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Kleine Geschichte der christlichen Theologie
Epochen, Denker und Weichenstellungen
Dirk Ansorge
Pustet
EAN: 9783791728742 (ISBN: 3-7917-2874-1)
408 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, Oktober, 2017
EUR 29,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Anders als viele andere Religionen hat das Christentum schon früh in begrifflicher Weise Rechenschaft über sich selbst abgelegt. In Auseinandersetzung mit philosophischen Konzepten hat es verschiedene Formen von „Theologie" ausgebildet. Um ihre Argumente formulieren zu können, sahen sich Theologen und Theologinnen auf den Begriffsrahmen und die philosophischen Konzepte ihrer jeweiligen Zeit verwiesen.
In einem großen Bogen zeichnet Dirk Ansorge die Epochen der Theologiegeschichte von der Spätantike bis in die Gegenwart nach und macht zentrale theologische Aussagen aus ihren jeweiligen geschichtlichen Zusammenhängen und Denkkonzepten heraus einsichtig. Dabei wird deutlich, dass sich mit dem Wandel von Kulturen, Mentalitäten und Denkformen auch das Fragen und Argumentieren der Theologie verändert.
Dirk Ansorge, Dr. theol., geboren 1960, ist Professor für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.
Rezension
Spätestens mit der sog. Konstantinischen Wende zu Beginn des 4. Jhdt. trat das Christentum in den Diskurs mit den Philosophien seiner Zeit ein ("Hellenisierung des Christentums", A.v. Harnack) und suchte den christlichen Glauben auch als philosophisches Denken palusibel zu machen. Theologie als wissenschaftliche Reflexion des christlichen Glaubens ist immer auch eingebettet in die geschichtlichen und kulturellen Entwcklungen der eigenen Zeit und spiegelt diese. Der Autor beschreibt die Epochen der Theologiegeschichte von der Spätantike bis in die Gegenwart und macht zentrale theologische Aussagen aus ihrem jeweiligen geschichtlichen Zusammenhang und Denkkonzept heraus einsichtig. Um ihre Argumente formulieren zu können, sahen sich Theologen und Theologinnen auf den Begriffsrahmen und die philosophischen Konzepte ihrer jeweiligen Zeit verwiesen. Dabei wird deutlich, dass mit dem Wandel von Kulturen, Mentalitäten und Denkformen auch das Fragen und Argumentieren der Theologie sich wandelt.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
In der Auseinandersetzung mit dem Judentum oder der Gnosis hat das Christentum früh eine Theologie ausgebildet. Diese bleibt, um ihre Argumente formulieren zu können, auf den Begriffsrahmen und die philosophischen Konzepte der jeweiligen Zeit verwiesen. In einem großen Bogen zeichnet Dirk Ansorge die Epochen der Theologiegeschichte von der Spätantike bis in die Gegenwart nach und macht zentrale theologische Aussagen aus ihrem jeweiligen geschichtlichen Zusammenhang und Denkkonzept heraus einsichtig. Dabei wird deutlich, dass mit dem Wandel von Kulturen, Mentalitäten und Denkformen auch das Fragen und Argumentieren der Theologie sich wandelt.
