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Kontrastprogramm
Mittendrin statt nur berichten
Thorsten Schröder
Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579067599 (ISBN: 3-579-06759-1)
224 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2010
EUR 17,99 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Ein Ritual in vielen deutschen Wohnzimmern: Pünktlich um 20 Uhr wird der Fernseher angeschaltet, die Tagesschau beginnt. In 15 Minuten wird dem Zuschauer das Wichtigste aus aller Welt präsentiert. Thorsten Schröder ist Tagesschau-Sprecher und berichtet täglich in der ARD.
Was er aber noch ist: ein Weltenbummler. Mit dem Fahrrad geht Thorsten Schröder dort auf Tour, worüber er sonst nur aus der Ferne berichtet. Ob China, Laos, Chile, Südafrika, Lesotho, oder auch Osteuropa - für Thorsten Schröder sind die Orte, die in seinen Nachrichten vorkommen, keine böhmischen Dörfer. Als Kontrastprogramm zu seinem exakt geplanten Tagesablauf in der Medienlandschaft entschied er sich ' für eine Art des Reisens, die Freiraum lässt, wenig Planung erfordert und viele Begegnungen ermöglicht. Urlaub als sinnliches Erlebnis, als körperliche Erfahrung, als Reduzierung auf Wesentliches - und Berichte, die, im Leser nur einen Wunsch wecken: Nimm mich mit!
Rezension
Wer von uns wünscht sich nicht, dem Alltag zu entfliehen, ferne Länder zu bereisen und viele neue Einrücke mit heimzubringen? Thorsten Schröder träumt nicht nur davon, sondern tut dies Jahr für Jahr tatsächlich, indem er sich auf sein Fahrrad schwingt und durch Bulgarien, Swasiland, China oder Pakistan fährt. Im vorliegenden Buch bringt der Tagessschau-Sprecher seine Erlebnisse – große und kleine – mit nach Hause. Man hat schnell das Gefühl, mit ihm vor seinem Zelt zu sitzen und seinen Geschichten von Menschen, der Suche nach Wasser, der Bedeutung von Gastfreundschaft oder der Schönheit der Natur zu lauschen. Es sind nicht die großen, spektakulären Reisebeschreibungen, sondern eher die Aneinanderreihung kleiner Erlebnisse und Beobachtungen, welche den unaufdringlichen Charme dieses Buches ausmachen – also auch inhaltlich im besten Sinne ein „Kontrastprogramm“ zu Reisetagebüchern, die man sonst so kennt. Manchmal verfällt der Autor ins Moralisieren: wie dankbar wir sein dürfen, wie wichtig die kleinen Dinge im Leben sind, wie wenig wir brauchen…doch man nimmt es ihm ab, man hört ihm gern zu, wenn er sinnierend seine Eindrücke und Gedanken schildert. Man reist in Gedanken nicht nur in diese Länder mit ihren Menschen, man teilt auch das innere Zur-Ruhe-Kommmen des Autors und erinnert sich an den Wert der Langsamkeit. So regt das Buch an, sich im nächsten Urlaub vielleicht selbst wieder einmal auf den Weg zu machen – ob zu Fuß oder mit dem Rad…
Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kleine Inseln der Askese - Auf dem Drahtesel durch die Welt
Wenn einer eine Reise tut, heißt es, dann hat er was zu erzählen. Besonders viel zu sagen hat der Fernsehmoderator Thorsten Schröder, dessen Gesicht einer breiten Öffentlichkeit u.a. aus der Tagesschau in der ARD bekannt ist. Seit zwei Jahrzehnten bereist er die entlegensten Winkel der Welt auf dem Fahrrad. Dann ist er "Betrachter mittendrin" und kein Auslandsreporter. 40 Länder sind es inzwischen, darunter Argentinien, Chile, China, Estland, Laos, Neuseeland, Pakistan, Swasiland, Südafrika und Vietnam, aber auch Westeuropa und Deutschland. Bevorzugte Regionen sind die Berge: die Karpaten, die Rila-Rhodopen in Bulgarien, die Alpen, die Pyrenäen, die Anden, der Himalaya oder die Drakensberge im Süden Afrikas.
Was kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs als Studentenabenteuer im August 1990 mit einer Fahrradtour durch die Länder des Ostblocks begann, wurde bald zum "Kontrastprogramm". Das meist wochenlange Radeln und Leben in der freien Natur gewährt Auszeiten vom Alltag. Die eher strapaziöse Art, sich in fernen Ländern fortzubewegen, stellt eine radikale Alternative zum Leben in einer europäischen Wohlstandsgesellschaft dar. Für Thorsten Schröder sind Radtouren kleine Inseln der Askese. Sie ermöglichen eine kritische Sicht auf das eigene Leben und vermitteln eine neue Wertigkeit für das, was wirklich zählt. Solche Touren bieten die ungewöhnliche Chance, etwas Ursprüngliches zu erleben und unverfälschte Eindrücke von einem unbekannten Alltag zu gewinnen. Nicht zuletzt eignen sich die Entdeckungsreisen auf dem Drahtesel hervorragend, um Menschen in anderen Ländern auf Augenhöhe, d.h. mit Achtung und Respekt zu begegnen. Das wiederum schult die Empathie für fremde Kulturen, Sitten und Gebräuche, was für einen Nachrichtensprecher, der allabendlich Katastrophen aus aller Weit verliest, sicherlich eine besondere Herausforderung ist.
