Liebe Leserin, lieber Leser,
Schulpastoral ist eine Hoffnungsträgerin und zugleich ist sie geprägt von einer Erfolgsgeschichte. Mit ihr werden die verschiedensten Aktivitäten verbunden und von ihr wird viel erwartet. Sie eröffnet die Chance, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die die Kirche sonst nicht mehr ohne weiteres erreichen würde. Nicht zuletzt realisiert das schulpastorale Engagement an den Schulen die Zeichen der Zeit und entwickelt eine besondere Sensibilität für diesen Lebens- und Lernort.
In diesem Heft geht es speziell um das Phänomen religiöser Pluralität, das bislang wenig Aufmerksamkeit im Kontext von Schulpastoral erfahren hat.
Hans Mendl stellt die provozierende Frage, warum die Akzeptanz von Religion an der Schule relativ stabil ist, während die Pfarrgemeinden das Desinteresse von Kindern und Jugendlichen beklagen. Er plädiert für eine profilierte Schulreligion. Eine solche Schulreligion könnte von ihrer offenen Konzeption her einen prophetischen Stachel für die Gemeindetheologie darstellen; sie realisiert nämlich, was Kirche insgesamt sein sollte: eine Kirche für andere, die inmitten von Pluralität auf selbstlose Weise den Glauben anbietet. Udo Schmälzle spricht von einer Erfolgsgeschichte der Schulpstoral. Es gibt kaum ein Praxisfeld, in dem die Kirche in so intensivem und direktem Kontakt mit den Betroffenen steht. Er legt aber Wert darauf, dass sich Schulpastoral nicht übernimmt: Sie sollte mit Gemeinden, Jugendverbänden und kirchlichen Einrichtungen zusammenarbeiten und so ein Ort im pastoralen Netzwerk der Kirche sein. Den Herausforderungen, die durch die religiöse Pluralität erwachsen, geht das Gespräch mit Helmut Demmelhuber nach. Möglichkeiten der Realisierung von Schulpastoral liefern die Beiträge von Ulrich Kumher, Susanne Noffke und Philipp Görtz. Bei allen Hoffnungen, die angesichts der gesellschaftlichen Pluralisierung auf die Schulpastoral gesetzt werden, zeichnet sich deutlich ab, dass Schulpastoral kein Allheilmittel für schulische Probleme sein kann. Die Aufgaben des Religionsunterrichts oder der Gemeindekatechese sind spezifisch andere.
Vor einer Überdehnung von Schulpastoral warnt deshalb Benno Haunhorst.
Eine für die Theorie und Praxis der Schulpastoral gewinnbringende und anregungsreiche
Lektüre wünscht Ihnen
Prof. Dr. Erich Garhammer, Schriftleiter
Inhaltsverzeichnis
THEMA
274 Schulreligion für alle
Die Chancen von Schulpastoral an öffentlichen Schulen
Von Hans Mendl
279 „Was hat das mit Religion zu tun?“
Zum Profil der Schulpastoral in der pluralisierten Gesellschaft
Von Udo Fr. Schmälzle
285 Selbstbewusst an der Schule Kirche für andere sein
Replik von Hans Mendl
288 Schulseelsorge als Ort im pastoralen Netzwerk Kirche
Replik von Udo Schmälzle
291 Glaube macht Schule
Schulpastoral als Profilierung christlicher Schulen
Von Benno Haunhorst
PROJEKT
296 Tage der Orientierung im Erzbistum Bamberg
Ein konkretes Angebot im großen Spektrum der Schulpastoral
Von Christine Zötzl
INTERVIEW
301 Ein Gespräch mit Helmut Demmelhuber
Von Erich Garhammer
PRAXIS
305 Schulpastoral und religiöse Pluralität
Konvivenz und kirchliche Grundvollzüge
Von Ulrich Kumher
311 Mädchentreff, multireligiöse Erntedankfeier und Adventure Kids
Praxisbeispiele aus der Hauptschule
Von Susanne Noffke
316 „Schule des Betens“
Ein Angebot ignatianischer Schulpastoral
Von Philipp Görtz SJ
320 Schulseelsorge konkret
Ein Erfahrungsbericht
Von Thomas Winzenhörlein
FORUM
324 Plädoyer für Kirchenwachstum
Pastoraltheologisches zu den Sinus-Milieus
Von Michael N. Ebertz und Paul M. Zulehner
329 Zeitschriftenumschau
332 Buch zum Thema
335 Buchbesprechung
290 Impressum