Inhaltsverzeichnis
1 Hinführung und Zielsetzung 13
2 Literatur zur Geschichte der christlichen Theologie 16
2.1 Allgemeine Literatur (Auswahl) 16
Darstellungen 16
Theologen und Theologinnen 17
2.2 Vertiefende Literatur zu einzelnen Epochen (Auswahl) 18
Patristik 18
Mittelalter 18
Reformation, Neuzeit und Gegenwart 19
2.3 Sigla 19
3 Begriff, Aufgabe und Ansatz einer „Kleinen Geschichte der christlichen Theologie" 20
3.1 Der Begriff „Theologiegeschichte" 20
3.2 Der methodische Ansatz einer Theologiegeschichte 26
4 Bewährungsfelder christlicher Theologie im 2. und 3. Jahrhundert 29
4.1 Wechselseitige Profilbildungen: Die Beziehungen zum Judentum 30
4.2 Anknüpfung und Kritik: Die Auseinandersetzung mit der Philosophie 36
4.3 Interne Klärungen: Abgrenzungen zur Gnosis 46
4.4 Praktische Bewährung: Das Verhältnis zu den Mysterienreligionen 52
5 Der eine Gott und das göttliche Wort: Grundlagen und Entfaltungen der Trinitätstheologie 54
5.1 Biblische Fundamente des christlichen Gottesverständnisses 54
5.2 Ein spannungsvolles Verhältnis: platonische Metaphysik und christliche Theologie 58
5.3 Ein „zweiter Gott"? Der christliche Platonismus des Origenes 63
5.4 „Geschaffen" oder „ungeschaffen"? Der Konflikt zwischen Arius und Athanasius 68
5.5 Nicht bloß um Begriffe: Trinitätstheologische Kontroversen zwischen Nizäa und Konstantinopel 73
5.6 „Substanz" und „Person": Einheit und Dreifaltigkeit Gottes in lateinischer Begrifflichkeit 77
5.7 Kein schneller Sieg: Das Christusbekenntnis in der Zeit der Völkerwanderungen 78
5.8 Die Einfügung des „Filioque" in das trinitarische Bekenntnis 80
6 Wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch: Grundlagen und Entfaltungen der Christologie 82
6.1 „Salus carnis": Antignostische Grundlegungen der Christologie bei Irenäus von Lyon 82
6.2 Die Seele als Einheitsprinzip von Gottheit und Menschheit Jesu: Zur Christologie des Origenes 84
6.3 Inkarnation nach dem Leib-Seele-Modell: Die Logos-SarxChristologie des Apollinaris von Laodizäa 85
6.4 „In zwei Naturen" oder „aus zwei Naturen"? Antiochenische Christologie gegen alexandrinische Christologie 87
Die antiochenische „ Trennungs-" oder „Unterscheidungs-Christologie" 88
Maria: „Christusgebärerin" oder „Gottesgebärerin"? 89
Die alexandrinische „Einigungs-Christologie" und das Konzil von Ephesus (431) 90
Die „Einigungsformel" von 433 92
Auf dem Weg nach Chalzedon 93
6.5 „Wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch": Die christologische Definition des Konzils von Chalzedon 96
6.6 „Einer aus der Trinität hat gelitten": Die Verknüpfung von Christologie und Trinitätslehre 98
6.7 Gehorsam aus Freiheit: Die Verteidigung der menschlichen Natur Christi durch Maximus Confessor 101
7 Sakramente, Kirche und Gnade: Konfliktfelder der Theologie im lateinischen Westen 105
7.1 Recht oder Metaphysik? Akzentsetzungen der Theologie im lateinischen Westen und im griechischen Osten 106
7.2 Kirche zwischen Charisma und Institution: Die montanistische Provokation 108
7.3 Der Streit um die Taufe: Tertullian und Cyprian von Karthago 109
7.4 Der „Lehrer der Gnade": Augustinus von Hippo 111
Theologie als Biographie 111
Um Kirche und Sakramente: Auseinandersetzungen mit den Donatisten 113
Gnade und Freiheit, Erbsünde und Prädestination: Der Streit mit Pelagius 115
7.5 „Doppelte Prädestination": Der radikale Augustinismus des Gottschalk von Orbais 120
7.6 Negative Theologie: Dionysius Areopagita 121
7.7 Die eucharistische Gegenwart Christi zwischen Spätantike und Frühmittelalter 125
