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Kafkas Familie
Ein Fotoalbum
Hans-Gerd Koch (Hrsg.)
Wagenbach
EAN: 9783803137388 (ISBN: 3-8031-3738-1)
208 Seiten, hardcover, 21 x 24cm, Februar, 2024
EUR 38,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
In der Stadt, in der Sommerfrische und fein zurechtgemacht im Fotoatelier: die weit über einhundert Fotografien der Familie Kafka, von denen ein großer Teil bislang unveröffentlicht ist, zeigen einen Autor der Weltliteratur und seine Verwandtschaft.
Und sie erzählen von jüdischer Emanzipation zwischen Habsburgermonarchie und erster tschechoslowakischer Republik.
„Ich muß auch weg, denn eben sind Verwandt mit äußerst durchdringenden Stimmen angekommen, die Wohnung bebt, ich entweiche ungesehen, ungehört durch das Vorzimmer.“
An Felice Bauer, 25. Dezember 1912
Rezension
Franz Kafka (1883-1924) zählt zu den weltweit bekanntesten Autoren, die im schulischen Deutschunterricht zu Recht intensiv behandelt werden und Gegenstand der Abiturprüfung sind. Im Fach Deutsch werden vielfach seine Erzählungen „Das Urteil“, „Die Verwandlung“, „In der Strafkolonie“, „Ein Landarzt“, „Ein Hungerkünstler“, der Roman „Der Prozess“ oder der berühmte „Brief an den Vater“ gelesen und interpretiert. Kafka selbst deckt in seinem Œuvre analytisch scharf die Isolation des modernen Menschen auf, seine Entfremdung von sich, seinen Mitmenschen und der Welt. In glasklarer Sprache beschreibt er dessen Versuche der Existenzbewältigung. Auf Seiten der Schüler:innen erfreuen sich Kafkas Werke einer großer Beliebtheit, weil sie sich von seinen Arbeiten angesprochen fühlen.
Am 3. Juni jährte sich der 100. Todestag des Weltliteraten. Anlässlich dieses Jubiläums wurde und wird Kafka mit Neu-Editionen seiner Werke und anderen Büchern gewürdigt. Im Verlag Klaus Wagenbach erschien der Band „Kafkas Familie. Ein Fotoalbum“. Herausgegeben wird das Buch von Hans-Gerd Koch (*1954), der u.a. die „Kritische Ausgabe der Schriften, Tagebücher und Briefe“ im S. Fischer Verlag zu verantworten hat. Von dem Editions- und Literaturwissenschaftler liegen bei Wagenbach der Band „Kafka in Berlin. Eine historische Stadtreise“(2008) und das von ihm herausgegebene Buch „‘Als Kafka mir entgegenkam …‘“(2. Aufl. 2013) vor.
Kochs Fotoalbum zu der Familie Kafkas enthält ungefähr 100 Aufnahmen von dem Schriftsteller und seinen Familienangehörigen, primär aus dem Besitz seiner Eltern und seine drei Schwestern. Sehr viele Fotografien werden in dem vorliegenden Band erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Koch setzt die familiengenalogisch und chronologisch angeordneten Fotografien gekonnt in einen Dialog mit Kafkas Tagebucheinträgen, Briefauszügen sowie Zitaten aus dem „Brief an den Vater“. Zu sehen ist Kafka in allen Lebensphasen, mit etwa einem Jahr bis hin zu seiner letzten Aufnahme im Oktober 1923. Vertreten sind auch mehrere Aufnahmen von ihm auf Ausflügen und Reisen. So erhält man einen hervorragenden Einblick in das Lebens Kafkas und seine familiäre Sozialisation. Eine besondere Rolle spielte für Kafka seine „beste Prager Freundin“, wie er sie nannte, seine jüngste Schwester Ottla. Außerdem legen die Fotografien Zeugnis ab von der Zeit um die Jahrhundertwende und vom sozialen Aufstieg einer jüdischen Familie, die zunächst in ländlichen Verhältnisse lebte und dann Teil des Prager Bürgertums wurde. Lehrkräfte des Faches Deutsch werden durch den vorliegenden Bild-Text-Band motiviert, sich in ihrem Unterricht mit Leben und Werk des Schriftstellers auseinanderzusetzen.
Fazit: Das von Hans-Gerd Koch herausgegebene, ästhetisch ansprechend gestaltete, Fotoalbum zu „Kafkas Familie“ ist ein Muss für alle Freund:innen der Literatur Franz Kafkas.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die circa 100 Fotografien der Familie Kafka, von denen ein großer Teil bislang unveröffentlicht ist, zeigen einen Autor der Weltliteratur und seine Verwandtschaft – in der Stadt, in der Sommerfrische und fein zurechtgemacht im Fotoatelier.
Franz Kafka, der »rätselhafte« Autor, hat die meiste Zeit seines Lebens bei seiner Familie gewohnt. Die Bindung war stärker, als er es sich und uns einzureden versuchte. Im »großen Lärm« der Familie entstanden seine Texte. Seine Beziehung zu den Schwestern, besonders zu Ottla, war sehr eng, als besorgter Onkel machte er sich Gedanken über die richtige Erziehung seines Neffen und seiner Nichten.
Die von den Nachkommen der Schwestern aufbewahrten Fotos dokumentieren nicht nur das Familienleben, sondern erzählen auch vom sozialen Aufstieg einer jüdischen Familie aus einfachen ländlichen Verhältnissen zum Prager Bürgertum. War der Großvater noch Dorfschächter in Wossek, wurde der Vater vom Hausierer zum angesehenen Kaufmann mit Geschäft in bester Lage und der Sohn zum promovierten und weltläufigen Juristen, der als Autor in der intellektuellen Gesellschaft der Moldaustadt verkehrte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Zu dieser Ausgabe n
DIE VORFAHREN 13
DIE FAMILIE JULIE UND HERMANN KAFKA 23
ONKEL UND TANTEN, COUSINS UND COUSINEN 73
DIE FAMILIEN DER SCHWESTERN
Die Familie Elli und Karl Hermann 97
Die Familie Valli und Josef Pollak 123
Die Familie Ottla und Josef David 141
AUF AUSFLÜGEN UND REISEN,
IN DER SOMMERFRISCHE
UND IM SANATORIUM 151
FRANZ KAFKAS LEBEN 197
WAS AUS FRANZ KAFKAS FAMILIE WURDE 199
Stammbaum 203
Bibliografie und Bildnachweis 205
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