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Literatur lesen wie ein Kenner
Eine Handreichung für passionierte Leserinnen und Leser
Hermann Kurzke
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406764356 (ISBN: 3-406-76435-5)
394 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, März, 2021, mit 1 Abbildung
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Kann man Literatur "richtig" lesen und interpretieren? Oder ist die Lektüre eines Romans, eines Gedichts, eines Theaterstücks ein durch und durch subjektives Erlebnis? Der Germanist Hermann Kurzke zeigt in seinem Streifzug durch die deutsche und europäische Literatur, dass beides stimmt.
Dieses gelehrte und doch wunderbar leicht geschriebene Buch will helfen, Literatur besser zu verstehen, und macht zugleich deutlich, dass Lesen auch und vor allem Vergnügen bereiten soll. Von Kleist bis Thomas Mann, vom Minnesang bis zum Bildungsroman, von Dante bis Günter Grass, von geistlichen Liedern bis Hans Magnus Enzensberger – Hermann Kurzke liest Prosa, Poesie und Dramen mit der analytischen Kraft des Professors und erweist sich gleichwohl als begnadeter Literaturverführer. Wer Kurzke liest, hat mehr vom Lesen großer Literatur.
Hermann Kurzke ist Professor em. für Neuere deutsche Literatur an der Universität Mainz.
Rezension
Viele Zeitgenossen und auch (Lehramts-)Student/inn/en tun sich schwer mit dem Lesen und Verstehen von Literatur. Sicherlich ist die Lektüre von Literatur einerseits ein durch und durch subjektives Erlebnis, - wie die Wahrnehmung aller Kunst, ob nun Musik, bildende Kunst oder schriftstellerische Kunst ... Zugleich aber setzt andererseits das tiefgründigere Lesen und Verstehen von Literatur eben doch bestimmte Fähigkeiten, Zusammenhänge und Methoden voraus. Kann man also Literatur "richtig" lesen und interpretieren? Das ist die Fragestellung dieses Buchs, das auf diese Frage mit Hilfe eines exemplarischen Durchgangs durch die deutsche Literaturgeschichte und ihre verschiedenen Gattungen, Bücher von klassischem Rang, eine hilfreiche Antwort geben möchte: "Literatur lesen wie ein Kenner" (Titel). Dieses Buch will nützen, Literatur zu verstehen. Es will eine Orientierung für Liebhaber der Literatur, für engagierte Leser sein, sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene und Bewanderte.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Bildungsroman, Drama, Gedicht, Lesen, Literatur, Literaturführer, Lyrik, Monographie, Poesie, Prosa, Roman, Theaterstück