Der erste Eucharistiestreit: Ratramnus gegen Paschasius 128
Der zweite Eucharistiestreit: Berengar gegen Lanfrank 130
8 Heilslehren und Wissenschaftsorganisation: Theologie im frühen Mittelalter 133
8.1 „Allein mit der Vernunft": Die Satisfaktionstheorie des Anselm von Canterbury 133
8.2 Peter Abaelard: Dialektik als Überlieferungskritik 140
8.3 Zwischen Naturphilosophie und Mystik: Theologische „Schulen" im 12. Jahrhundert 143
Naturphilosophie und Kosmologie: Die „Schule von Chartres" 144
Sapientiale Theologie: Die „Schule von Sankt Viktor" 145
8.4 Petrus Lombardus: Sammlung und Systematisierung der theologischen Überlieferung 149
9 Theologie zwischen Neuplatonismus und Aristotelismus: Die Hochscholastik 152
9.1 Neue Orden und Aristoteles-Rezeption im Hochmittelalter 152
Neue Formen religiösen Lebens und Lehrens: Die Prediger- und Bettelorden 152
Wiederentdeckung und kritische Aneignung des Aristoteles 154
9.2 Ein enzyklopädischer Theologe: Albertus Magnus 159
9.3 Natur und Übernatur: Thomas von Aquin 161
9.4 Theologie als praktische Wissenschaft: Bonaventura 166
9.5 Eine Theologie der Freiheit: Johannes Duns Scotus 168
9.6 Kontingenz und Individualität: Wilhelm von Ockham 171
10 Theologie und Mystik im „Herbst des Mittelalters" 175
10.1 Mystische Theologien der Gottesliebe: Die Beginen 177
10.2 Das Göttliche im Menschen: Meister Eckhart 179
10.3 Mystik zwischen Abgeschiedenheit und Öffentlichkeit: Birgitta von Schweden und Katharina von Siena 185
10.4 Von der „via negativa" zur „coincidentia oppositorum": Nikolaus von Kues 188
11 Um Rechtfertigung und Kirche: Theologien im Jahrhundert der Reformation 192
11.1 Martin Luther: Theologie aus Reflexion und Erfahrung 192
„Iustitia Dei passiva": Luthers reformatorische Wende 194
Luthers Abkehr von der scholastischen Gnadentheologie 199
Luthers Kritik an Ablass, Fegefeuer und Heiligenverehrung 204
Schrift oder Lehramt? Ekklesiologische Dimensionen des Rechtfertigungsgeschehens 206
Luthers Sakramentenverständnis 208
11.2 Symbol oder Realität? Der innerreformatorische Abendmahlsstreit 212
11.3 Kein einheitliches Bild: Kontroverstheologien und Einigungsbemühungen 215
11.4 Verspätet, aber nachhaltig: Das Konzil von Trient (1545-1563) 218
12 Apologetik und Kontroverstheologien im Konfessionellen Zeitalter und in der Frühen Neuzeit 224
12.1 Bezeugungsinstanzen des Glaubens: Melchior Canos „Loci theologici" 225
12.2 Die Frage nach der Gewissheit des Glaubens: "Analysis fidei" 229
12.3 Der Streit um das Verhältnis von göttlicher Allmacht und menschlicher Freiheit 230
12.4 Der Streit um das Verhältnis von Natur und Gnade 236
12.5 Der absolute Vorrang der Gnade: Augustinismus und Jansenismus 239
12.6 Theologien und konfessionell geprägte Frömmigkeit in der Frühen Neuzeit 242
Theologie im Dienst konfessioneller Identitäten 243
Theologie und Spiritualität: Das Oratorium und der Quietismus 246
Theologie und fromme Innerlichkeit: Der Pietismus 249
13 Zwischen Offenbarungsanspruch und Zweifel: Theologien im Zeitalter der Aufklärung und des Rationalismus 251
13.1 Ein Vorläufer theologischer Aufklärung: Der Sozinianismus 252
13.2 Eine Vergewisserung: Was ist „Aufklärung"? 253
13.3 Methodischer Zweifel oder rückhaltloser Glaube? Rene Descartes und Blaise Pascal 255
13.4 Um die Vernunft der Religion: Der englische Deismus und Empirismus 258
13.5 Versuch einer Antwort auf den Deismus: Die Physiko-Theologen 263
13.6 Religionskritik im Namen der Vernunft: Atheismus, Materialismus und Antiklerikalismus in Frankreich 266
