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Jüdische Erzählungen und Legenden
Jüdische Erzählungen und Legenden




Stefan Zweig

Suhrkamp
EAN: 9783633543151 (ISBN: 3-633-54315-5)
319 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Juni, 2022

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Stefan Zweigs jüdische Erzählungen zum ersten Mal in einem Band

Stefan Zweig (1881-1942) ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller deutscher Sprache. Die in diesem Band versammelten Erzählungen „Im Schnee“, „Die Wundes des Lebens“, „Untergang eines Herzens“, „Rahel rechtet mit Gott“, „Buchmendel“ und „Der begrabene Leuchter“ werden hier erstmals gemeinsam veröffentlicht.
Rezension
„Ideen haben keine eigentliche Heimat auf der Erde. Sie schweben in der Luft zwischen den Völkern, zwischen den Menschen und es gibt kaum eine Erkenntnis, einen Glauben, eine Religion, die nicht Eigenes mit Übernommenen vermengte, wie es doch kein reines Erdichten gibt: alles Erfundene ist ein Gefundenes.“ Dieses schrieb Stefan Zweig (1881-1942) am 2.3.1938 aus London in einem Brief an Sigmund Freud. Zugleich gibt dieser Einblick in die kosmopolitische Weltanschauung des überzeugten Europäers und Pazifisten. Zweig zählt zu den beliebtesten und erfolgreichsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Bekanntheit erlangte er weltweit durch seine Erzählungen und Romane, zum Beispiel durch seine Novelle „Amok“(1922) oder die postum veröffentlichte „Schachnovelle“(1942), seine historischen Darstellungen „Sternstunden der Menschheit“(1927), „Marie Antoinette“(1932) oder „Maria Stuart“(1935), sowie sein autobiographisches, postum erschienenes Werk „Die Welt von Gestern“(1942). Anfang Februar 1942 beging der Schriftsteller in seinem brasilianischen Exil zusammen mit seiner zweiten Frau Lotte Zweig Selbstmord.
Im Jüdischen Verlag des Suhrkamp Verlags erschien 2020 eine Edition von Zweigs „Briefen zum Judentum“, herausgegeben von dem Judaisten Stefan Litt (*1969). Die ausgewählten Dokumente geben Aufschluss über Zweigs Verhältnis zum Judentum, über seinen Kosmopolitismus und Humanismus. Davon zeugen auch seine sechs Erzähltexte aus allen Schaffensphasen Zweigs, die jüdische Figuren sowie klassische Themen des Judentums zum Gegenstand haben. Unter dem Titel „Jüdische Erzählungen und Legenden“ erschienen diese erstmals versammelt, herausgegeben von Stefan Litt, im Jüdischen Verlag des Suhrkamp Verlags. Neben dem Klassiker der Erzählliteratur „Buchmendel“(1929) finden sich in dem Werk weniger zugängliche Texte wie „Im Schnee“(1901), „Die Wunder des Lebens“(1904) und „Untergang eines Herzens“(1927). Zweigs Legende „Rachel rechtet mit Gott“(1927) wurde dreimal zu Lebzeiten Zweigs publiziert.
In der umfangreichen Legende zur Menschheitsgeschichte „Der begrabene Leuchter“(1936) lässt Zweig den Rabbiner Elieser folgende religionsphilosophische Position vertreten: „Aber stärker ist, wer sich dem Unsichtbaren [Gott] bindet, als wer am Greifbaren hängt, denn vergänglich ist dieses, und jenes besteht. Und stärker ist der Geist auf die Dauer denn die Gewalt.“(S. 210f.) Zurecht lobt Litt die im Sammelband ausgewählten Erzählungen als Beleg für Zweigs „außergewöhnliche Weltsicht“ und seine „literarische Meisterschaft“(S. 318) Lehrkräfte der Fächer Deutsch werden durch den vorliegenden Erzählband motiviert, sich mit dem Werk Stefan Zweigs wieder verstärkt im Unterricht auseinanderzusetzen.
Fazit: Die Zweig-Anthologie „Jüdische Erzählungen und Legenden“ leistet einen wichtigen Beitrag zur Erschließung von Stefan Zweigs Beziehung zum Judentum, sowie seines Kosmopolitismus und Humanismus. Freund:innen des Zweigschen Œuvres kann der Band mit narrativen Texten zum kulturellen Gedächtnis des Judentums uneingeschränkt zur Anschaffung empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Stefan Zweig
Jüdische Erzählungen und Legenden
Herausgegeben von Stefan Litt
Stefan Zweig ist einer der erfolgreichsten Autoren deutscher Sprache. Berühmt wurde er durch seine romanhaften Biographien, aber sein Werk zeichnet sich besonders durch eine Vielzahl an Novellen aus, die bekannteste ist wohl die Schachnovelle, sein letztes Werk, die posthum 1942 in Brasilien erschien.
Auch wenn Zweigs jüdische Herkunft in seinen Werken keine prominente Rolle spielt und er den jüdischen Kontext in seinen Werken nie besonders herausgestellt hat, darf dessen Bedeutung für Zweigs Schaffen nicht unterschätzt werden. In den sechs hier versammelten Novellen und Legenden »Im Schnee«, »Die Wunder des Lebens«, »Untergang eines Herzens«, »Rahel rechtet mit Gott«, »Buchmendel« und »Der begrabene Leuchter« gelingt es Zweig, die jüdische Thematik immer wieder subtil aufscheinen zu lassen.
Die Texte stammen aus den Jahren 1901 bis 1936 und sind teils als eigenständige Publikationen, teils in Sammelbänden erschienen. In dieser Form werden sie hier erstmals gemeinsam veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Im Schnee 9
Die Wunder des Lebens 24
Untergang eines Herzens 101
Rahel rechtet mit Gott 137
Buchmendel 154
Der begrabene Leuchter 187
Nachwort des Herausgebers 301
Weiterführende Literatur 319