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Letzte Chance Warum wir jetzt eine neue Weltordnung brauchen
Letzte Chance
Warum wir jetzt eine neue Weltordnung brauchen




Gregor Schöllgen, Gerhard Schröder

Deutsche Verlags-Anstalt
EAN: 9783421048769 (ISBN: 3-421-04876-2)
255 Seiten, 14 x 22cm, Januar, 2021

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Westen liegt im Koma. Paralysiert und apathisch verfolgen Europäer und Amerikaner die weltweite epidemische Zunahme von Krisen, Kriegen und Konflikten aller Art. Das hat seinen Grund: Die Staaten der westlichen Welt, die es so gar nicht mehr gibt, sitzen in überlebten Strukturen fest und bekommen jetzt die Quittung für die Fehler der Vergangenheit. Die Folgen sind fatal.



Gregor Schöllgen und Gerhard Schröder fragen, wie es dahin kommen konnte. Und sie sagen, wie es weitergehen muss. Mit Europa und der NATO, mit Russland und mit China, mit den Staaten der südlichen Halbkugel und nicht zuletzt mit Deutschland.
Rezension
Krisen wo man nur hinblickt - politische Krisen, gesundheitliche Krisen, wirtschaftliche Krisen und nicht zuletzt: die Demokratie in Gefahr. Eine düstere Zeit, unerfreulich für die Meisten. So kann es nicht weitergehen. Aber: wie kommen wir da raus?

Der Historiker Gregor Schöllgen und der Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder greifen die aktuelle Situation auf und suchen nach (Aus-) Wegen.
In 10 Kapiteln greifen sie die aktuelle Problematik auf, beschreiben und analysieren sie aus ihrer Warte: Europa (besser: die Europäische Union) und ihr Verharren in alten Mustern, Führungsmacht USA: wird nach Trump alles wie es war, oder wohin führt der Weg? Russland und China als bedeutende Großmächte: Machenschaften, Hinterlassenschaften und deren Konsequenzen für die Welt (-politik), danach folgen Erläuterungen zu weiteren Problemfeldern in Asien, im Nahen und Mittleren Osten (sehr ausführlich) und nicht zuletzt in Afrika, das an den Folgen der Ausbeutung in den Epochen des europäischen Imperialismus nach wie vor zu tragen hat. Das hat Konsequenzen für die Bevölkerung in diesen Ländern, aber auch auf die außenpolitischen und wirtschaftlichen Beziehungen.
Wen wundert´s: alles dreht sich letztendlich um Sicherung dringend benötigter Ressourcen. Allen voran die Weltmacht USA (der an vielen Stellen ein ausgesprochen schlechtes Zeugnis ausgestellt wird für das politische Handeln), aber auch die Groß- und Mittelmächte dieser Welt, alle haben das Ziel ein möglichst großes Stück vom vorhandenen "Kuchen" abzubekommen.
Im Epilog (Was zu tun ist) ziehen die historisch, politisch und wirtschaftlich renommierten und erfahrenen ein Resümee und schildern aus ihrer Sicht, wie es weitergehen kann und sollte.

Fazit:

In den 10 Kapiteln, und damit dem Kern des Buches verschaffen Schöllgen und Schröder einen umfassenden und interessanten Überblick über die Krisenherde dieser Welt, über die drängenden politischen Probleme und Fragen rund um den Globus. Sie beschreiben nicht nur, sie skizzieren die Fehler der Vergangenheit, den Wandel der Weltpolitik, vor allem nach dem Ende des Kalten Krieges und somit der Auflösung der bipolaren Welt - die Welt ist den Autoren zufolge lange nicht mehr das, was sie war und sie bedarf dringend einer neuen Weltordnung, die sich der modernen Gegebenheiten annimmt, sie berücksichtigt und sich partnerschaftlich auf Augenhöhe weiterentwickelt. So weit, so gut.

