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Lexikon der christlichen Ethik
Lexikon der christlichen Ethik




Gerfried Hunold (Hrsg.)

Herder Verlag
EAN: 9783451220418 (ISBN: 3-451-22041-5)
1085 Seiten, hardcover, 15 x 23cm, Juli, 2003, Zwei Bände im schuber

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das zweibändige Lexikon der christlichen Ethik

bietet auf über 2100 Spalten in gut 900 Stichwörtern

• Grundlagen zur Allgemeinen Ethik

• Themen der Angewandten Ethik

• brisante Fragestellungen und aktuelle Diskussionen



Das ideale Nachschlagewerk auf der Basis der 3. Auflage des »Lexikon für Theologie und Kirche« ist eine unentbehrliche Informationsquelle für all jene, die in christlicher Verantwortung ethisch argumentieren und entscheiden wollen.
Verlagsinfo
Eine umfassende Hinführung zu ethischem Denken und Argumentieren: hochaktuell, übersichtlich, verlässlich und konkurrenzlos.
Mit Hilfe seines Gliederungsaufrisses erlaubt dieses kompetente Lexikon allen Benutzern rasche Orientierung, bringt durch intensive redaktionelle Bearbeitung der Artikel den aktuellen Stand der Diskussion auf den Punkt und wird für all jene zur unentbehrlichen Informationsquelle, die in christlicher Verantwortung ethisch argumentieren wollen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort 7*
Mitarbeiter des Lexikons der christlichen Ethik 10*
Abkürzungsverzeichnis 16*
Allgemeine Abkürzungen Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils Handbücher, Quellenwerke, Lexika und Zeitschriften
Lexikographische Fachorientierung
Einführung in die lexikographische Fachorientierung 19*
Lexikographische Fachorientierung 22*
Lexikalischer Teil A-K 1
Lexikalischer Teil L-Z 1033
Stichwortverzeichnis 2149
Leseprobe
Vorwort

