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Literatur und Wissen  Ein interdisziplinäres Handbuch
Literatur und Wissen
Ein interdisziplinäres Handbuch




Roland Borgards, Harald Neumeyer, Nicolas Pethes, Yvonne Wübben (Hrsg.)

Verlag J. B. Metzler
EAN: 9783476023711 (ISBN: 3-476-02371-0)
445 Seiten, hardcover, 18 x 24cm, Mai, 2013

EUR 69,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Handbuch bietet einen systematischen Überblick über die Berührungspunkte zwischen Wissenschafts- und Literaturgeschichte vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Damit wird der herkömmlichen Grenzziehung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften bzw. zwischen Wissenschaft und Literatur eine integrale Perspektive auf die Entstehung, Gestaltung und Dynamik kulturellen Wissens entgegensetzt. Im Anschluss an den cultural turn in der Wissenschaftsforschung des 20. Jahrhunderts präsentiert das Handbuch

- zentrale Ansätze von Wissenkonzeptionen in Wissenschaft und Literatur (z.B. Metapher, Denkfigur, Materialität),

- wissenshistorische Disziplinen und Paradigmen in ihrer Vernetzung mit der Literatur (von der Anthropologie über den Ecocriticism bis zur Zoologie),

- Konzeptionen der Erfassung und Darstellung von Wissen Z.B. Vergleich und Fallgeschichte) sowie

- 23 exemplarische Analysen literarischer Texte, die deren Bezüge zur Wissenschaftsgeschichte erschließen.
Rezension
Die Dichter lügen. So sieht es der grosse Platon und hätte er recht, könnte ein Werk, wie das hier vorliegende, nicht geschrieben werden. Doch tatsächlich haben Schriftsteller immer das Wissen ihrer Zeit in ihre Werke integriert und das wird in dem Handbuch "Literatur und Wissen" auch deutlich. Dabei wird hier der Begriff Handbuch anders verwendet, als es sonst im Wissenschaftsbetrieb üblich ist. In diesem Sammelband werden nämlich nicht die gesicherten, zentralen Forschungsergebnisse eines bekannten, abgeschlossenen Erkenntnisbereichs dargestellt. Vielmehr sind es die Zwischenergebnisse einer höchst dynamischen Disziplin, die sich noch genauer über ihren Gegenstand verständigen muss. So ist Wissen nicht das Selbe wie Wissenschaft und es muss noch diskutiert werden, wie sie die beiden Begriffe genau zueinander verhalten. Ebenso wie die Frage, wie sich sich Wissenschaft / Wissen und Literatur zueinander verhalten können.
Das Themenfeld wird von den verschiedensten Seiten aus beleuchtet. In Textanalysen (23 an der Zahl), in der Darstellung der Beziehung verschiedener Wissenschaften zur Literatur (Warum fehlt hier die Wirtschaftswissenschaft ?!), durch Reflexion erkenntnistheoretischer und methodologischer Fragestellungen.
Das Ganze wird auf einem hohen Reflexionsniveau abgehandelt, so dass der Leser sowohl Grundkenntnisse in Literaturwissenschaft wie auch im jeweiligen Wissensgebiet mitbringen sollte, um den Autoren kritisch zu folgen.
So ist dieses Buch zwar kein Handbuch im klassischen Sinne, aber ein Buch, das man gerne zur Hand nimmt, wenn man in anspruchsvoller Weise über den Rand der eigenen Disziplin hinaus blicken möchte.
VPfueller, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schnittstellenforschung. Mit Beginn der Kulturwissenschaften und durch die "kulturelle Wende" in der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts formte sich ein erweitertes Kulturverständnis. Fallen in diesem Sinne die Grenzen zwischen Wissenschaft und Literatur, wird der Blick auf deren Berührungspunkte frei: Welches sind die thematischen, formalen und konzeptionellen Schnittstellen? Das Handbuch beantwortet diese Fragen und zeigt zentrale Wissenskonzepte (z. B. Metapher, Denkfigur, Schrift), aber auch, wie vernetzt Literatur mit den verschiedenen Wissenschaften ist.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 1
1. Ansätze 3
1.1 Forschungsskizze:
Literatur und Wissen nach 1945 5
1.2 Erzählung 17
1.3 Metapher 21
1.4 Denkfigur 28
1.5 Diskurs 32
1.6 Poetologie des Wissens 36
1.7 Materialität 41
1.8 Praktiken 45
1.9 Schreiben 50
2. Disziplinen 55
2.1 Anthropologie 57
2.2 Botanik 64
2.3 Ethnologie 70
2.4 Geologie 75
2.5 Mathematik 80
2.6 Medizin 85
2.7 Meteorologie 96
2.8 Ökonomie 101
2.9 Pädagogik 106
2.10 Physik 112
2.11 Politikwissenschaft 119
2.12 Psychiatrie 125
2.13 Psychologie. 131
2.14 Recht 142
2.15 Soziologie 152
2.16 Zoologie 161
3. Paradigmen 169
3.1 Mythologie 171
3.2 Theologie 176
3.3 Astrologie 183
3.4 Physiognomik 188
3.5 System 196
3.6 Normalismus 202
3.7 Evolution 208
3.8 Kybernetik 217
3.9 Ecocriticism 223
4. Verfahren und Formen 229
4.1 Wahrheit 231
4.2 Kreativität 236
4.3 Beobachten 241
4.4 Experiment 254
4.5 Verstehen 260
4.6 Vergleich 265
4.7 Beispiel 271
4.8 Essay 277
4.9 Fallgeschichte 282
4.10 Protokoll 288
4.11 Popularisierung 294
5. Exemplarische Lektüren 299
5.1 Martin Opitz: Vesuvius Poëma Germanicum (1633) 301
5.2 Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Simplicissimus Teutsch (1668/69) 306
5.3 Barthold Heinrich Brockes: Irdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und
Moralischen Gedichten (1721–1748) 311
5.4 Jean-Jacques Rousseau: Émile ou De l ’ éducation (1762) 317
5.5 Karl Philipp Moritz: Anton Reiser (1785–1790) 322
5.6. Johann Wolfgang von Goethe: Die Wahlverwandtschaften (1809) 327
5.7 Jean Paul: Des Feldpredigers Schmelzle Reise nach Flätz (1809) 333
5.8 Mary Shelley: Frankenstein; or, The Modern Prometheus (1818/1831) 339
5.9 E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi (1819) 344
5.10 Georg Büchner: Woyzeck (1836/37) 349
5.11 Honoré de Balzac: »Vorrede« zu Die Menschliche Komödie (1842) 354
5.12 Edgar Allan Poe: The Facts in the Case of M. Valdemar (1845) 360
5.13 Herman Melville: Moby-Dick; or, the Whale (1851) 365
5.14 Adalbert Stifter: Der Nachsommer (1857) 370
5.15 Jules Verne: Voyage au Centre de la Terre (1864/67) 375
5.16 Émile Zola: Le Docteur Pascal (1893) 380
5.17 Gottfried Benn: Gehirne (1915) 385
5.18 Franz Kafka: Ein Bericht für eine Akademie (1917) 390
5.19 Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften (1930; 1933) 395
5.20 Samuel Beckett: Acte Sans Paroles I (1957) 401
5.21 Thomas Pynchon: Gravity ’ s Rainbow (1973) 406
5.22 W.G. Sebald: Die Ringe des Saturn (1995) 411
5.23 Ulrike Draesner: Mitgift (2002) 415
Anhang 421
Die Beiträgerinnen und Beiträger. 421
Disziplinenregister 423
Personenregister 425