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Lektionen Roman
Lektionen
Roman




Ian McEwan

Diogenes Verlag
EAN: 9783257072136 (ISBN: 3-257-07213-9)
720 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, September, 2022

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ian McEwan Lektionen

Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.

Sowohl episch als auch intim - ein bewegender, zutiefst menschlicher Roman über Liebe, Verlust, Kunst und Versöhnung.

„Ein Sprachvirtuose, der die Gabe besitzt, das Schwere leicht zu machen und das Leichte gewichtig.“

Kristina Maidt-Zinke

Süddeutsche Zeitung, München
Rezension
Dass literarische Werke philosophische Reflexionen enthalten oder zumindest zu ihnen anregen, lässt sich anhand zahlreicher Beispiele belegen. Existenzielle, ethische, anthropologische, erkenntnistheoretische, geschichtsphilosophische oder sozialphilosophische Fragen verleihen den Büchern eine kognitive Tiefendimension. Dieses gilt auch für die Romane des weltbekannten Autors Ian McEwan (*1948). Genannt seien von seinen 17 Romanen nur: „Abbitte“ (2002), „Solar“ (2012), „Kindeswohl“ (2016) und „Maschinen wie ich und ihr“ (2019). Auch sein neuestes Werk „Lessons“, erschienen 2022, stürmte wieder die Bestsellerlisten. Im selben Jahr erschien es in deutscher Übersetzung von Bernhard Robben, der auch die anderen Bücher des Erfolgsautors ins Deutsche übertragen hat, unter dem Titel „Lektionen“ im Diogenes Verlag. Wie ein Opus magnum vereint der neue Roman von McEwan biographische Reflexionen mit der Weltgeschichte.
Dessen Protagonist ist Roland Baines, der als Elfjähriger 1959 im Internat von seiner Klavierlehrerin Miriam Cornell sexuell missbraucht wird. Ein zweites Trauma, das den Jungen ein Leben lang begleitet, ereignet sich im gleichen Jahr: ein Auto- und Motorradunfall, den Baines beobachtet. Er selbst wächst, bevor er mit elf Jahren ins Internat kommt, überwiegend in Tripolis auf, wo sein Vater Captain Robert Baines als Soldat der Britischen Armee stationiert ist. Im Internat wird Roland Baines nach Besuch eines Schlachthofs zum Vegetarier, was Ende der 1950er Jahre im Internat auf Missbilligung stieß. Im Frühling 1986 erleidet Baines, der sich mittlerweile als Dichter betätigt, sein drittes Trauma. Seine deutsche Frau Alissa verlässt ihn und ihr gemeinsames vier Monate altes Baby Lawrence. Als alleinerziehender Vater versucht sich Baines durch das Leben zu schlagen und reflektiert dabei immer wieder über den Sinn des Lebens und die Frage, wie er ein gutes Leben führen soll, sowie über die Bedeutung familiärer Einflüsse auf seine Biographie.
So erfährt man u.a., dass Jane Farmer, die Mutter von Alissa, 1946 in München für einen Magazinbeitrag über das Leben und den Widerstandskampf der Geschwister Scholl recherchierte. Weitere weltpolitische Ereignisse wie die Suez-Krise, die Kuba-Krise, die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, der Fall der Berliner Mauer, die ökologische Krise und die Covid-Pandemie bilden Gegenstand der Reflexionen von Baines. Die Lebensgeschichte der Hauptfigur wird von McEwan nicht linear erzählt, sondern durch zahlreiche Ein- und Rückblenden beleuchtet. Sein jüngster Roman ist ein Buch, welches unweigerlich zur eigenen autobiographischen Reflexion und zum kritischen Nachdenken über die Zeitgeschichte anregt.
Fazit: Der neue Roman „Lektionen“ von Ian McEwan zeichnet sich wieder durch stilistische Eleganz, durch einen hohen Cognitainment-Faktor sowie historische und politische Reflexionen aus. Daher ist das umfangreiche Meisterwerk des Bestsellerautors ein Muss für alle Freund:innen moderner englischsprachiger Literatur.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Lektionen
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.
Roland wächst als Sohn eines britischen Armeeoffiziers in Libyen auf. Es ist ein Schock, als er mit elf Jahren nach England ins Internat geschickt wird, zweitausend Meilen von seiner Mutter entfernt. Dort macht er, viel zu jung, eine Begegnung, die tiefe Wunden hinterlassen wird. Und die Erinnerung an eine Liebe, die niemals verblasst. Als junger Mann lässt sich Roland durchs Leben treiben, er hat vielfältige Talente, aber keine großen Ambitionen, und hangelt sich von einem Job als Texter und Barpianist zum nächsten, von einer Frau zur nächsten. Bis er beim Deutschunterricht im Goethe-Institut Alissa Eberhart kennenlernt, eine Frau mit einer umwerfenden Sinnlichkeit, deren Willen, etwas zu werden und zu erschaffen, aber stärker ist als er – und sogar stärker als die Familie, die sie zusammen gründen. Von der Kindheit bis zum hohen Alter, von der Suez- über die Kubakrise, den Fall der Berliner Mauer bis hin zu Pandemie und Klimawandel – Ian McEwan erzählt das Auf und Ab eines ganzen Menschenlebens. Eine Meditation über den Einfluss der großen Geschichte auf unser kleines Schicksal, über verpasste Chancen, verschlungene Wege und das, was bleibt.