Der Mensch kann sich nicht aus den Beanspruchungen der Zeit verabschieden. Leben will geführt und gestaltet sein. Ethik steht für den Kern dieser Herausforderung. Gemeint ist damit der Anspruch von Verantwortung selbst, der an den Nahtstellen zwischen privatem Alltagsleben und Gesellschaft, zwischen Politik und den jeweiligen religiösen Weltanschauungen mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen vermitteln und eine bewusste Lebensführung einfordern will. Gleichwohl sind gegenwärtig Begriffe wie Verantwortung weltweit in den Strudel einer semantischen Inflation geraten, bei der mehr wohlfeil geboten wird, als an Verbindlichkeit des Handelns einzuklagen wäre. Verantwortung ist kein Stichwort ethischer Beliebigkeit, meint auch keine vorschreibenden Gesetze, sondern steht dafür, dass der Mensch sich sein jeweiliges Handeln und Unterlassen selbst anrechnen lassen muss. Verantwortung für die Gegenwart auf Zukunft hin hat keinen zeitbegrenzten Sicherheitsauftrag, sondern zwingt zu einem stets neu ausgreifenden Nachdenken, indem sie das jeweils konkrete menschliche Alltagswissen gegenüber allgemeinen Einsichten der Lebensgestaltung problematisiert. Ethik steht für eine den Menschen begleitende Wissenschaft auf der Suche nach dem konkret Lebbaren. Ihr Plädoyer gilt der Meinungsbildung für ein vernünftig-tragfähiges Handeln, das den Menschen nicht zwischen Erkenntniseuphorie und Wissenschaftsskepsis der Gegenwart hin und her treibt, sondern die Relativität des jeweils Erkannten zur Leidenschaft für das human Mögliche befreit.
In diesem Dienst steht das „Lexikon der christlichen Ethik". Seine Grundposition ist damit angezeigt. Es will in dieser Positionierung eine orientierende Handschrift vermitteln. Nicht konfessionell verengt, sondern ökumenisch offen, sachlich zu weiterführenden Diskursen anregend. Es geht um eine interdisziplinäre Sichtung all jener Problemfelder, die sich dem heutigen Menschen in übergreifenden, seine weitere Zukunft mit entscheidenden Lebenszusammenhängen stellen. Damit beginnt angesichts der wachsenden Unübersichtlichkeit gegenwärtigen Wissenschaftsfortschritts die unpathetische Kenntnisnahme des Möglichen und human Sinnvollen, die dazu anleitet, die Wahrheit wieder zu Fuß gehen zu lassen: wahrnehmen, abwägen, nicht blindlings der Macht des Machbaren aufsitzen, sondern der Frage Raum geben, was Not tut, um als Mensch nicht auf der Strecke des eigenen Könnens zu bleiben.
Das vorliegende Lexikon will angesichts der expandierenden Fülle grundsätzlicher und angewandter Fragen in der Ethik eine Informationslücke schließen, die für Studierende und Interessierte am Fach seit dem Erscheinen des „Handbuch der christlichen Ethik" (Freiburg 21993) entstanden ist und nicht gefüllt wurde. Ein einzelner Ethiker kann diese Option angesichts der Flut der Fragestellungen in der Globalisierung der Herausforderungen mit all ihren abverlangten, zu differenzierenden Fragestellungen nicht mehr leisten. Umso
mehr galt es, diese Option einzulösen. Ursprünglich war eine Aufteilung des zu verhandelnden Stoffs unter ethisch-traktatmäßigen und zugleich alphabetisch aufgelisteten Stichwortauffindungen anvisiert, was aber das Positionsprogramm „Lexikon für Theologie und Kirche kompakt" umfangmäßig gesprengt hätte. Die systematische Konzeption einer Gliederung nach ethischen Traktaten in ihrer historischen und neuen wegweisenden Perspektive wird jedoch durch einen beigefügten lexikographischen Orientierungsteil beibehalten, der in alphabetisch gegliederten Stichwortbenennungen eine gezielte Erarbeitung des ethischen Sachmaterials anhand des Rückgriffs auf die generelle alphabetische Formgebung des Lexikons ermöglicht. Damit wird nicht nur die jeweils unmittelbare Kenntnisnahme eines Sachverhalts ermöglicht, sondern lernpsychologisch der Zugang eröffnet, anhand des traktatmäßig gegliederten No-menklators den Weg einer gezielten Kenntnisnahme zum Selbstverständnis christlicher Ethik beschreiten zu können.
Die angezielte Umfangbescheidung in einer systematisch-theologischen Disziplin, in der Interdisziplinarität und fachlich kompetente Eigenaussage gefordert sind, steht im Ermessensanspruch des Kompromisses. Dies gilt für die vorgenommenen Kürzungen in den ursprünglichen Vorgaben des in der 3. Auflage erschienenen „Lexikons für Theologie und Kirche", aber noch konsequenter in der Konzentration auf ein „Lexikon der christlichen Ethik". Das Interesse des Fachs mit Blick auf die zu vermittelnde Information und Orientierung haben die Auswahl bestimmt. Unter diesen Vorzeichen erscheint der fachspezifisch eingeschlagene Weg als notwendige Konzentration für ein Werk, das lexikographisch die christliche Ethik in ihren wesentlichen Grundzügen zeigt. Formal bleibt hierzu anzumerken, dass gegenüber den Originalbeiträgen im LThK3 Literaturangaben entsprechend der Aktualitätseffizienz und der pragmatischen Umfangsplanung des Werkes teilweise gekürzt oder ergänzt wurden. Gleiches gilt für die systematische Strukturierung der Sammelartikel. Die Angaben ermöglichen einen ersten bibliographischen Einstieg, der gezielt auf weiterführende Publikationen verweist und eine Vertiefung des Stoffes erleichtern will. Sie liefern je nach Beitrag Hinweise zu Quellentexten, zu historisch wie systematisch relevanter Primärliteratur, zu Forschungsliteratur, aber auch zu weiteren einschlägigen Überblicksartikeln und Lexikonbeiträgen. Der lexikographische Orientierungsteil enthält zudem Lemmata, die aus Platzgründen nicht in das „Lexikon der christlichen Ethik" aufgenommen werden konnten, aber sachliche Bezüge zu den hier verhandelten Themen auf weisen. Sie sind entsprechend typographisch abgehoben und in der 3. Auflage des „Lexikon für Theologie und Kirche" zu finden. Der lexikographische Orientierungsteil erlaubt die Zuordnung bestimmter Themen und Begriffe zu bestimmten Sachgebieten. Dabei bleibt festzuhalten, dass viele Schlagwörter mehreren Traktaten zugeordnet werden können und damit der Komplexität und internen Vernetzung der Ethik Rechnung tragen.
Die Zusammenstellung dieses Werks wäre nicht möglich gewesen ohne die vorausgehende begleitende Kompetenz der systematisch-ethischen Federführung von Fachkollegen im LThK selbst. Als Erster sei der Mitherausgeber und Betreuer des ethischen Gesamtkontextes des LThK genannt: Prof. Dr. Wilhelm Korff. Der Dank gilt neben ihm den weiteren ethischen Fachberatern bei der 3. Auflage des LThK, deren Kompetenz sich in dem jetzt vorliegenden Werk
widerspiegelt: Prof. Dr. Arno Anzenbacher, Prof. Dr. Bernhard Fraling, Prof. Dr. Konrad Hilpert, Prof. Dr. Walter Kerber und für die philosophisch-ethisch einschlägigen Einlassungen Prof. Dr. Dr. hc. Ludger Honnefelder.
Der Weg von einer Idee bis zu ihrer Verwirklichung ist weit. Er wäre nicht gangbar gewesen ohne die Unterstützung meiner Mitarbeiter/innen am Lehrstuhl. Allen voran sei mein Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Herr Diplom-Theologe Jochen Sautermeister, genannt. Sein Engagement in der Sache wirkte mehr als motivierend auf das Mitarbeiterteam: Bettina Kaul, Ralf Lutz, Annegret Pöller-Trinkl und die hilfreiche Unterstützung im Sekretariat, Frau Elfriede Lay. Gleiches gilt für meinen Assistenten, Dr. theol. habil. Thomas Laubach. Dank gilt auch dem Verlag Herder, insbesondere Herrn Dr. Bruno Steimer, Frau Evelyn Nebor sowie Herrn Johannes Weitzel.
Die Gemeinsamkeit schreibt Zeilen des Erreichbaren, an das sich die Hoffnung knüpft, dass nichts umsonst war im Tagesgeschäft des Notwendigen. Aus dieser Hoffnung lebt das Ethische, um für Menschen Zuspruch und Orientierung zu sein.

Tübingen, Juni 2003
Gerfried W. Hunold