmappe anfertigen, um damit die künstlerische Eignung nachzuweisen, die Teil eines mehrstufigen Feststellungsverfahrens zur Ermittlung der künstlerischen Eignung ist. Mappenvorbereitung bzw. "Mappe machen" (wie es umgangssprachlich heißt) ist mithin für die Einschreibung in ein Studium der Bildenden Künste elementare Voraussetzung. Grundbestandteil einer jeden Mappe ist die Zeichnung und der Nachweis zeichnerischer Grundfähigkeiten; denn Zeichnen ist die Grundlage für alle Richtungen der Bildenden Kunst. Genau das vermittelt dieser Band: Kenntnisse der klassischen Zeichentechniken, wie z.B. das Erfassen von gegenständlichen Formen, die menschliche Akt- oder Porträtskizze und die perspektivische Zeichnung.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de

In leicht verständlichen Kapiteln vermittelt Andrei Krioukov in seinem Buch "Mappenvorbereitung – Zeichnerische Grundlagen" dem angehenden Kunststudenten ebenso wie dem ambitionierten Hobbykünstler fundierte Kenntnisse der klassischen Zeichentechniken, wie z.B. die Perspektive von Kreisen:
Einen besonderen Aspekt in unseren Überlegungen zur Perspektive stellt die räumliche Darstellung von Kreisen dar. Ein perspektivisch dargestellter Kreis wird zur Ellipse. Dabei handelt es sich um eine gerundete, symmetrische Form. Ihre Seiten sind immer rund, so dass man dort einen kleinen Kreis einzeichnen kann.
Zeichnen ist die Grundlage für alle Richtungen der Bildenden Kunst. Es ist egal, ob Sie Freie Bildende Kunst, Bildhauerei, Grafik- oder Produktdesign oder Kunst auf Lehramt studieren wollen, Sie müssen vor allem zeichnen können.
Beim Zeichnen schult man Auge und Geist gleichermaßen: Die perspektivische Wahrnehmung und der Sinn für Proportionen werden geschärft und durch das Studium der unzähligen Texturen, Strukturen und Formen der Natur entdeckt man eine ganz neue Sichtweise.
Wenn man gestalterisch tätig sein will, kommt man um das gegenständliche Zeichnen also nicht herum. Abstrakte Ideen sind eher selten schon Kunst. Meist sucht man für die Ideen eine passende Form, und als gut trainierter Zeichner hat man viel mehr gestalterische Erfahrung und visuelle Vorstellungskraft als jemand, der sich nicht mit dieser künstlerischen Grundlage befasst hat.

Mit seinem Buch "Mappenvorbereitung – Zeichnerische Grundlagen" möchte Andrei Krjoukov Studienanfängern eine wertvolle Hilfe für die Zusammenstellung Ihrer Mappe bieten. Sie erhalten viele Aufgabenstellungen und Tipps für die Anfertigung von Arbeiten und Arbeitsreihen, die Sie direkt in Ihre Mappe übernehmen können. Außerdem gibt es eine Reihe von Themen und Übungen, die als Schulung des zeichnerischen Könnens und konkret als Prüfungsvorbereitung für eine künstlerische Aufnahmeprüfung dienen könnten. Ihre Skizzen, die zwischendurch entstehen, können Sie als Zusatzmaterial für die Mappe benutzen und in Form eines Skizzenbuches der Mappe beilegen.
TIPP: Andrei Krioukov rät allerdings, die Mappenberatungen an den Universitäten und Hochschulen wahrzunehmen und genau zu recherchieren, was die Kunsthochschulen, die Sie favorisieren, von ihren Bewerbern erwarten. Krioukov weiß aus seiner mehrjähriger Erfahrung: Wer viel arbeitet und wirklich ein künstlerisches Studium antreten möchte, der schafft es auch meist, einen Studienplatz zu bekommen!
Andrei Krioukov studierte an einer Moskauer Kunstfachschule Malerei und Kunst auf Lehramt und anschließend Malerei und Grafik an einer staatlichen Kunsthochschule in Moskau. Seit 1987 ist er u.a. als freischaffender Künstler tätig, und seit 2002 gibt er als freiberuflicher Dozent Zeichen- und Malkurse für Erwachsene in Deutschland. Er unterstützt in seiner ein Jahr später gegründeten Schule für Bildende Kunst und Gestaltung in Berlin auch Studienanfänger bei der Erstellung einer Mappe zur Aufnahme eines gestalterischen Studiums.
Ein „liegender“, also perspektivisch wahrgenommener Kreis ist immer noch eine gerundete Form. Viele Anfänger machen den Fehler, diese Ellipse bei der Darstellung eines Kreises in perspektivischer Verzerrung (z.B. bei der Darstellung einer Tasse, eines Kruges oder eines Glases) links und rechts spitz zulaufen zu lassen. Hier müssen sich jedoch Rundungen befinden. Sie sollten sich selbst streng kontrollieren, denn diese Regel ist besonders beim konstruktiven Zeichnen, z.B. für Produktdesign, wichtig!
Je weiter sich die Sicht des Betrachters von der Horizontalen entfernt, d. h. von oben oder unten auf den perspektivisch dargestellten Kreis schaut, desto mehr nähert sich die Ellipse der Kreisform an und wird runder.
Wenn wir eine Kreisform waagerecht auf der Höhe unserer Augen vor uns haben, sehen wir sie als Linie. Eine liegende Münze z.B. sehen wir auf der Höhe unserer Augen als Linie, fällt sie aber auf den Boden und wir schauen auf sie herab, sehen wir sie als Kreis.
Regel: Ein Kreis wird perspektivisch als Ellipse dargestellt.
Sie darf links und rechts nicht spitz zulaufen!
Regel: Je weiter sich der Betrachterstandpunkt von der Horizontalen entfernt, desto runder wird die Ellipse.

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