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Kommt ein Syrer nach Rotenburg Versuche, meine neue deutsche Heimat zu verstehen
Kommt ein Syrer nach Rotenburg
Versuche, meine neue deutsche Heimat zu verstehen




Samer Tannous, Gerd Hachmoeller

Deutsche Verlags-Anstalt
EAN: 9783737357074 (ISBN: 3-7373-5707-2)
239 Seiten, hardcover, 16 x 22cm, März, 2020

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Seit Samer Tannous vor vier Jahren mit seiner Familie aus Damaskus kam, versucht er, im beschaulichen Städtchen Rotenburg an der Wümme eine neue Heimat zu finden. Doch die Unterschiede zwischen Arabern und Deutschen sind größer als gedacht. Sei es beim Arbeiten, Essen oder bei der Gastfreundschaft, die Möglichkeit für Missverständnisse scheint grenzenlos.

Anhand alltäglicher Beobachtungen und Begegnungen wirft der Syrer Samer Tannous gemeinsam mit seinem deutschen Freund Gerd Hachmöller einen ebenso klugen wie warmherzigen Blick auf beide Kulturen und ertappt uns Deutsche bei so mancher seltsamen Eigenheit.
Rezension
Aha - ein Buch über Flüchtlinge also.
Ja! Ein Buch über das Leben in Deutschland aus Sicht eines syrischen Flüchtlings, unterstützt durch einen deutschen Mit-Autoren. Durchaus kein gewöhnliches Buch. Es beschreibt nicht die qualvolle Flucht und das Leid vieler Flüchtlinge, sondern es wirft einen Blick auf ein neues Leben in einem fremden Land, einer neuen Heimat.

Samer Tannous ist Syrer und 2015 mit seiner Familie (Frau und zwei kleine Töchter) nach Deutschland ausgewandert. In ein Land, dessen Sprache er nicht beherrscht, das er bewundert und in dem bereits sein Bruder lebt. Gemeinsam mit einem deutschen (Sports-) Freund ist das vorliegende Buch entstanden und beschreibt den Blick von Samer Tannous und seiner Familie auf Land und Volk, in dem er nach und nach Fuß fasst.
Fünf Kapitel, nach Themengruppen geordnet (ja, denn in Deutschland hat eben alles seine Ordnung, wie der Autor immer wieder feststellt): Kontakt, Kommunikation, Feiern, Alltag und Gesellschaft. Untergliedert in zahlreiche kleinere Passagen, gut lesbar, interessant und unterhaltsam zugleich. Kaum ein Detail des alltäglichen Lebens wird ausgespart und mit einem vergleichenden Blick auf das "alte Leben" in Syrien und das "neue Leben" in Deutschland vergleichend gegenübergestellt.

Alle Achtung! Samer Tannous und seinem Mitautoren Gerd Hachmöller ist ein wirklich bemerkenswertes Buch gelungen. Es lässt sich nicht nur flüssig lesen, sondern ist aufgrund seines bestens unterteilten Inhalts abwechslungsreich und hoch interessant geschrieben. Ein positiv-kritischer, vielleicht auch eher positiv-staunender, Blick eines Arabers auf uns Deutsche und unsere Lebensweise, Ansichten und Gewohnheiten. Eine gelungene Mischung aus einer gewissen Tiefsinnigkeit, Humor Bewunderung und Zuneigung gegenüber der neuen Heimat. Durch das Erstaunen über viele unserer Selbstverständlichkeiten und die entsprechenden Gepflogenheiten in Syrien, lernt der Leser auch die arabische Welt besser kennen.
Eine wirklich rundum gelungene und empfehlenswerte Lektüre!

Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die beliebte Kolumne über deutsche Schrullen und arabische Eigenarten nun als Buch: witzig, charmant und sehr wahr

Samer Tannous kam 2015 mit seiner Familie aus Damaskus und lebt seitdem im beschaulichen Städtchen Rotenburg an der Wümme. Dass das Leben in Deutschland deutlich anders sein würde als in der syrischen Heimat, darauf war Tannous vorbereitet. Aber wie vielfältig die kleinen und die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Arabern und Deutschen sind, das erstaunt ihn immer wieder. Anknüpfend an alltägliche Beobachtungen und Begegnungen hat er kurz nach seiner Ankunft begonnen, gemeinsam mit Gerd Hachmöller seine Gedanken über die neue Heimat in Deutschland aufzuschreiben. Die Kolumne, die aus diesen Texten hervorging, hat deutschlandweit viele Fans – auch weil es Tannous und Hachmöller immer wieder gelingt, die mitunter seltsamen Eigenheiten der Deutschen ebenso treffend wie warmherzig einzufangen.