Das ausserordentliche Renommee der Autoren ist unbestritten. Sie analysieren scharf und legen den Finger in die Wunde, letztendlich bis es weh tut. Aber wie sieht es mit den Rückschlüssen, der Interpretation der Ereignisse und den vorgeschlagenen Lösungen aus?
Meiner Ansicht nach treffen sie mit der Beschreibung der Ist-Zustandes der Europäischen Union den Nagel auf den Kopf. Auch die Forderung nach einer Emanzipation der Europäer in Richtung einer wirklich eigenständigen Politik mit allen Konsequenzen kann ich in großen Teilen folgen.
Die Deutung der früheren und der heutigen Politik der Großmächte USA, China und Russland hingegen, halte ich nicht für überzeugend aufgrund fehlender Objektivität und Ausgewogenheit. Die USA schneiden hierbei zweifelsfrei am Schlechtesten ab. "Den Aufstieg zur Weltmacht verdanken die Vereinigten Staaten von Amerika dem Deutschen Reich." (S. 39 oben) Wer hätte das gedacht? Selbst mit den anschliessenden historischen Erläuterungen dieser Aussage erscheint mit die Behauptung deutlich zu kurz gesprungen. Zweifelsfrei haben die USA mit ihrer Politik Fehler gemacht, die Chaos hinterliessen und deren Konsequenzen bis in die heutige Zeit spürbar sind - aber eben nicht nur sie!
China wird eher distanziert und ein wenig argwöhnisch betrachtet, Russland mit seiner expansiven Politik wird zwar kritisiert, jedoch lässt eine Erklärung hierfür nicht lange auf sich warten: der Riese muss sich seine Felle sichern und wer warum? Weil er nicht als Partner auf Augenhöhe behandelt wurde und wird. Und wer war´s: Natürlich der Westen, den es ja angeblich gar nicht mehr gibt.

Recht haben sie: es muss sich Vieles ändern - der Weg dorthin könnte allerdings anders verlaufen, als von den Autoren prognostiziert.

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Der Westen hatte seine Zeit. Sie war gut. Sie war politisch erfolgreich. Aber sie ist vorbei.« Der Historiker Gregor Schöllgen und Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder mit einem thesenstarken Appell

Der Westen liegt im Koma. Paralysiert und apathisch verfolgen Europäer und Amerikaner die weltweite epidemische Zunahme von Krisen, Kriegen und Konflikten aller Art. Das hat seinen Grund: Die Staaten der westlichen Welt, die es so gar nicht mehr gibt, sitzen in überlebten Strukturen fest und bekommen jetzt die Quittung für die Fehler der Vergangenheit. Die Folgen sind fatal. Gregor Schöllgen und Gerhard Schröder fragen, wie es dahin kommen konnte. Und sie sagen, wie es weitergehen muss. Mit Europa und der NATO, mit Russland und mit China, mit den Staaten der südlichen Halbkugel und nicht zuletzt mit Deutschlands Rolle in der Welt. Das Buch verbindet den analytischen Blick des Historikers mit dem gestaltenden Zugriff des Politikers. Es ist das Ergebnis eines Gesprächs, das die beiden seit vielen Jahren führen.
»Der Westen hatte seine Zeit. Sie war gut. Sie war politisch erfolgreich. Aber sie ist vorbei.«
Krisen, Kriege, Konflikte: Warum der Westen jetzt die Quittung für die Fehler der Vergangenheit bekommt
»Wer so einen Titel wählt, der muss liefern. Das tun die Autoren...Ein Lösungsvorschlag mit weltpolitischem Fokus!«
Florian Harms, t-online "Tagesanbruch" (27. Januar 2021)

Gregor Schöllgen, Jahrgang 1952, war von 1985 bis 2017 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Erlangen und in dieser Zeit auch für die historische Ausbildung der Attachés im Auswärtigen Amt verantwortlich. Er lehrte in New York, Oxford und London und war unter anderem Mitherausgeber der Akten des Auswärtigen Amtes sowie des Nachlasses von Willy Brandt. Gregor Schöllgen konzipiert historische Ausstellungen und Dokumentationen, schreibt für Presse, Hörfunk und Fernsehen und ist Autor zahlreicher populärer Sachbücher und Biographien.

Gerhard Schröder, geboren 1944, war von 1998 bis 2005 der siebte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von 1990 bis 1998 amtierte er als Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. Von 1980 bis 1986 und von 1998 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, von 1999 bis 2004 war er Parteivorsitzender der SPD. Seit dem Ausscheiden aus seinen politischen Ämtern ist Gerhard Schröder wieder als selbstständiger Rechtsanwalt in Hannover tätig. In den Medien und mit seinem Podcast begleitet er das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Prolog 9
Wo wir stehen

Kapitel 1
Abserviert: Europas Stagnation 17
Kapitel 2
Ohne Rücksicht auf Verluste: Die USA in der Welt 39
Kapitel 3
Der wankende Riese: Russland am Scheideweg 61
Kapitel 4
Dynamik pur: China auf dem Weg an die Weltspitze 81
Kapitel 5
Der Riese wird wach: Der asiatische Halbmond 103
Kapitel 6
Gefährliche Nachbarn: Das kurdische Viereck 121
Kapitel 7
Die Mutter aller Krisen: Der Nahostkonflikt 145
Kapitel 8
Tor zur Welt: Der Persische Golf und das Rote Meer 169
Kapitel 9
Das Herz der Finsternis: Zentralafrika 183
Kapitel 10
Quellen des Lebens: Das Ringen um die Ressourcen 203

Epilog
Was zu tun ist 221

Anhang 243