„Albatros“(1968), „Blaues Tuch mit zwei Arafedern“(1969), „Zwei Moskitos“(1969), „Amazonas-Kosmos“(1969/71), „Kultur – Natur“(1971), „Vom Ursprung der Tischsitten“(1971), „Makunaima“(1971/74), „VW Do Brazil“(1972), „Section 125-25 64-58 – Hommage à M.B.“(1972-74) und „Land of Spotted Eagle“(1983). Diese Werke stammen von dem mehrfach ausgezeichneten Künstler Lothar Baumgarten (1944-2018). Bekanntheit erlangte der Beuys-Schüler, der von 1994 bis 2010 Professor an der Universität der Künste in Berlin war, durch seine Installationen, zum Beispiel auf der documenta in Kassel oder durch die installative Arbeit „Drei Irrlichter“(1987) am Turm der Lambertikirche zu Münster.
„Land of the Spotted Eagle“ ist nicht nur ein einzelnes Werk Baumgartens, sondern auch der Titel einer Ausstellung, welche vom 27.3. bis zum 8.5.1983 im Museum Abteiberg in Mönchengladbach gezeigt wurde und zu der von ihm ein gleichnamiger englischsprachiger Katalog erschien. Unter demselben Titel - mit dem Zusatz „Werke aus der Sammlung Lothar Schirmer“ – kann im Von der Heydt-Museum Wuppertal vom 24.3. bis zum 1.9.2024 eine Ausstellung zu Baumgarten besucht werden. Kuratiert wurde diese von Anna Storm, stellvertretende Direktorin des Wuppertaler Museums. Die dort gezeigten einzelnen Fotografien und installativen Arbeiten verdeutlichen die Auseinandersetzung des Künstlers mit der Frage nach dem Eigenen im Verhältnis zum Anderen. Baumgarten, der sich anderthalb Jahre 1978/79 bei zwei Yãnomãmi-Stämmen aufhielt, rezipiert in seinem künstlerischen Werk Alexander von Humboldts „Kosmos“-Ansatz und Schriften des Ethnologen Claude Lévi-Strauss, insbesondere seine „Mythologica“. Baumgartens in der Ausstellung präsentierte Arbeiten können als eindrücklicher Beleg für Wolfgang Welschs These von der Transkulturalität der Künste gelten.
Zu der sehenswerten Wuppertaler Schau ist unter dem Titel „Lothar Baumgarten. Land of the Spotted Eagle. Werke aus der Sammlung Lothar Schirmer“ eine deutsch-englische Begleitpublikation erschienen. Herausgegeben wir dieses bei Schirmer/Mosel verlegte Werk von Roland Mönig und Anna Storm; es ist versehen mit 47 Farbtafeln und zehn Abbildungen. Die dort abgedruckten Texte geben Aufschluss über Baumgartens Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Kunst und Ethnographie bzw. Ethnologie, insbesondere mit der existenziellen Verschränktheit von Eigenem und Anderem. Zugleich wird man durch die Arbeiten des Künstlers angeregt, die eurozentrische Perspektive auf indigene Ethnien und den Umgang mit diesen in Geschichte und Gegenwart kritisch zu reflektieren. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch das vorliegende Buch motiviert, sich in ihrem Unterricht mit installativen Arbeiten und mit dem Thema „Ethnologie und Kunst“ auseinanderzusetzen.
Fazit: Die Ausstellungspublikation „Lothar Baumgarten. Land of the Spotted Eagle“ gibt einen hervorragenden Einblick in das künstlerische Werk Baumgartens; sie mahnt zugleich die einzigartigen Kulturen indigener Ethnien zu erhalten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Ab kommendem März zeigt das Von der Heydt-Museum Wuppertal eine Ausstellung zu Lothar Baumgarten (1944–2018) mit Werken aus der Sammlung Lothar Schirmer. Es ist die erste Würdigung des Künstlers in einem deutschen Museum seit seinem Tod. Die Exponate sind eingebettet in die neue Sammlungspräsentation „Zeiten und Räume“, mit der sie in Wechselwirkung treten und neue Lesarten öffnen. Baumgartens Schaffen kreiste um die Frage nach dem Eigenen und dem Fremden, um den europäischen Blick auf fremde Kulturen und ferne Räume. Besonders eindrucksvoll sind neben seinen Fotografien die installativen Arbeiten, die eine sinnlich-haptische Wirkung entfalten und auf subtile Weise anregen, über globale und sozialpolitische Themen nachzudenken. Lothar Baumgarten studierte von 1961 bis 1971 an der Kunstakademie Düsseldorf, u. a. bei Joseph Beuys. 1978/79 reiste er ins Amazonasgebiet und lebte dort 18 Monate bei zwei Stämmen der Yãnomãmi am oberen Orinoco in Venezuela. Er war mehrfach Teilnehmer der documenta und erhielt neben zahlreichen anderen Auszeichnungen 1984 den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig für seine Arbeit America Señores Naturales. Von 1994 bis 2010 war er Professor an der Universität der Künste in Berlin.

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