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Leistung Das Endstadium der Ideologie
Leistung
Das Endstadium der Ideologie




Lars Distelhorst

Transcript
EAN: 9783837625974 (ISBN: 3-8376-2597-4)
192 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2014

EUR 22,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Begriff »Leistung« ist in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft omnipräsent. Doch auf die Frage, was Leistung ist, folgt in der Regel Schweigen. Lars Distelhorst geht in seinem Essay dieser Leerstelle auf den Grund und vermag so eine tiefgehende Kritik an der »Leistungsgesellschaft« zu üben. Er zeigt: Jede Rede von Leistung mündet in einen unauflösbaren Widerspruch. Was hinter dem Leistungsbegriff liegt, ist nicht weniger als die Leere einer Gesellschaft, deren Zentrum in der Akkumulationsbewegung des Kapitals zu suchen ist, während sie die letzten Karten der Ideologie spielt.
Rezension
Die grundlegende These dieser Studie lautet: In unserer sog. Leistungs-Gesellschaft wird überall von Leistung gesprochen, überall wird Leistung vorausgesetzt, angeblich wird Leistung belohnt, alles erscheint Leistungs-gerecht, - allein: Niemand weiss eigentlich, was Leistung ist, Leistung wird nicht definiert und insofern entpuppt sich alle Leistungs-Rhetorik als ideologisches Geschwätz. Weil der Leistungsbegriff auch in der Schule von einiger rhetorischer Bedeutung ist, scheint das Buch auch für die Nutzerschaft der Lehrerbibliothek von Bedeutung. Ist also mit der Feststellung, die heutige Gesellschaft sei eine Leistungsgesellschaft, irgend etwas gewonnen? Wer dem heutigen Diskurs über Leistung folgt, bekommt das Gefühl, es handle sich um eine omnipotente Kraft, - die aber nirgends definiert wird ... Der Autor definiert hingegen deutlich: Leistung ist ein Begriff aus der Wirtschaft, der das Ziel bezeichnet, immer mehr Arbeit in zusehends geringerer Zeit aus Menschen herauszupressen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Hinter die Fassaden der Leistungsgesellschaft geblickt – hinter dem hohlen Begriff der Leistung verbirgt sich die Leere einer Gesellschaft, deren Zentrum in der Akkumulationsbewegung des Kapitals liegt, während sie die letzten Karten der Ideologie spielt.
Lars Distelhorst (Dr. phil.) lehrt Sozialwissenschaft an der Hoffbauer Berufsakademie in Potsdam. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der kritischen Analyse der heutigen Gesellschaft.
Schlagworte:
Leistung, Leistungsgesellschaft, Kapitalismus, Ideologie, Kultur, Politik, Neoliberalismus, Politische Theorie, Politikwissenschaft
Adressaten:
Politikwissenschaft, Soziologie, Soziale Arbeit, Kulturwissenschaft, Philosophie, Wirtschaftswissenschaft, Volkswirtschaft sowie die interessierte Öffentlichkeit

Autoreninterview
... mit Lars Distelhorst

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Alle sind sich einig darüber, die ›modernen‹ westlichen Gesellschaften seien Leistungsgesellschaften. Wenn alle einer Meinung sind, sollte man immer genauer hinzusehen. Was ist eigentlich Leistung? Warum werden wir häufig trotz aller Anstrengung nicht belohnt? Das hat sicher jeder und jede schon mal am Frühstückstisch diskutiert. Vielleicht stimmt da also irgendwas nicht, vielleicht ist das mit der Leistungsgesellschaft einfach Unsinn. Genau diesen Fragen spürt das Buch nach.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Die verbreitete Kritik an der Leitungsgesellschaft besteht häufig aus einer Aneinanderreihung von Klagen. Wir müssen alle soviel arbeiten usw. Anschließend wird meistens geraten, es langsamer angehen zu lassen. Mein Buch versucht sich an einer wesentlich grundlegenderen Kritik. Es geht darum zu zeigen, inwiefern jede Rede von Leistung und Leistungsgesellschaft schlicht und ergreifend Unsinn ist, wir aber gerade diesen Unsinn so dringend brauchen.

3.Welche Bedeutung kommt dem Thema in aktuellen Debatten in Wissenschaft und Gesellschaft zu?
Da Leistung an allen Ecken und Enden der Gesellschaft diskutiert wird, ist es für jeden und jede ratsam, sich damit auseinanderzusetzen, was eigentlich verhandelt wird. Schließlich sind alle von diesem Diskurs betroffen.

4. Welche besonderen Aspekte kann die wissenschaftliche Betrachtung in die öffentliche Diskussion einbringen?
Das Buch ist nicht nur für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen interessant. Es richtet sich ebenso an Menschen außerhalb der scientific community. Im Idealfall führen Gedanken wie die im Buch formulierten zu der Überlegung, ob wir nicht andere Begriffe als die heute verwendeten (Leistung usw.) brauchen, wenn wir die Gesellschaft beschreiben wollen. Diese Diskussion betrifft die Form der Gesellschaft selbst und kann damit nur eine öffentliche sein.

5. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Wer immer mich in eine spannende Diskussion verwickelt, ist mir willkommen.

6. Ihr Buch in einem Satz:
Das ganze Gerede von Leistung ist zwar Quatsch, doch sind wir darauf angewiesen, um der Leere einer Gesellschaft zu entgehen, die seit langem ihr Thema verloren hat.
Inhaltsverzeichnis
Erste Fragen und Überblick | 9

TEIL I: ERSCHEINUNGSEBENE

1. Leistung im Diskurs | 23

Sozialphilosophie | 23
Realpolitik | 32
Wirtschaftswissenschaft | 39

2. Leistung – Widersprüche und Paradoxien | 51

Die Arbeitskraft als Quelle der Leistung | 51
Innere Widersprüchlichkeit des Begriffs Arbeitskraft | 58
Paradoxe Effekte | 66
Erste Risse der Ideologie | 86

TEIL II: MÖGLICHKEITSBEDINGUNG

3. Ökonomisierung | 93

Von der Kritik des Geldes … | 93
… zur Kritik des Kapitals | 98
Die Expansion des Kapitals | 105
Jeder ein Kapitalist? | 113

4. Leistung und Ideologie | 129

Der Kult des Objektiven | 129
Anti-Ideologie als Hegemonie | 133
Die Lügen der Melancholie | 139
Das Versagen der Ideologie | 152
Was tun? Jenseits der Leistung | 167

Anmerkungen | 173