Inhaltsverzeichnis
1. ANSPANN
Quiribirini 11
Das «Ich» dieses Buches 12
Absicht und Anlage 13
Produktion und Rezeption 16
Ermittlung und Erprobung eines Analysebestecks 19
Grenzen der Methodik: Der Mehrwert der Literatur 23
Modellanalyse: Heinrich von Kleist, Gebet des Zoroaster 24
Rhetorik und Poetik 35
Regelpoetik und Originalitätsästhetik 37
Exkurs: Deutsche Literatur und deutsche Identität 38
Biographische Erkundung: Heinrich von Kleist 44
2. VON MINNESANG BIS PARTYKLANG.
GESCHICHTEN VON GEDICHTEN
Lyrik, Dramatik, Epik 53
Metrum und Reim 54
Heinrich von Kleist, An die Königin Luise von Preußen (1810) 59
Exkurs zur Metrik: Anapäst, Trochäus, Daktylus 66
Neidhart von Reuenthal und Reinmar von Hagenau (13. Jahrhundert) 71
In dulci jubilo (um 1325) 73
Matthias Claudius, Der Mond ist aufgegangen (1779) 80
Johann Wolfgang von Goethe, Der Zauberlehrling (1797) 84
Novalis, Hymnen an die Nacht (1800) 89
Joseph von Eichendorff , Das zerbrochne Ringlein (1808) 97
Clemens Brentano, Ein Becher voll von süßer Huld (1834) 100
Charles Baudelaire, Bénédiction (1857) 103
Rainer Maria Rilke, Der Panther (1902) 109
Paul Celan, Todesfuge (1944 /45) 111
Bertolt Brecht, Der Radwechsel (1953) 115
Hans Magnus Enzensberger, Der Untergang der Titanic (1978) 118
3. STILTRENNUNG UND DER TOD ALS DEMOKRAT.
DRAMEN VON SHAKESPEARE BIS HANDKE
Gelesene und gesehene Dramen 127
Die drei Einheiten 128
Die Ständeklausel 130
Heinrich von Kleist, Prinz Friedrich von Homburg (1811) 131
Dramatik der Renaissance: William Shakespeare, Hamlet (1603) 141
Dramatik der Barockzeit 147
Bildlichkeit: Allegorie und Symbol 149
Andreas Gryphius, Ermordete Majestät oder Carolus Stuardus,
König von Groß Britannien (1650) 150
Aufklärung, Klassik, Romantik 154
Gotthold Ephraim Lessing, Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück (1767) 156
Geschlossene und offene Form des Dramas 157
Johann Wolfgang von Goethe, Faust (1772–1832) als offenes Drama 160
Der Standardaufbau des fünfaktigen Dramas 163
Friedrich Schiller, Wallenstein (1798 / 99) 164
Beispiel einer Komödie: Heinrich von Kleist, Der zerbrochne Krug (1811) 166
Offene Form? Georg Büchner, Woyzeck (1836 /37, Uraufführung 1913) 169
Franz Grillparzer, Ein Bruderzwist in Habsburg (1825–1848) 172
Bertolt Brecht, Die Maßnahme (1930) 174
Bertolt Brecht, Mutter Courage und ihre Kinder (1941) 176
Carl Zuckmayer, Des Teufels General (1946) 179
Samuel Beckett, Warten auf Godot (1952) 183
Max Frisch, Andorra (Erstdruck 1961) 184
Peter Handke, Publikumsbeschimpfung (Urauff ührung 1966) 187
4. ERZÄHLKUNST 1:
DANTE, CERVANTES, STIFTER, FLAUBERT, DOSTOJEWSKI, FONTANE, JOYCE, MANN, GRASS UND ANDERE
Dante, Divina Commedia (fertiggestellt 1321, Erstdruck 1472) 191
Epochen: Mittelalter und Neuzeit, Renaissance 200
Epos und Roman 201
Erzähler und ihr Verhältnis zum Erzählten 204
Erzählfunktionen: auktorial, Ich-Erzählsituation, personal. Und «der allwissende Erzähler» 209
Heinrich von Kleist, Das Erdbeben in Chili (1807) 213
Giovanni Boccaccio, Il Decamerone (um 1350) 219
Miguel de Cervantes, Don Quijote (1605 /15) 222
Friedrich Schlegel, Lucinde (1799) und die Liebesreligion der Romantik 226
Heinrich von Kleist, Michael Kohlhaas (1810) 230
Charles Dickens, Oliver Twist (1838) 234
Alessandro Manzoni, Die Verlobten (1827 /1842) 235
Adalbert Stifter, Der Nachsommer (1857), Witiko (1867), Frühwerk und Spätwerk 236
Gustave Flaubert, Madame Bovary (1856) 240
«Große Zeiten» im europäischen Roman 242
Fjodor M. Dostojewski, Raskolnikow (1866) 242
Leo Tolstoi, Krieg und Frieden (1868 / 69) 250
Realismus und Idealismus 253
Theodor Fontane, Effi Briest (1896) 255
Thomas Mann als Erzähler 256
Thomas Mann, Luischen (1900) 256
Knut Hamsun, Segen der Erde (1917) 260
James Joyce, Ulysses (1922) 262
Margaret Mitchell, Vom Winde verweht (1936) 264
Thomas Mann, Joseph und seine Brüder (1933–1942) 265
John Steinbeck, East of Eden (1952) 281
Adams Apfel und die Waffen-SS: Günter Grass, Die Blechtrommel (1959) und Aus dem Tagebuch einer Schnecke (1972) 285
5. ERZÄHLKUNST 2:
STAATSROMAN, UTOPIE UND DYSTOPIE
Daniel Defoe, Robinson Crusoe (1719) 297
Johann Gottfried Schnabel, Die Insel Felsenburg (1731–1743) 303
Gerhart Hauptmann, Die Insel der großen Mutter (1924) 308
Aldous Huxley, Schöne neue Welt (Brave new world, 1932) 310
Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel (1943) 312
George Orwell, Nineteen Eighty-four (1949) 314
Ray Bradbury, Fahrenheit 451 (1953) 315
Dmitry Glukhovsky, Metro 2033 (2007) 317
6. KLEINE GESCHICHTE DES BILDUNGSROMANS
Die blaue Blume 323
Der Bildungsroman allgemein 325
Beispiele aus der Geschichte des Bildungsromans 326
Christoph Martin Wieland, Geschichte des Agathon (1766 / 67) 327
Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795 / 96) 329
Novalis, Heinrich von Ofterdingen (1802) 331
Gustav Freytag, Soll und Haben (1855) 334
Gottfried Keller, Der grüne Heinrich (1855) 335
Adalbert Stifter, Der Nachsommer (1857) 335
Karl May, Winnetou (1878–1880) 336
Thomas Mann, Der Zauberberg (1924) 340
Franz Kafka, Der Prozeß (1925) 344
Joseph Goebbels, Michael (1929) 346
Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften (1930–1952) 348
Christa Wolf, Der geteilte Himmel (1963) 354
Der Bildungsroman heute 356
7. ABSPANN. WAS IST «KULTUR»? 357
ANHANG
Anmerkungen 369
Zitatnachweis 386
Personen- und Werkregister 387
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