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Kinderspiel, Glücksspiel, Kriegsspiel Große Geschichte in kleinen Dingen 1900-1945
Kinderspiel, Glücksspiel, Kriegsspiel
Große Geschichte in kleinen Dingen 1900-1945




Andre Postert

Deutscher Taschenbuch Verlag
EAN: 9783423289801 (ISBN: 3-423-28980-5)
382 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 23cm, November, 2018

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Spiele erzählen Geschichte

Deutsche Geschichte von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, erzählt anhand beliebter Gegenstände: Es sind schöne und abstoßende, klassische und kuriose Dinge für Kinder und Erwachsene; Puppen in Uniformen, U-Boot-Modelle, Bildergeschichten, Brettspiele, Lottoscheine, Erotikspielzeug, Musikinstrumente, Schachfiguren oder Würfel für deutsche Soldaten angefertigt von jüdischen Kindern in den Ghettos. In den Spielsachen bildet sich Geschichte mit all ihren Aspekten ab: Technik, Wirtschaft, Politik, Erziehung, Frauengeschichte und Emanzipation, Imperialismus, Krieg, Rassismus, Fanatismus, Unrecht und Verbrechen.

André Postert, Dr. phil., Jg. 1983, hat Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Duisburg-Essen studiert und 2013 am Lehrstuhl von Wilfried Loth seine Promotion abgeschlossen. Während seines Studiums war er als wissenschaftliche Hilfskraft tätig, ab 2014 als Lehrbeauftragter für Neuere Geschichte an der Universität Düsseldorf und freier Mitarbeiter am NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Seit 2014 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut in Dresden. Seine Forschungsschwerpunkte: Mentalitätsgeschichte, Konservatismus/Konservative Revolution, Opposition und Widerstand, Jugendorganisationen in der NS-Diktatur.
Rezension
Längst hat die Geschichtsschreibung die traditionelle dominante Form überwunden, derzufolge die politische Geschichte die Entscheidende sei nach dem Motto "Große Männer machen große Geschichte", eine Geschichte der Herrschenden und Mächtigen. Sozialgeschichte aus der Perspektive der "kleinen Leute", Kulturgeschichte, Alltags- und Mentalitätsgeschichte sind diesem Konzept wirksam entgegen- und an die Seite getreten. Und diese Form von Geschichtswahrnehmung sollte auch im schulischen Geschichtsunterricht mehr Berücksichtigung erfahren. Das gilt auch für die innovative Art und Weise der Geschichtsdarstellung in dem hier anzuzeigenden Band; so läßt sich Geschichte auch darstellen: Spiele erzählen Geschichte! In Spielzeugen und Ähnlichem (U-Boot-Modelle, Bildergeschichten, Brettspiele, Lottoscheine, Erotikspielzeug etc.) bildet sich Geschichte mit all ihren Aspekten ab: Technik, Wirtschaft, Politik, Erziehung, Frauengeschichte und Emanzipation, Imperialismus, Krieg, Rassismus, Fanatismus, Unrecht und Verbrechen. Objekte sollten nach meinung des Autors für die Wissenschaft genauso ein Untersuchungsgegenstand sein, wie es Akten, Zeitzeugenberichte oder Bücher sind. Spiel, Spielen und Spielzeug sind in allen Kulturen verbreitete Alltagsphänomene. Was sagen bestimmte Spielzeuge über eine Gesellschaft aus? Spiele und Spielzeuge sind Spiegelbilder der Gegenwart und der Vergangenheit. Politik, Rollenbilder, Ideologien, sogar Rassismus und Verbrechen – das alles wird im Spielzeug und in Spielen sichtbar.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorspiel 7

1 Das Spiel des Krieges
Spiele und Spielwaren im Ersten Weltkrieg 23

2 Wundersame Spielwarenwelt
Spielzeug als Spiegel der Zeit 73

3 Das Spiel gegen Fortuna
Glücksspiel und Spieler in den Zeiten der Krise 119

4 Das bisschen Liebesspiel
Spiel und Spielzeug der Sexualität 159

5 Das Spiel mit dem Hakenkreuz
Spielwaren in der nationalsozialistischen Diktatur 197

6 Vom Spiel der Völker und Rassen
Finstere Spiele und rassistische Theorien 239

7 Das Spiel des Überlebens
Spiele und Spielzeug im Holocaust 279

Nachspiel 327
Anmerkungen 339
Dank 373
Bildnachweis 375
Personenregister 377