Dass die Begegnungen und Erlebnisse Spuren hinterlassen haben, davon zeugt das Buch. Immer wieder geht Schröder mit dem saturierten Westler in sich zu Gericht. Er weiß packend und bildhaft zu erzählen. Spektakuläre Naturlandschaften und -schauspiele entstehen, die Begegnungen mit Menschen sind aus Fleisch und Blut, das Lachen der Souvenirverkäuferin in Lesotho hörbar. Kleine, scheinbar belanglose Gesten werden so beschrieben, dass der Leser in die Seele eines fremden Volkes blicken kann. Insofern eignen sich die Berichte, die in bester Tradition der Reiseliteratur stehen, um andere Menschen und Länder kennen zu lernen, Vorurteile und die Skepsis vor dem Fremden abzubauen. - Wohl merkt der Autor auch an, dass die große Freiheit auf dem Rad auch Schattenseiten hat: "Wer sein Rad liebt, der schiebt es. Wer sein Rad vergöttert, der trägt es." - So 1992 geschehen auf - dem Weg hinauf zum Plateau des Gran Paradiso.
Autoreninformation: Thorsten Schröder, geb. 1967, ist Journalist und Moderator. Seine Karriere begann er beim bayerischen Hörfunksender FFB, seit 2000 ist er Sprecher der Tagesschau im Ersten, wo er seit September 2007 in der Hauptausgabe zu sehen ist. Er lebt in Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
7 Kontrastprogramm
Die Angst reist mit - Viel Neues im Osten - Strandurlaub? Nein, danke! - Die harte Realität - Versteckte Kamera – Leben wie vor hundert Jahren - »Zappezerapp« heißt »Klauen« - Ein Bett neben dem Kornfeld - Geschenk mit Folgen - Willkommen in Rumänien - Auf die Freundschaft - Tour der Strapazen - Der Weg ist das Ziel - Ausland durch den »Weltspiegel«
41 Menschen
»Hallo, ich bin Gerlinde« - Traditionen in Swasiland - Wenn Hirten tanzen - Mein geordnetes Leben - Arm aber glücklich? - Laotische Idylle - Die Uhren ticken anders - Immer locker bleiben - Warten auf den Herrn der Stempel - AIDS: Alltag in Lesotho - Helfen: aber wie? - In Maßen genießen - Tagesschau-Sprecher in Radlerhosen - Nah dran an den Menschen - Der Kick des Lebens - Der Tod lauert in Afrika - Der Betrunkene aus Lesotho - Harmlose Radler - Die flirtende Souvenirverkäuferin
79 Gastfreundschaft
Der geheimnisvolle Vietnamese - Ein Huhn für die Langnasen - Tag der offenen Nachbarstür - Gäste bringen Prestige - Schläge beim Russen - Bulgaren lassen es krachen – Revanche mit Felge - Ukrainerin sucht Freundin - Nur nicht abheben - Als Kriegs-Experte im Fernsehen - Teatime bei Berbern - Ein Herz für Radler - Eine dubiose Einladung - Chinesen aus Tadschikistan - Die neue Empathie - Frühstück bei Uiguren - Afrikaner sind auch nur Menschen - Kein Appetit auf Hund - Deutsche Vergangenheit im Gepäck - Händchen haltende Männer in Pakistan - Die Lust am Feilschen - Kirgisen wollen erblassen
127 Obdach
Späte Rettung - Der harte Weg ins Paradies - Strapazen, die sich lohnen - Traumplatz gesucht - Die Entdeckung des Urvertrauens - Improvisierend durchs Leben - Die Macht der Sekunde - Warm anziehen; auch im Hotel - Zurück zur Natur - Wild und wunderschön - Der Berg ruft - Verfehlte Quartier-Planung
161 Natur
Das Glück des Einfachen - Auf Entdeckungsreise am Sternenhimmel - Urlaubsgegenden, die keiner kennt - Im Rhythmus der Natur - Tagesschau-Einsatz rund um die Uhr - Endlich mal abschalten - Im Urlaub daheim - Die andere Wahrnehmung - Schöne Natur, nervige Natur - I'm riding in the rain - Rainman gegen Sunman - Gefährliche Blitze - Verzichten und sich wohlfühlen - Tückische Kräuterwiesen - Patagonien: So kann es bleiben - Flucht vor Halli Galli
197 Wasser und Nahrung
Kampf ums Wasser - Überraschung in der Wüste - Die vietnamesische Berg-Dusche - Durstige Pakistaner - Baden in aller Welt - Jeden Tag Pasta-Party - Auf Tour gibt es keine dicken Freunde - Müsli am Abend, Suppe zum Frühstück - Verschwitzt ins Restaurant - Knurrende Mägen in Laos - SandSpaghetti in Lettland - Schwierige Suche nach Brot und Milch - Frühstück für einen hohlen Zahn - Hungersnot in Afrika - Erlebnisse für die Ewigkeit
224 Danksagung
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