»Samer Tannous und Gerd Hachmöller schreiben witzig und warmherzig über deutsche Eigenarten und arabische Lebensweise.«

NDR "Kulturjournal" (23. März 2020)

Samer Tannous wurde in 1970 in Al-Bayda (Syrien) geboren. Fünf Jahre lang studierte er in Nancy (Frankreich) und Damaskus französische Literatur. Von 2007 bis 2015 arbeitete er als Dozent für französische Sprache und Literatur an den Universitäten Damaskus und Hama. Im Dezember 2015 kam er mit seiner Familie nach Deutschland und lebt seitdem mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im niedersächsischen Rotenburg (Wümme). Nachdem er im Eigenstudium die deutsche Sprache erlernt hat, arbeitet er seit Sommer 2016 als Französischlehrer an verschiedenen Schulen.

Gerd Hachmöller wurde 1972 in Celle, Niedersachsen geboren. Er studierte in Marburg und Hannover Wirtschaftsgeografie sowie an der London School of Economics Volkswirtschaftslehre. Anschließend arbeitete er bei der Europäischen Kommission und in der regionalwissenschaftlichen Forschung. Heute ist er Stabstellenleiter im Landkreis Rotenburg (Wümme) und dort unter anderem für die Themen Migration und Integration zuständig. Im Jahr 2015 leitete er die Einrichtung und den Betrieb einer Notunterkunft für Geflüchtete. Nebenberuflich arbeitet Gerd Hachmöller als systemischer Coach, Teamentwickler, Dozent und Autor. Schwerpunkt seiner Dozententätigkeit ist der Umgang mit kulturellen Unterschieden sowie die Psychologie des Helfens. Gerd Hachmöller lebt in Rotenburg (Wümme), ist verheiratet und hat drei Kinder.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

TEIL I: KONTAKT 19
Danke und Tschüss! 21
Morgen des Jasmins 25
Kaffeesatz lesen 29
Ein Leben für das Essen 33
Was machen wir heute? 37
Al-Jazeera und der Integrationsschock 40

TEIL II: KOMMUNIKATION 45
Schickimicki 47
Sie trinkt keinen Kaffee 50
Inshallah 53
Übers Wetter reden 55
Was denn, Sie wollen nicht feilschen? 58
Je mehr du isst, desto mehr magst du mich Streiten lernen mit Angela 61
Zu Beginn 69
Ich bezahle! 72
Komm und komm nicht 75


TEIL III: FEIERN 79
Freude braucht keinen Termin 81
Integration zu Ostern 84
Wie schön, dass Du geboren bist 87
Erst die Hochzeit, dann die Kinder 89
Wie die Kuh auf der frischen Weide 92
Übersommern 96
Stille Nacht 100
Euer Vaterland blüht 103

TEIL IV: ALLTAG 107
Der Zug wird kommen 109
Die Maschine 113
Deutschland ist meine Heimat, Bier mein Getränk 115
Handys auf stumm 118
Von Hunden und Eseln
Erst die Regierung fragen 125
Habt Ihr was geplant? 130
In Jogginghosen zur Schule? 134
Die Foto-Lizenz 138
Man muss in die Pedale treten 141
Gesundheit, Onkel! 144
Wir haben die Flexibilität 148
Plastik am Karton 150
Talkshows wie im Wohnzimmer 153
Ich brauche Ersatzteile 156
Deutsche Sparsamkeit lernen 159
Dienst ist Dienst 163
Als ob der Regen in uns weint 166
Bekreuzigungen im Auto 168
Beim Licht von angezündetem Kuhmist 172

TEIL V: GESELLSCHAFT 177
Ruhige Lage 179
Der Deutsche wohnt in einer Bücherei 182
Nackte Tatsachen 185
Im Wald 189
Das Sieb schütteln 192
Die Magie einer deutschen Umarmung 196
Kartoffelsäcke und Sparschweine 199
Geschmacksfragen 201
Die Bewerbungsrede 205
Ein Termin mit der Liebe 208
Der beliebteste Vorname 212
Vater Goriot 217
Das Band 221
Den Teppich ausschütteln 226
Mein Integrationsrezept 232

Shukraan (= Danke) 237