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Licht und Farbe bei Caravaggio Studien zur Aesthetik und Ikonologie des Helldunkels
Licht und Farbe bei Caravaggio
Studien zur Aesthetik und Ikonologie des Helldunkels




Andreas Prater

Franz Steiner Verlag
EAN: 9783515054416 (ISBN: 3-515-05441-3)
175 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 1992

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Caravaggio (1571-1610) ist der Begründer der Helldunkelmalerei („Kellerlicht“); seine naturnahe Sachlichkeit und der oft krasse Realismus stießen zunächst auf Empörung und Ablehnung, eroberten aber dann die Barockmalerei und Caravaggio wirkte wegweisend für Meister wie Rubens, Rembrandt und Velazquez. Die vorliegende Studie thematisiert das Problem der Farbgebung in der Malerei am Beispiel Caravaggios. Chromatik und Koloritforschung sind ein schwieriges Gebiet der Kunstgeschichte; denn wie können komplexe anschauliche Gebilde angemessen begrifflich nachvollzogen werden und kleinste Teil- und Farbflächen sprachlich angemessen dargestellt werden? Hinzu kommen die durch die Jahrhunderte veränderten pigmentären und farblichen Erscheinungen.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Caravaggios Realismus und die dramatisch gesteigerten Kontraste seiner Helldunkelmalerei erschienen den Zeitgenossen revolutionär und prägten die Kunst des Barock entscheidend. Die inneren Zusammenhänge, die Voraussetzungen und Wandlungen dieser malerischen Leistungen werden hier genetisch und ikonologisch untersucht. Die Polarität von Licht und Finsternis führt zu einem modernen Begriff des Bildes, das auf Kosten der Menschen und Dinge, die in ihm erscheinen, ästhetisch autonom wird. Die Konsequenzen, die dieses Helldunkel hat, erschüttern die traditionellen Strukturen der Farbgebung und damit ebenso jene von Raum, Zeit, Körper und Stofflichkeit. In exemplarischen Einzelanalysen wird gezeigt, wie tief diese neue Ästhetik gerade auch in die Bildinhalte eindringt und sie verändert.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

EINLEITUNG 13

I ASPEKTE DES HELLDUNKELS 19

1. Caravaggios Helldunkel 19
2. Helldunkel als Erzählform 23
3. Helldunkel als Ordnungsprinzip 28
4. Historiographisches „Helldunkel" 32

II DIE BILDFARBE IM HELLDUNKEL 39

1. Zur Frage eines genuinen Helldunkels in der italienischen Malerei 39
2. Peruginos Vision des hl. B e r n h a r d 43
3. Farbe und Farbträger in der altniederländischen Malerei 46
4. Bemerkungen zum Helldunkel Leonardos und seiner Mailänder Nachfolge 50
5. Pontormos D e p o s i z i o n e 57

III ÜBERLEGUNGEN ZU EINER THEORIE DER BILDFARBE IN DER ITALIENISCHEN HELLDUNKELMALEREI 61

1. Die Loreto-Madonna in S. Agostino 61
2. Farbe und Disegno 62
3. Lokalfarbe und graphische Farbe 65
4. Funktionen der graphischen Bildfarbe 69
5. Wo sind die Anfänge des italienischen Helldunkels? 72

IV FUNKTIONEN DES HELLDUNKELS IM WERK CARAVAGGIOS 75

1. Die neue Macht des Dunkels - der neue Bildbegriff 75
2. Das Beleuchtungslicht 83
3. Farbe und Licht 87
4. Der Früchtekorb in der Ambrosiana 93
A Die Entstehung des Stillebens 93
B Helldunkel und Farbe 97
C Helldunkel und Form 100
5. Helldunkel und projektive Form 101
6. Die Verwandlung des Raums 104
7. Die Stofflichkeit der Bildwelt 111

V IKONOGRAPHISCHE UND IKONOLOGISCHE ASPEKTE VON FARBE UND HELLDUNKEL BEI CARAVAGGIO 117

1. Zur Frage der inhaltlichen Bedeutung der Bildfarbe in der neuzeitlichen Malerei 117
2. Der Bacchino Borghese — Anmerkungen zum Typus des Sammlerbildes um 1600 119
A Der Efeu 119
B „Pallor" als koloristisches Leitmotiv 123
C Hochrenaissance in Zitaten 125
D Wie waren Bildersammlungen geordnet? 131
E Bildfarbe und Sammlerwert 134
3. Farbe und Gegenstand 136
4. Zur Theorie der Farbe Braun 139
5. Der Amor in o d o r m i e n t e 141
6. Amor als Sieger 149

VI ZWEI PRINZIPIEN DER KUNST CARAVAGGIOS 157

1. Fremdbestimmung 157
2. Ars humilis 161

VII EXKURS: DER ANTICARAVAGGISMUS GUIDO RENIS 165

Abgekürzt zitierte Literatur 173