13.7 Moralismus statt Metaphysik: Voltaires Kritik an Leibniz 268
13.8 Offenbarungskritik im Namen der Vernunft: Reimarus, Lessing und Immanuel Kant 270
Geschichtsphilosophie und Offenbarungskritik: Gotthold Ephraim Lessing 270
Die Anfänge der historischen Bibelkritik: Hermann Samuel Reimarus 272
Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft: Immanuel Kant 275
14 Zwischen Idealismus und Romantik: Theologien im 19. Jahrhundert 279
14.1 Gott in der Geschichte: Die Religionsphilosophien von Hegel und Schelling 279
14.2 Die Eigentümlichkeit des Religiösen: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher 282
14.3 Das Paradox des Glaubens: Soren Kierkegaard 286
14.4 Auf der Suche nach dem historischen Jesus: Die evangelische „Tübinger Schule" 289
14.5 Die Kirche in ihrer Geschichte: Die katholische „Tübinger Schule" 292
Um die Geschichtlichkeit von Kirche und Dogma 292
Ekklesiologie im Zeichen der „Symbolik" 294
14.6 Glaubenszustimmung, Gewissen und Kirchenreform: John Henry Newman und Antonio Rosmini-Serbati 298
14.7 Innovation und Tradition: Neuscholastik und „Römische Schule" 299
Die Neuscholastik 300
Die „Römische Schule" 302
15 Liberale Theologie, Dialektische Theologie und Modernismus: Konfliktfelder im frühen 20. Jahrhundert 306
15.1 Philosophische Religionskritik und Modernismuskrise 306
15.2 Die evangelische „Liberale Theologie": Albrecht Ritschl und Adolf von Harnack 312
15.3 Dialektische Theologie und Offenbarungsbegriff: Karl Barth und Emil Brunner 315
15.4 Existenzialistische Theologie: Rudolf Bultmann 318
15.5 Gottesrede in säkularer Welt: Dietrich Bonhoeffer und Friedrich Gogarten 322
15.6 Katholische Aufbrüche: Die „Nouvelle Théologie" 324
16 Im Dialog mit der „Welt": Theologien im Umfeld des Zweiten Vatikanischen Konzils 328
16.1 Das Zweite Vatikanische Konzil als theologisches Ereignis 328
16.2 Transzendentale Theologie in pastoraler Perspektive: Karl Rahner 330
16.3 Theologische Anthropologie im Horizont der Geschichte: Wolfhart Pannenberg 335
16.4 Um den Ernst der Nachfolge: Die theologische Ästhetik Hans Urs von Balthasars 337
16.5 Die dem Glauben eigentümliche Vernunft: Joseph Ratzinger 342
17 Phänomene der Globalisierung: Theologien im Kontext der Kulturen und Religionen 346
17.1 Das Evangelium der Armen: Befreiungstheologien 348
17.2 Kritik am Patriarchat in Kirche und Theologie: Feministische Theologie 352
17.3 Gerechtigkeit und Compassion: Die „Neue politische Theologie" 354
17.4 Ungleiche Geschwister: Theologie in Verantwortung vor dem Judentum 358
17.5 Einheit in Vielfalt und Verschiedenheit denken: Ökumenische Theologie 362
17.6 Um die Heilsbedeutung nichtchristlicher Religionen: Die pluralistische Religionstheologie 369
18 Im Bemühen um Anschluss und Kritik: Systematische Ansätze neuerer Theologie 375
18.1 Phänomenologische Theologie aus der Erfahrung des Heiligen 376
18.2 Der Andere, die Gabe und der Leib: Phänomenologische Theologie an der Grenze 379
18.3 Freiheit als Prinzip der Dogmatik: Transzendentale Theologien unbedingter Anerkennung 383
18.4 Soziale und politische Dimensionen der Erlösung: Dramatische Theologie 387
18.5 Die Welt im Licht des Glaubens: Radical Orthodoxy 391
18.6 Gott und Welt im gemeinsamen Werden: Prozesstheologien 392
18.7 Um die Tragfähigkeit theologischer Argumentationen: Die Analytische Religionsphilosophie 394
19 Schlussgedanke 398
20 Personenregister 399
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